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Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Höllenjob für einen Dämon (German Edition)

Titel: Höllenjob für einen Dämon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen B. Kraft
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alle anderen, die er in seinem recht langen Leben kennen gelernt hatte. Sie würden ihre Furcht überwinden und tun, was getan werden musste. Hoffte er.
    Zielstrebig näherte er sich einem steinernen Sarkophag. Die idealisierte Abbildung eines Mannes mit medizinischen Instrumenten zwischen den Fingern prangte auf dem Deckel.
    „Ganz schön großkotzig‟, bemerkte Tanika und berührte zaghaft den Stein.
    „Hielt sich vielleicht wirklich für einen Helden.‟ Evangelinas Kommentar kam abfällig. Sie hatte nicht vergessen, was laut der Tafel am Eingang die Forschungsobjekte des Toten gewesen waren.
    „Seht ihr irgendwo die Grabbeigaben?‟ Shatan drehte sich in alle Richtungen, konnte aber nichts Auffälliges entdecken.
    „Hier ist nur der Sarg.‟ Tanika hob mutlos die Schultern.
    „Nein, wartet! Da. Ist das eine Treppe?‟
    Shatan folgte Evangelinas ausgestrecktem Zeigefinger und bemerkte den Schatten, auf den sie wies. Mit wenigen Schritten hatte er ihn erreicht.
    „Keine Treppe. Ein Wandgemälde.‟ Enttäuscht schlug er mit der Faust dagegen.
    Ein hohles Poltern ertönte, gefolgt von etwas, das wie Murmeln klang. Shatan legte den Kopf in den Nacken und trat einen Schritt zurück.
    Konnte es so einfach sein?
    Er besah sich das Bild genauer. Es kam ihm seltsam vor, dass jemand eine Treppe in eine Grabkammer malen ließ. Die Stelle, die er getroffen hatte, wies nun winzige Risse auf. Das Baumaterial passte nicht zum massiven Rest des Gemäuers.
    „Shati?‟
    „Seid bitte kurz ruhig.‟ Er legte sein Ohr an die Wand und lauschte.
    Das Donnern war markerschütternd. Eine Energiewelle traf Shatan und schleuderte ihn quer durch den Raum. Die Frauen schrien erschrocken auf. Evangelina stürzte zu ihm und tastete über seinen Körper. Shatan stöhnte leise, allerdings nicht vor Schmerz.
    Schließlich schüttelte Shatan sich und stand auf. Mit geballten Fäusten näherte er sich erneut der Wand. Ein Schlag. Ein Krachen. Putz rieselte. Wo der Riss gewesen war, klaffte nun ein Loch so groß wie ein Straußenei.
    Dünne Nebelschwaden krochen daraus hervor. Sie sanken zu Boden, bis sie ihn vollständig bedeckt hatten.
    Shatan schlug ein weiteres Mal auf die Wand ein. Nun lösten sich größere Brocken. Wie besessen hämmerte er auf die Reste des Wandgemäldes, bis sich ein Durchgang von etwa einem Meter auftat.
    „Das hättest du besser sein lassen‟, zischte es hinter ihm. „Sein Schicksal war besiegelt. Die Strafe eindeutig. Du darfst ihn nicht befreien. Niemand widersetzt sich dem Willen der Allmacht!‟
     

18.Kapitel
     
     
    Der Nebel türmte sich zu einer dichten Masse auf. Sie verdeckte bereits die Hälfte des Sarkophages. Shatan, der beim Klang der Stimme herumgewirbelt war, sah, wie die Frauen an die gegenüberliegende Wand zurückwichen. Die Angst stand ihnen deutlich ins Gesicht geschrieben. Ob es an dem ansteigenden Nebel oder der Gestalt lag, die am Fuß der Treppe kauerte, konnte Shatan nicht sagen.
    Er musterte den Ghul ausdruckslos. In der Unterwelt gab es schlimmere Kreaturen als jene, die gerade langsam auf ihn zu kroch, ehe sie sich aufrichtete. Nach Shatans Einschätzung war dieses Wesen einst ein Mann, womöglich ein Krieger gewesen. Obwohl dem Geschöpf die Haut in Fetzen vom Leib hing und vergilbte Knochen dazwischen hervorlugten, bewegte es sich geschmeidig. Wie eine Katze, die auf Beutefang aus war, arbeitete es sich an Shatan heran.
    „Die Allmacht hat keine Wirkung auf mich.‟
    Der Ghul ignorierte die Worte des Dämons. Schritt für Schritt näherte er sich. Die Frauen ließ er dabei vollkommen außer Acht. Kein Wunder, Shatan stellte die größere Bedrohung dar.
    Die Zähne gebleckt ging dieser in Kampfposition. Er schätzte seine Chancen ab. Er war stark; das Horn verheilt, seine Kraft regeneriert. Genügte es, um einen Ghul zu vernichten? Ein Wesen, das längst tot war?
    Zu Zeiten, als er noch ein Seraph gewesen war, hätte er diese Frage ohne zu zögern bejaht. Das Flammenschwert hätte die Knochen dorthin geschickt, wo sie hingehörten. So aber besaß er wieder einmal keine Waffe außer seinen bloßen Händen, und nur die Hälfte seiner normalen Stärke.
    „Die Allmacht befiehlt dein Ende. Ich gehorche.‟
    „Shati …‟, hauchte Evangelina, Angst in der Stimme.
    „Still!‟
    Mit einem Klappen schloss sie den Mund.
    Shatan knurrte dem Ghul zu: „Ich will nur mit ihm reden. Ich habe nicht vor, ihn zu befreien.‟
    „Niemand widersetzt sich dem Willen der Allmacht. Die Allmacht

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