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Hoellenpforte

Hoellenpforte

Titel: Hoellenpforte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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aus. Ich berichtete ihnen, was ich herausgefunden hatte. Wie viele von ihnen würden ihre Religion aufgeben und sich stattdessen den Alten zuwenden? Am Ende waren es schließlich sieben. Sieben von vierundzwanzig. Bereit für ein neues Abenteuer.
    Wir hätten natürlich fortgehen können. Aber ich wusste, dass das nicht infrage kam. Wir waren aus einem bestimmten Grund hier – und dieser Grund war die Tür. Sie war schon lange da, bevor es das Kloster gab. Warum das Kloster ausgerechnet hier erbaut wurde? Das liegt daran, dass seine Erbauer wussten, dass die Tür irgendwelche magischen Fähigkeiten hat, auch wenn sie vergessen hatten, welche. Verstehst du, Kind? Das Kloster wurde um die Tür herum gebaut, wie auch die anderen Türen auf der ganzen Welt Verbindung zu heiligen Stätten haben - Kirchen, Tempeln, Begräbnisstätten, Höhlen.
    Wir sieben kamen überein, dass wir hierbleiben und den Alten dienen würden. Wir würden die Tür bewachen, und sollte jemals ein Kind durch diese Tür kommen, würden wir wissen, dass es einer der Torhüter ist, und wir würden es ergreifen, so wie wir dich ergriffen haben…«
    »Was ist aus Pater Janek und den anderen Mönchen geworden?«, fragte Scarlett, obwohl sie nicht sicher war, ob sie das wissen wollte.
    »Ich habe Pater Janek getötet«, antwortete der Mönch. »Ich bin in sein Zimmer geschlichen, während er schlief, und habe ihm die Kehle durchgeschnitten. Dann sind wir durchs ganze Kloster gegangen und haben mit den anderen dasselbe gemacht. Achtzehn Männer starben in dieser Nacht und am Morgen waren die Flure überströmt von ihrem Blut.
    Seitdem sind wir hier. Natürlich verfällt das Kloster, weil wir nur so wenige sind. Einst haben die Dorfbewohner uns Nahrung gebracht, weil sie uns verehrten. Jetzt geben sie sie uns, weil sie Angst haben. Wir haben eine lange Zeit überlebt, immer gewartet und immer die Tür beobachtet. Weil wir wussten, dass du kommen würdest. Und seit Kurzem waren wir sicher, dass unsere Zeit gekommen ist. Wir haben dich erwartet.«
    »Wieso?«
    »Weil die Alten in die Welt zurückgekehrt sind. Sie sammeln ihre Kräfte, um sich zurückzuholen, was schon immer ihnen gehörte. Ihre Vertreter haben mit uns Verbindung aufgenommen. Schon bald werden wir dich ihnen übergeben. Und dann werden wir unsere Belohnung bekommen.«
    »Und was wird mit mir geschehen?«
    »Die Alten werden dich nicht töten. Davor brauchst du keine Angst zu haben. Aber sie werden dich in ihrer Nähe haben wollen und du musst immer noch für das bezahlen, was du ihnen vor so langer Zeit angetan hast.«
    »Ich habe gar nichts getan. Ich weiß nicht, wovon Sie reden…«
    Er nickte traurig mit dem Kopf. »Wie schade«, murmelte er. »Ich hatte mehr von dir erwartet. Eine Kriegerin oder eine große Magierin. Aber du bist wirklich nichts. Ein kleines Mädchen, wie du sagtest, ein Schulmädchen. Vielleicht erlauben die Alten, dass ich dich eine Weile foltere, bevor du gehst. Das würde mir gefallen. Als kleine Entschädigung für diese Enttäuschung. Wir werden sehen…«
    Er stand auf und hinkte zur Tür. Scarlett vermutete, dass er neben seinem kranken Auge auch ein deformiertes Bein hatte. Er brauchte eine ganze Weile, um den Raum zu durchqueren, und sie überlegte bereits, ob sie ihn überwältigen konnte. Aber das hätte nichts gebracht, denn als er die Tür öffnete, warteten dort schon die beiden Mönche, die sie hergeführt hatten. »Sie werden dich wieder in deine Zelle bringen«, sagte er. »Außerdem bringen sie dir Essen und Wasser. Ich vermute, dass du einige Tage bei uns bleiben wirst.«
    Scarlett stand auf und ging an ihm vorbei. Es gab nichts, was sie sonst hätte tun können. Einen kurzen Augenblick standen sie Schulter an Schulter an der Tür. Pater Gregory streckte die Hand aus und strich ihr übers Haar. Scarlett schauderte. Sie versuchte nicht einmal, ihren Abscheu zu verbergen.
    »Auf Wiedersehen, Scarlett«, sagte er. »Du glaubst gar nicht, wie froh ich bin, dich getroffen zu haben.«
    Scarlett ließ sich von den beiden Mönchen wegführen. Sie sah sich nicht mehr um.

DER ATEM DES DRACHEN
    Sie brachten Scarlett in dieselbe Zelle zurück, in der sie vorher gewesen war – allerdings hatte sich dort während ihrer Abwesenheit einiges verändert. Jemand hatte ein Bett hineingestellt, doch an erholsamen Schlaf war wohl nicht zu denken: Es war nur eine Art Feldbett, das einen Metallrahmen hatte und in der Mitte durchhing. Außerdem war es so kurz, dass ihre

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