Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellennacht

Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
Vom Netzwerk:
sagte er.
    » Aber Sie haben nicht versucht, aus dem Vertrag herauszukommen?«
    » Ich wusste, worauf ich mich eingelassen hatte«, sagte er. » Ich war nicht wie Ihr Vater. Der war zu begierig. Er hat das, was er getan hat, nicht durchdacht. Ich dagegen wusste genau, was ich tue, und ich habe einen Handel abgeschlossen, mit dem ich zufrieden bin.«
    » Sie haben Ihre Seele verkauft?«
    » Das ist kompliziert«, antwortete Mitchell. » Meine Seele ist einer höheren Gottheit als Proserpina versprochen, aber sie würde sie natürlich gerne in die Hände bekommen.«
    Nightingale zeigte auf den Kreis auf dem Boden. » Und wozu soll dieser Kreis gut sein?«
    » Der dient natürlich als Schutz.«
    » Ich hätte gedacht, die Überwachungskameras und die Männer in den schwarzen Anzügen wären Schutz genug.«
    » Dann haben Sie keine Ahnung von Okkultismus«, erklärte Mitchell. » Der Kreis ist das Einzige, was Proserpina von mir fernhält.«
    » Sie haben also genauso viel Angst wie früher mein Vater«, sagte Nightingale.
    » Ihr Vater hatte keine Angst vor ihr– sie hatte kein Interesse an ihm. Sie hatte bereits, was sie von ihm wollte– die Seele seines erstgeborenen Sohns, die ihr im Moment seiner Geburt versprochen worden war. Die köstlichste aller Seelen. Und die Seele seiner einzigen Tochter. Nachdem sie die einmal hatte, hatte er ihr nichts mehr zu bieten.«
    » Aber sie will Sie, nicht wahr?«
    » Sie will meine Seele, ja.«
    » Und was haben Sie dann für einen Plan? Wollen Sie sich für immer in diesem Kreis verstecken?«
    Mitchell kicherte. » Ich verstecke mich nicht, Nightingale. Vor einem Teufel kann man sich nicht verstecken. Sie weiß genau, wo ich bin, da gibt es für mich keinen Zweifel. Und › für immer‹ ist keine Option.« Er hustete wieder, rückte dann die Maske zur Seite und spie Blut und Schleim in das Papiertaschentuch. » Krebs. Mir bleiben höchstens noch ein paar Monate. Danach gehe ich aus freien Stücken in die Hölle.«
    » Aber so oder so sind Sie tot«, sagte Nightingale.
    » Schreiend und um mich schlagend in die Hölle gezerrt zu werden, ist die eine Möglichkeit«, erklärte Mitchell. » Etwas ganz anderes ist es, wenn ich auf eigene Faust hineingehe, denn dann nehme ich meinen Platz unter den Fürsten der Hölle ein.«
    Nightingale verschränkte die Arme. » Und welche Optionen habe ich?«, fragte er.
    » Sie haben keine«, sagte Mitchell. » Genießen Sie das wenige an Zeit, was Ihnen noch bleibt, und verabschieden Sie sich.«
    » Es gibt immer Alternativen«, meinte Nightingale. » Optionen. Wahlmöglichkeiten.«
    » Nicht in diesem Fall«, entgegnete Mitchell. » Ihre Seele gehört Proserpina. Ihr Vater muss den Handel abgeschlossen haben, bevor Sie überhaupt geboren waren. Und im Augenblick Ihrer Geburt hat er die Zeremonie durchgeführt. Von diesem Moment an gehörte Proserpina Ihre Seele.«
    » Was, wenn ich dasselbe täte wie Sie? Wenn ich einen Schutzkreis um mich zeichnete und in dessen Inneren bliebe?«
    » Sie besitzt Ihre Seele«, sagte Mitchell. » Sie müsste nicht in den Kreis eindringen, um sie zu holen.«
    » Und wenn ich dasselbe täte wie mein Vater? Was, wenn ich in einem Kreis bliebe und mich selbst tötete?«
    » Sie denken also an Selbstmord?« Mitchell räusperte sich, schob die Sauerstoffmaske zur Seite und spie in ein Papiertaschentuch. » Das wäre eine Ironie des Schicksals, nicht wahr? Dass Vater und Sohn auf dieselbe Weise sterben. Aber Sie würden Ihre Zeit verschwenden. Ihre Seele gehört Ihnen gar nicht mehr. Sie hat Ihnen noch nie gehört. Sie hat Proserpina gehört, bevor Sie überhaupt geboren waren, und nichts kann sie daran hindern, sie zu holen.«
    Nightingale rieb sich am Kinn. » In Ihrem Buch steht, dass man ein Zeichen tragen muss. Ein Zeichen, das zeigt, dass die Seele verkauft worden ist.«
    Mitchell nickte. » Ein Pentagramm. Ja.«
    » Ich habe kein Zeichen. Nichts in der Art.«
    » Wenn Ihr Vater Ihre Seele verkauft hat, dann haben Sie eines. Sie haben es nur noch nicht gefunden.«
    » Und wenn es kein Zeichen gibt?«
    Mitchell kicherte. » Dann haben Sie nichts zu befürchten, oder?«

55
    Nightingale folgte Sylvia durch den Flur, von zwei der Männer in schwarzen Anzügen in die Mitte genommen. » Wie lange hält er sich schon im Kreis auf?«, fragte Nightingale.
    » Es ist ein Pentagramm«, erklärte Sylvia spöttisch.
    » Schön«, sagte Nightingale. » Wie lange hält er sich schon in diesem Pentagramm auf?«
    » Seit zwei

Weitere Kostenlose Bücher