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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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ein unversehrtes Mauerstück.
    Lina schrie auf.
    „Niemand widersetzt sich dem Willen der Allmacht. Niemand tötet mich!‟
    Shatan sah Sterne. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Ghul begreifen würde, dass Luzifers Tochter nach Anweisungen handelte. Vermutlich lebte die Kreatur lange genug, um den Wert eines Lebens, wenn auch in Einsamkeit und in Ermangelung von Haut geführt, schätzen gelernt zu haben.
    „…lina‟, röchelte Shatan.
    Das Monster saß auf seiner Brust und presste ihm die Luft aus den Lungen, während es gleichzeitig gegen seinen Kehlkopf drückte. Shatans Sichtfeld begann, sich bereits zu verengen. Ein schwarzer Kreis bildete sich an den Rändern. Schmerz pochte hinter seiner Stirn. Wenn Evangelina nicht endlich einschritt, würde er das Bewusstsein verlieren und wäre keine Hilfe mehr.
    „Geh zurück in dein Grab, du widerlicher Bastard. Ich befehle deiner Seele, diesen Körper zu verlassen. Ruhe in Frieden!‟
    Ein Geräusch wie berstendes Glas, gefolgt von einem Schrei unendlicher Pein dröhnte in Shatans Ohren. Er hatte vollkommen die Orientierung verloren. Einen Moment lang wußte er nicht mehr, wo oben und wo unten war. Einzig der Zwang, Luft zu holen, beherrschte sein Denken. Er schnappte mit den Lippen, versuchte den rettenden Sauerstoff einzuatmen. Er sah nichts. Spürte nur den allumfassenden Nebel, der sich um ihn legte wie eine zweite Haut.
    Plötzlich fühlte er sich angehoben. Jemand richtete ihn auf. Vier Hände hielten ihn, schufen seiner Lunge Platz. Die Panik, die ihn zu ergreifen drohte, ebbte ab. Keuchend sog er die Luft in seine malträtierte Brust.
    Nur langsam klarte sein Verstand auf. Durch die wabernden Schleier sah er die Umrisse der beiden Frauen. Er hörte ihre Stimmen wie aus weiter Ferne.
    „Es geht mir gut‟, krächzte Shatan, obwohl es sich ganz anders anfühlte.
    Er zwang seinen Körper dazu, ihm zu gehorchen und zog die Beine unter sich, um sich aufzurichten. Mit Hilfe der Frauen gelang es ihm, aufzustehen. Er schüttelte den Kopf. Der Boden schwankte bedenklich unter Shatan, dennoch versuchte er, das Gleichgewicht zu halten. Er wusste, er war zu schwer für seine beiden Helferinnen.
    „Kannst du alleine stehen?‟
    „Ich denke schon.‟ Seine Stimme immer noch rau und kratzig.
    „Mann, du klingst richtig scheiße!‟, kommentierte Tanika trocken. Sie tätschelte seine Schulter. „Und nun? Jetzt wo deine Ritterin in glänzender Rüstung dich gerettet hat, Dämon. Was kommt als Nächstes?‟
    Ihr ironischer Tonfall brachte ihn zum Lachen, dem ein angestrengter Hustenanfall folgte. Wahrlich, er mochte das Frauenzimmer. Luzifers Tochter würde die Rothaarige bestimmt schwer vermissen, wenn sie erst einmal in der Hölle lebte.
    Die eisigen Finger auf seiner Brust berührten ihn so unvermittelt, dass er sich beinahe wieder auf den Hintern gesetzt hätte.
    Was war das bloß? Konnte diese Kälte dem Verlust seines Hornes zugeschrieben werden?
    Er schüttelte den Kopf. Nein, er hatte schon gefroren, bevor er mit Gavarel kämpfte. Vermutlich wurde es einfach nur Zeit, dass er heimkehrte. Shatan räusperte sich. „Jetzt unterhalten wir uns mit Silvester.‟
    „Und wie? Das ist doch nicht wie bei Hellboy , oder? Dass du seinen Kopf aus dem Grab ziehst und er mit uns redet?‟
    Shatan hatte zwar keine Ahnung, wovon die Frau sprach, aber da er nicht vorhatte, irgendein Körperteil des besudelten Papstes anzufassen, verneinte er die Frage.
    Er fasste Tanika und Evangelina jeweils mit einer Hand und ging zu der Öffnung, die sich deutlich durch den Nebel abzeichnete. Die Treppe, über die sie gekommen waren, lag im Dunkeln. Die Kammer, in der sich das Rätsel um Silvester III. befand, wurde von einem violetten Lichtschimmer erhellt und war damit nicht zu übersehen.
    „Müssen wir da wirklich rein?‟, maulte Tanika.
    „Nur dort finden wir die Antworten, nach denen wir suchen.‟
    Sie schnaubte undamenhaft, schwieg jedoch. Lina beteiligte sich nicht an der Unterhaltung. Schweigend lief sie neben ihnen her.
    Im fluoreszierenden Licht erblickten sie eine Urne. Sie schien aus Eisen zu bestehen. Religiöse Symbole, Liebesakte und Gewaltszenen waren darin eingeätzt. Der Nebel kam aus einer Ritze, die zwischen Deckel und Gefäß sichtbar wurde.
    „Kocht der gerade über?‟ Tanikas respektloser Kommentar entschärfte die angespannte Stimmung ein wenig.
    „Er will diesen Ort verlassen. So wie jeden, an dem er festgehalten wird.‟
    „Wie meinst du das?‟,

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