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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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vermocht hatte.
    Wieder brüllte Shatan. Schweiß brach ihm aus und ein Bein knickte ein. Er schüttelte sich, atmete tief, um nicht die Besinnung zu verlieren. Mit gesenktem Kopf, eine Faust auf den Boden gestützt, wartete er, bis die Schmerzwelle abebbte.
    Die Männer im Raum stellten immer noch eine Gefahr für ihn dar. Sie hatten ihn gequält, wollten ihn vielleicht sogar töten. Das konnte er nicht zulassen. Evangelina brauchte ihn.
    Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Weiße sich von seinem Schock erholte und näher kam. Auf der anderen Seite richtete sich der Schwarze auf.
    Shatan bleckte die Zähne. Salzige Flüssigkeit lief ihm über die Lippen. Die freie Hand hob er zu seiner Stirn. Dort ertastete er die Spielfigur unter dem Verband. Die Wunde war endlich geschlossen. Nichts nässte, und die Wundränder fühlten sich nicht länger geschwollen an. Lediglich das Ziehen, das er auf den Fremdkörper schob, wies daraufhin, dass nicht alles war, wie es sein sollte. Dankbar schloss Shatan die Augen.
    Woher kam also die Feuchtigkeit? Shatan fuhr sich über die Lider. Etwas rann ihm über die Wange, und als er seine Finger fortzog, waren diese nass.
    Tränen – wie in seinem Traum. Shatan stieß ein ersticktes Lachen aus. Seit wann weinten Dämonen? Wütend wischte er die salzigen Tropfen fort und richtete sich auf. Sein Quastenschwanz tastete nach der dünnen Leitung, die in seinen Leib führte. Ohne es bewusst zu steuern, griff Shatan mit der Verlängerung seines Körpers nach dem Beutel, an den er gefesselt war, und brachte ihn nahe zu sich. So konnte er nicht mehr daran hängen bleiben und sich selbst verletzen; hatte die Arme frei, um zu kämpfen.
    Das Horn fehlte ihm zwar immer noch, doch er war erholt. Langsam kehrten seine körperlichen Kräfte vollständig zu ihm zurück. Mit jedem Quäntchen an Energie, das er regenerierte, richtete er sich weiter auf. Shatan genoss die Stärke, die ihn erfüllte.
    Mit geballten Fäusten sah er die Männer an. Einen nach dem anderen. Die Zähne weiterhin gebleckt, forderte er sie stumm auf, sich fernzuhalten.
    Natürlich taten sie es nicht. Mit schnellen Schritten gingen sie von beiden Seiten auf Shatan los, der einen Satz nach vorn machte, ungeachtet des scharfen Ziehens, das der verrutschte Katheter dabei verursachte. Er drehte sich auf dem Absatz und rammte dem Dunklen eine Faust in die Nieren. Stöhnend brach der Mann zusammen. Sein Kollege war dadurch einen Augenblick lang abgelenkt und wurde kurzerhand mit einem Hieb in den Nacken niedergesteckt.
    Shatan tötete die Männer nicht. Obwohl er nicht wusste, weshalb sie ihn gequält hatten, vermutete er dank der einheitlichen Kleidung, die die beiden trugen, dass sie nur auf Befehle hin handelten. Seine wahre Kerkermeisterin war Lilith. Sie würde dafür büßen.
    Nachdem er etwas zu Atem gekommen war, riss er sich die Manschetten von den Handgelenken. Offenbar hatte man ihn zuvor auf andere Art und Weise gefesselt, nicht mit den gepolsterten Lederbändern, denn auf seiner Haut zeichneten sich rote Striemen ab. Wütend verengten sich seine Augen.
    „Lilith.‟
    Dann bückte er sich und hob den Schwarzen hoch. Er packte ihn auf die Liege und machte sich an dessen Kleidung zu schaffen. Der Kerl war in etwa so groß wie er selbst. Die Schultern waren ein wenig schmaler, dennoch hoffte Shatan, dass ihm wenigstens die Hose passen würde.
    Es stellte sich heraus, dass er Glück hatte. Die Hose saß zwar eng an seinen muskulösen Schenkeln und kniff im Schritt, da er sich nicht überwinden konnte, auch die Unterwäsche des Mannes anzuziehen, aber es würde gehen. Das Hemd dagegen spannte über den Schultern, sodass er die Ärmel abriss und es so überzog. Der Kittel, den er darüber tragen würde, war weit genug, um diesen Makel zu verbergen.
    Das nächste Problem bestand in den Schuhen. Der schwarze Hüne hatte verdammt kleine Füße. Obwohl die Pantoffeln hinten offen waren, schaffte Shatan es nicht, sie anzubehalten.
    Sein Blick wanderte zu dem anderen Mann. Die Latschen passten zwar ebenso wenig perfekt, waren jedoch ein paar Nummern größer und an den Fersen so heruntergetreten, dass Shatan hineinschlüpfen konnte.
    Er überprüfte, ob der Katheter gut unter dem Kittel verborgen war, dann ging er zur Tür. Dort blieb er stehen und spähte hinaus. Er sah einen Flur, auf dem einige Menschen geschäftig hin- und herliefen. Ein paar von ihnen benutzten Gehhilfen oder sich bewegende Stühle. Ein grotesker Anblick. Andere

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