Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellenprinz

Hoellenprinz

Titel: Hoellenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zara Kavka
Vom Netzwerk:
sein!«
    Â»Komm, wir suchen sie«, sagte Ela und die beiden gingen an der Seitenwand des Hauses entlang auf einen Schuppen zu. Geräuschlos blieben sie davor stehen und lauschten auf einen weiteren Laut von Luna. Und der kam prompt. Allerdings war es diesmal nicht die Kette, die sie hörten, sondern ein Schluchzen. Ein leises verhaltenes Schluchzen. Es kam aus dem Schuppen. Ela öffnete die Tür und sah Luna sofort zwischen einem Rasenmäher und einem Fahrrad auf dem Boden sitzen, die Beine an ihren Körper gezogen, die Arme drum herumgeschlungen, den Kopf auf den Knien liegend, weinend. In ihrer rechten Hand hielt sie eine Spritze. Als Ela und So phie eintraten, sah Luna auf. Sie schien nicht überrascht, die beiden zu sehen. Sie wirkte leer, kraftlos und unendlich einsam.
    Â»Was tust du hier?«, fragte Ela und hockte sich neben Luna.
    Luna legte ihren Kopf zurück auf die Knie und schluchzte weiter.
    Sophie setzte sich auf eine kleine Kiste, die direkt an der Tür stand.
    Â»Hast du die Kamera in deinem Zimmer gefunden?«
    Luna stockte, blickte wieder auf, in Sophies Gesicht. »Woher weißt du?«
    Â»Lange Geschichte. Bei mir war auch eine.«
    Â»Ich weiß«, sagte Luna. »Und bei Ela auch.«
    Â»Was?« Ela krallte reflexartig ihre Finger um Lunas Unterarm, ließ dann aber gleich wieder von ihr ab.
    Â»Ich hab’s gesehen, bei Lukas«, sagte Luna weiter.
    Â»Oh Gott!« Die schmerzhaft intimen Einstellungen mit Sophie und Luna schossen durch Elas Kopf und die Vorstellung, nun selber Betroffene zu sein, brachte ihren Körper in Aufruhr. Sie wollte weiterfragen, wissen, was Lukas von ihr aufgenommen hatte, aber es fühlte sich deplatziert an. So schockierend diese Nachricht war, sie war nicht das größte Problem, das sie gerade zu lösen hatten.
    Â»Was hast du mit der Spritze vor?«, fragte in der Zwischenzeit Sophie und nahm sie Luna vorsichtig aus der Hand. Sie war mit einer farblosen Flüssigkeit gefüllt. Luna blieb reglos sitzen, ihr Gesicht von Knien und Armen verborgen.
    Â»Sie ist für mich«, antwortete Luna. Man musste genau hinhören, weil sie sehr leise und in ihre Knie reinsprach.
    Â»Und was ist da drin?«
    Â»Etwas aus der Klinik von meinem Gastvater. Es betäubt, und wenn du viel nimmst, bringt es um.«
    Â»Du wolltest dich umbringen?«, fragte Sophie erschrocken.
    Luna zuckte entweder mit den Schultern oder nickte, so ganz konnte man das nicht erkennen. Ela hatte mittlerweile ihre Schockstarre überwunden und kroch ein Stück näher an Luna heran, um sie besser verstehen zu können.
    Â»Ich wollte …« Luna brach wieder ab. Sophie stand auf und kniete sich auf Lunas andere Seite.
    Â»Ich … ich wollte nichts mehr fühlen.«
    Â»Wegen der Kameras?«
    Â»Wegen alles. Es ist zu viel. Ich habe etwas sehr Schlimmes getan, etwas sehr, sehr Schlimmes.«
    Ela und Sophie schauten einander über Lunas Schultern hinweg an. Jetzt kam das Geständnis und Ela spürte eine Woge widersprüchlicher Gefühle in sich hinaufkriechen. Wut! Weil Luna es zugelassen hatte, dass sie so lange verdächtigt wurde. Wut darüber, dass ihr Daniel genommen wurde. Und Mitleid. Unendliches Mitleid für dieses Mädchen vom anderen Ende der Welt, das in unseren Breitengraden keine Orientierung gefunden hatte und auf die schiefe Bahn geraten war. In den Augenwinkeln sah sie, wie Sophie über Lunas Rücken strich.
    Â»Was ist passiert?«, fragte Sophie.
    Â»Ich … ich habe …« Wieder stockte sie. Sie hob ihren Kopf und blickte Ela an.
    Â»Ich war auch böse zu dir. Ich weiß, dass du es nicht warst. Und ich habe nichts gesagt. Es war so einfach für mich. Sie hatten jemand mit Schuld.«
    Egal, was sie getan hatte. Jetzt im Moment war sie die offenste, verletzlichste Person, die Ela je erlebt hatte.
    Â»Hast du ihn umgebracht?«, fragte Ela vorsichtig.
    Luna legte ihr Gesicht in ihre Handflächen. Sie atmete laut und tief. » Es war ein Unfall. Ich wollte es nicht. Er war betrunken, hat nicht nachgedacht und mich etwas gefragt. Das war nicht gut.«
    Â»Wegen dem Baby?«, fragte Ela.
    Wieder schaute Luna sie an. Unruhe blitzte aus ihren Augen. »Woher weißt du von Baby?«
    Â»Ich habe den Film gesehen.«
    Â»Du hast den Film gesehen? Das ist so peinlich, so schmutzig!« Luna schaute Sophie an. »Du auch?«
    Â»Nein.«
    Dann wieder an

Weitere Kostenlose Bücher