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Höllenknecht

Höllenknecht

Titel: Höllenknecht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Thorn
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Wesentliches an diesem Rezept.» Dann las sie weiter:
    «
ACIELS BEKENNTNIS.
    Ich, Großfürst ACIEL bin Herr über alle verborgenen Schätze der Erden, so auch über das Gold. Ich habe Macht, alle verborgenen Schätze aufzutun und darzustellen. Ich erscheine ganz grausam in Gestalt eines Narren mit großen feurigen Augen und mit sehr lautem Gepolter. Jedoch wenn man mich mit mittelmäßigem Zwange angreift, so erscheine ich als riesiger Hund und mit obigen Feueraugen, und was ich einem gebe, das gebe ich unter großem Zwang, und wer mich zwingen will, der muss mich geißeln, bis ich müde werde. Aber ich habe nicht alle Schätze unter mir, die Verwünschtesten, die habe ich unter mir. Ich bin ein Geist, den Menschen nicht sehr zugetan, aber mein Planet liegt mir zu hart an, daher nimmt er mir die Kraft. Mein Planet heißt die Sonne, die ist dem Menschen zugetan. Auch bin ich ein Fürst aller List; ich betrüge die Menschen meisterlich.»
    «Na, hier hat er sich wohl selbst gemeint, der Kannengießer», warf Gustelies ein.
    «Was ist? Willst du es weiterhören oder nicht?», fragte Jutta missmutig.
    «Lies weiter, bitte.»
    «
Wer einen Pakt mit mir macht, den betrüge ich mit aller Macht, denn ich kann keinem recht dienen. Aber mein Falls-Graf CAMNIEL, der mein Diener ist, der dient den Menschen. Er hat von mir die Kraft und die Macht im Namen meiner zu dienen, gleich wie ich, aber ohne mich kann er nichts tun, ich muss dabei sein. Wenn einer einen Pakt mit ihm machen will in meinem Namen, so bekommt ein Mensch Geld, so viel er haben will, und von ihm verlangt und von mir. Aber nach dem Pakt ist keine Erlösung, denn des Menschen Seele ist meine. Auch lass ich mich nicht vertauschen gegen einen anderen, sondern die Zeit ist gleich aus, wenn er mich einem anderen will vertauschen. In Summa ich mache gar kurzen Prozess mit ihm.»
    Jutta ließ das Blatt sinken.
    «Ist das alles?», fragte Gustelies.
    Jutta schüttelte den Kopf. «Auf der Rückseite wimmelt es von seltsamen Zeichen und CONJURATIONEN.»
    «Hmm.» Gustelies überlegte und zupfte an dem Riss in ihrem Kleid. «Im Grunde steht dort ja nicht, wie man Gold macht, oder?»
    «Du hast recht, meine Liebe. Ein Rezept sieht anders aus. Hier steht eigentlich nur, wie man den Teufel anruft. Dazu seltsame Zeichen, die ich nicht entschlüsseln kann.»
    Gustelies bohrte mit der Zunge in ihrer Wange und sah dabei hinunter zum Brunnen, an dem sich noch immer eine krakeelende Menschenmenge drängte. «Heilige Hildegard, wenn es ist, wie wir denken, dann müsste der Kannengießer mit dem Teufel im Bunde sein. Besser gesagt, mit seinem vierten Großfürsten ACIEL. Und der, der ihm das Buch verkauft hat, wäre wahrhaftig ein Höllenknecht.»
     
    Hella hatte es im Roten Ochsen nicht länger ausgehalten. Sie fühlte sich verloren und getrieben zugleich. Im Grunde wusste sie nicht, wohin sie mit sich sollte. Ziellos schlenderte sie durch die Gassen und kam dabei dem Malefizamt immer näher. Was wäre, fragte sie sich, wenn ich Heinz zufällig begegnen würde? Sie wünschte es sich und hoffte doch zugleich, es würde nicht passieren. Gedankenverloren streifte Hella weiter, bis sie plötzlich eine Gestalt anrempelte. Sie blickte auf, wollte sich entschuldigen und blieb doch mit offenem Mund stehen. Hella war zu keinem Laut fähig. Vor ihr stand Felicitas von Brasch.
    «Oh, entschuldigt bitte. Ich wollte Euch nicht anstoßen. Die Magd fühlt sich heute nicht gut, deshalb musste ich auf den Markt. Mit dem Korb bin ich wohl nicht so geschickt wie die Frauen, die den Marktgang gewohnt sind.»
    Hella fühlte sich von diesem Wortschwall völlig überrumpelt. Sie stand da, schluckte, starrte der Rivalin ins Gesicht, als wolle sie diese malen.
    Felicitas von Brasch hob die Hand, strich sich über das Gesicht. Ihre Stirn war in Falten gelegt. «Was starrt Ihr denn so? Habe ich etwas an mir? Einen Rußfleck vielleicht oder Vogeldreck auf dem Kragen?»
    Hella lachte, schüttelte den Kopf. «Nichts habt Ihr, gar nichts.» Und strich der Frau einfach über den Arm.
    «He», rief die Patriziertochter ihr hinterher. «He, was soll denn das?»
    «Nichts, gar nichts. Ich wünsche Euch einfach nur einen schönen Tag.»
    Kurz darauf kam Hella keuchend bei Juttas Wechselstube an.
    «Deine Mutter hast du gerade verpasst. Sie ist vor drei Atemzügen von hier fort. Ich glaube, sie wollte nach Hause,um dem missmutigen Pater ein Essen zu brauen. Aber was ist denn mit dir? Du grinst ja wie ein

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