Hoellennacht

Titel: Hoellennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather

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Dahinter liegt ein Badezimmer. Ziehen Sie sämtliche Kleidungsstücke aus, und duschen Sie sich mit dem bereitliegenden Gel. Waschen Sie sich mit demselben Gel zweimal die Haare. Mit der bereitliegenden Bürste säubern Sie Finger- und Zehennägel. Es gibt keine Handtücher, aber eine Trockenkabine, in die Sie sich hineinstellen können. Sobald Sie trocken sind, ziehen Sie den bereitliegenden Bademantel an, und kommen Sie wieder hierher. Berühren Sie Ihre Kleider nach dem Duschen nicht mehr. Haben Sie irgendwelche Fragen?«
    » Nur eine einzige«, sagte Nightingale. » Ich sagte, ich sei der Sohn von Ainsley Gosling, aber ich heiße Nightingale. Trotzdem haben die unterschiedlichen Nachnamen Sie anscheinend nicht überrascht.«
    » Offensichtlich hat Mr. Mitchell Sie erwartet«, antwortete Sylvia. Sie zeigte auf die Badezimmertür. » Wenn ich bitten darf.«

53
    Im Badezimmer hingen zwei Überwachungskameras aus Edelstahl, was Nightingale angesichts der bewaffneten Männer in der Eingangshalle übertrieben vorkam. Er war sich sicher, dass die Kameras kontrolliert wurden, gab sich aber nicht damit ab, seine Scham zu bedecken. An einer Reihe von Edelstahlhaken hingen weiße Kunststoffkleiderbügel. Er zog seine Kleider aus und hängte sie auf die Kleiderbügel. An einem der Haken hing ein strahlend weißer Bademantel. Er rollte seine Socken zusammen und steckte sie in die Schuhe, nahm seine Uhr ab und stellte sich vor eine der Kameras, die Arme seitlich ausgestreckt. » Zufrieden?«, fragte er.
    Die Kamera starrte zu ihm zurück. Er trat in die gläserne Duschkabine. Rundum waren Wasserdüsen, und als er den Mischhebel bediente, spritzte das Wasser aus allen Richtungen auf ihn. In der Dusche hing ein Seifenspender voll leuchtend grünem Gel. Nightingale massierte es sich ins Haar und verrieb es auf seinem Körper. Es roch nach Minze und kribbelte auf der Haut. Auf einer Drahtablage unter dem Seifenspender lag eine brandneue Nagelbürste aus Kunststoff, mit der er sich methodisch die Nägel säuberte. Dann spülte er das Gel ab und wiederholte den Vorgang.
    Die Trockenkabine war aus Edelstahl und hatte dieselben Maße wie die Duschkabine und einen Boden aus Gummi. Sobald er hineintrat, blies warme Luft über seinen Körper und liebkoste ihn wie ein sanfter Sommerwind. In weniger als drei Minuten war er trocken. Er zog den Bademantel an, der ihm bis an die Knöchel reichte. Es gab weder Kamm noch Bürste, und so stellte er sich vor den raumhohen Spiegel und strich sein Haar so gut wie möglich mit den Fingern glatt.
    Sylvia erwartete ihn in der Eingangshalle, flankiert von zweien der Männer in dunklen Anzügen. » Zeigen Sie mir Ihre Hände«, sagte sie. Er streckte sie aus, und sie überprüfte die Nägel und nickte dann. » Es gibt ein Prozedere, von dem nicht abgewichen werden darf«, sagte sie. » Wenn Sie auch nur eine der Regeln brechen, die ich Ihnen gleich gebe, ist das Treffen sofort zu Ende.«
    » Ich werde brav sein.«
    Sie überging seinen kleinen Scherz. » Mr. Nightingale, Sie werden sehen, dass Mr. Mitchell sich innerhalb eines Pentagramms aufhält. Sie dürfen sich dessen Außenrand nicht weiter als bis auf zwei Meter nähern.«
    » Warum?«
    » Es gibt keine Gründe, Mr. Nightingale. Es gibt nur Regeln, die befolgt werden müssen. Wenn Sie irgendeinen Versuch machen, näher als zwei Meter heranzukommen, werden meine Kollegen hier Sie aufhalten.«
    » Wie denn?«
    » Mit allen Maßnahmen, die notwendig sind.«
    » Sie werden mich erschießen, wenn ich versuche, in den Kreis zu kommen?«
    » Sie werden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen«, wiederholte Sylvia. » Sie dürfen nichts unternehmen, um Mr. Mitchell zu berühren oder ihm etwas zu geben.«
    » Also dürfen wir uns nicht küssen?«
    » Das ist nicht zum Lachen, Mr. Nightingale«, erklärte Sylvia verächtlich. » Wenn Sie sich weigern, das hier ernst zu nehmen, muss ich Sie bitten zu gehen.«
    Nightingales Gesicht wurde hart. » Ich glaube nicht, dass Sie das können, Sylvia, mein Schatz«, sagte er. » Denn wie ich es sehe, sind Sie hier nur eine Angestellte. Sie tanzen nach Mr. Mitchells Pfeife, und Mr. Mitchell hat beschlossen, dass er mich sehen möchte. Als ich draußen stand, wollten Sie die Bullen rufen und mich wegschaffen lassen, aber sobald Mr. Mitchell erfahren hat, wer ich bin, haben Sie eine andere Tonart angeschlagen. Er hat Ihnen befohlen, mich hereinzulassen, was bedeutet, dass er mich sehen möchte, was wiederum bedeutet,