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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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dem Absatz stehen und lauschte auf Schritte. Warum wollte er in den Keller? Das Krankenhaus hatte keine Tiefgarage, sondern nur einen Parkplatz draußen.
    Lautlos folgte sie ihm und suchte nach Hinweisen, was Max nach unten lockte. Waren gewöhnlich nicht die Leichenhallen im Keller?
Unheimlich.
    Unten angekommen, hob Talia eine Hand an den Knauf der Feuerschutztür, die das Treppenhaus von dem trennte, was sich im Untergeschoss befand. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie sich beeilen musste, ihn einzuholen, doch ihre Erfahrung riet ihr, cool zu bleiben. Sie horchte noch einen Moment und wurde mit dem
Ta-tamm, Ta-tamm
eines Herzschlags belohnt. Er hatte gehört, dass jemand kam, und wartete auf der anderen Seite der Tür. Talia rang mit sich, die Hand immer noch halb über dem Türknauf. Sollte sie die Jagd aufgeben oder herausfinden, was ihr Bruder wusste? Letzteres hieße, dass sie ihn zur Rede stellen müsste.
    Die Stille wurde vom Klicken eines Magazins unterbrochen. Er wusste, dass er verfolgt wurde.
    Diesen Tanz kannte sie, und normalerweise endete er mit einem Toten. Sie müsste gut sein, sehr gut, wenn das hier nicht schlimm ausgehen sollte.
    Kurzentschlossen griff sie nach dem Knauf und schob die Tür so kraftvoll auf, wie sie konnte. Gleichzeitig duckte sie sich und rollte sich zur Seite, damit sie ein möglichst kleines Ziel bot. Max feuerte auf die Stelle, wo eben noch Talias Kopf gewesen war.
    Sie sprang wieder auf, packte ihn von hinten und knallte ihn mit dem Gesicht gegen die gestrichene Betonwand. Mit einem überraschten Grunzen ließ er seine Halbautomatik fallen. Talia riss ihm an den Haaren den Kopf nach hinten.
    »Talia!«, stöhnte er voller Entsetzen.
    »Schhh!«
    Max verstummte.
    Sie wartete, während sie den Chor in ihrem Herzen verdrängte, der jubelte:
Das ist Max! Er ist es!
Waren sie sicher? Nach dem Schuss hätte sie erwartet, dass Sicherheitsleute oder Leute aus der Leichenhalle herbeigelaufen kamen. Irgendjemand.
    Doch keiner kam. Aus welchen Gründen auch immer – Budgetkürzungen, Schichtwechsel, das Wetter – war das Kellergeschoss verlassen. Ein Schutzzauber? Es gab welche, die Passanten davon abhalten sollten, ein Verbrechen zu bemerken. Und sollte solch ein Zauber gewirkt worden sein, würde Talia es nicht unbedingt erkennen.
    »Talia«, krächzte er ihren Namen.
    Tatsächlich lag der ersehnte Ausdruck in seinen Augen. Talia atmete seinen vertrauten Duft ein, bei dem lauter Kindheitserinnerungen auf sie einstürmten – Lachen, Streiten, gemeinsame Mahlzeiten und geteilte Geheimnisse. Max war der Beweis, dass sie ein Leben gehabt hatte und geliebt worden war.
    Dieses Leben jedoch war nicht nett zu ihm gewesen. Früher war der dunkelhaarige Maxim Rostov so schön gewesen, dass er Joe mühelos ausgestochen hätte. Die wenigen Jahre, seit Talia ihn zuletzt gesehen hatte, mussten hart gewesen sein, denn obwohl er erst dreißig war, wirkte Max verlebt und sein Gesicht eingefallen, als bestünde es nur noch aus seinen dunklen Augen. Auf seine eigene Weise hatte er genauso gelitten wie sie.
Armer Max!
    »Du!«, zischte er. »Was machst du hier?«
    Die Wut in seiner Stimme ließ Talia zusammenzucken. »Ich bin geflohen. Ich musste weg von Belenos. Also bin ich auf die andere Seite des Kontinents gezogen.«
    Er konnte sich nicht bewegen, solange sie sein Haar gepackt hielt und ihn mit der anderen Hand gegen die Wand drückte. Heute war sie stärker als er. Sie roch die Angst, die in Wellen aus seinem Körper strömte. Tränen stiegen ihr in die Augen. Dass sie ihm das antat, seine kleine Schwester! »Wenn ich dich loslasse, versuchst du dann wieder, mich umzubringen?«
    Sie hoffte auf ein Nein, mehr noch, dass sie ihm glauben könnte, wenn er verneinte. »Ich liebe dich. Du bist immer noch mein Bruder.«
    »Du hast mich gebissen!«
    Es war eine von König Belenos’ besonderen Grausamkeiten gewesen. Er hatte sich beide geholt, Bruder und Schwester, aber nur Talia verwandelt. Danach servierte er ihr den Bruder zum Dessert. Da sie erst wenige Tage zuvor gewandelt worden war, hatte sie sich in ihrem brennenden Hunger nicht kontrollieren können.
    Schuldgefühle verätzten sie innerlich. »Es tut mir unendlich leid.«
    Max wollte sich von ihr befreien. »Blödsinn!«
    »Nein, es tut mir ehrlich leid. Wenigstens ließ Belenos dich am Leben.«
    »Er hat einen Gift-Junkie aus mir gemacht!«
    Im ersten Moment war sie geschockt. Dann begriff sie, was geschehen war. Der Vampirkönig hatte nie

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