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Höllenjagd

Höllenjagd

Titel: Höllenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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den Braten riecht - es ist bereits zu spät: Den Wagen von der O'Brian Furniture gibt es nicht mehr.«
    Cromwell war stolz auf seinen betagten Güterwaggon. Er war elf Meter lang und hatte eine Ladekapazität von 20000 Kilo. Sobald die zweite Farbschicht getrocknet war, würde er die entsprechende Beschilderung an den Holzwänden bekommen, mit einer Seriennummer unter den Lettern SP für »Southern Pacific«. Förderleistung und Leergewicht würden ebenfalls auf einer Seite stehen, während das Firmenlogo der Southern Pacific, das einen Sonnenaufgang darstellte - ein weißer Kreis mit einem halbkreisförmigen S OUTHERN oben und einem halbkreisförmigen P ACIFIC unten und Querlinien in der Mitte -, auf die gegenüberliegende Seite aufgetragen würde.
    Sogar die Seriennummer 16173 war korrekt. Cromwell hatte dafür gesorgt, dass die Nummer von einem schrottreifen Waggon, der auf einem Gleisgelände gestanden hatte, auf die rollende Suite übertragen wurde.
    Nichts wurde dem Zufall überlassen. Jeder Schritt war sorgfältig geplant und wurde immer wieder durchgespielt. Sämtliche Eventualitäten waren bedacht und entsprechend berücksichtigt worden. Nichts entging Cromwells Aufmerksamkeit, nicht das kleinste Detail. Kein Verbrecher in der Geschichte der Vereinigten Staaten, eingeschlossen Jesse James und Butch Cassidy, hätte es mit der Zahl erfolgreicher Banküberfälle, bei denen er einen Haufen Geld erbeutet hatte, aufnehmen können. Auch nicht mit der Zahl von Menschen, die er getötet hatte.
    Als der Name Bell fiel, wanderten Margarets Erinnerungen zu dem Augenblick zurück, als sie mit Bell im Brown Palace Hotel getanzt hatte. Sie verfluchte sich selbst dafür, dass sie am liebsten die Hand ausgestreckt hätte, um ihn zu berühren. Allein der Gedanke jagte ihr einen Schauder über den Rücken. Sie hatte eine Menge Männer kennengelernt, viele auch intim. Aber keiner hatte sie so erregt wie Bell, als er sie in den Armen gehalten hatte. Es war eine Welle des Verlangens, die sie weder verstehen noch beherrschen konnte. Sie fragte sich, ob sie ihn jemals wiedersehen würde, während sie tief im Inneren wusste, dass das extrem gefährlich wäre. Falls sie sich jemals wiedertrafen, würde er bestimmt von ihrer wahren Identität erfahren und so auch eine Verbindung zu ihrem Bruder Jacob herstellen.
    »Lass uns gehen«, sagte sie wütend über sich selbst, weil sie ihre Gefühle nicht unter Kontrolle hatte.
    Cromwell sah den sehnsüchtigen Blick in ihren Augen, doch er beschloss, ihn zu ignorieren. »Wie du willst. Ich komme morgen wieder, um das Ergebnis zu prüfen.«
    Sie drehten sich um und gingen durch eine Tür in das Lagerhaus. Cromwell blieb stehen, um abzuschließen, und legte eine Stange vor, damit niemand hereinkommen konnte. Ihre Schritte hallten durch das verlassene Gebäude Innere. Die einzige Möblierung befand sich in einer Ecke, zwei Schreibtische und ein Tresen, der wie der Schalter eines Bankkassierers aussah.
    »Schade, dass du das Lagerhaus nicht vermieten kannst, um es sinnvoll zu nutzen«, sagte Margaret, während sie an ihrem Hut nestelte, der ihr zur Seite gerutscht war, weil sich eine Spange gelöst hatte.
    »Ich brauche einen Ort, wo ich den Güterwaggon abstellen kann«, erwiderte Cromwell. »Er steht auf einem Nebengleis, in der Nähe eines Verladekais eines leeren Lagerhauses, dessen Besitzer nicht ermittelt werden kann. Besser geht's nicht.«
    Sie sah ihren Bruder misstrauisch an. »Du hast wieder diesen Blick.«
    »Welchen Blick?«
    »Den, der mir sagt, dass du einen weiteren Banküberfall planst.«
    »Ich kann meiner Schwester einfach nichts vormachen«, sagte er mit einem Grinsen.
    »Es wäre wohl Zeitverschwendung, mit dir über einen Rückzug aus dem kriminellen Geschäft zu reden.«
    Er nahm ihre Hand und tätschelte sie. »Ein Mann sollte eine Sache nicht aufgeben, in der er hervorragend ist.«
    Sie seufzte resigniert. »Na gut, wo soll es diesmal sein?«
    »Das habe ich noch nicht entschieden. Als Erstes muss ich ein paar unauffällige Auskünfte in Bankierskreisen über Gehaltszahlungen einholen. Dann muss ich Städte auswählen, die eine Eisenbahn und Abstellgleise für Güterwaggons haben. Der Fluchtweg ist das Wichtigste an der Operation. Als Nächstes müssen die Straßen und das Bankgebäude unter die Lupe genommen werden. Dann muss ich den Bankraub selbst, den Zeitplan und meine Verkleidungen sorgfältig planen.«
    Margaret blieb neben den Schreibtischen und dem Tresen stehen.

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