Hoellenprinz
Ihnen alles später, aber Sie müssen ihn finden. Dringend!«
»Was um alles in der Welt â¦Â«
»Ich habe jetzt keine Zeit für lange Erklärungen. Sehen Sie zu, dass Sie ihn festsetzen.«
»Macht sieâs?«, fragte Sophie, nachdem Ela aufgelegt hatte.
»Ja.«
»Gut. Aber wo fahren wir jetzt hin? Zu Lukas?«
»Ja, lass uns schauen, ob sie noch dort sind. Vielleicht gab es da ja Probleme mit den Fesseln oder so«, antwortete Ela. Sie lehnte ihre Stirn gegen die kalte Scheibe und dachte an Sebastian. Wie kann man sich so täuschen? Er war bei jedem Volleyballspiel dabei gewesen und hatte die Mädchen unterstützt, wo es ging. Und die fanden ihn alle so toll. Erst Daniel, jetzt Sebastian. So viele Menschen haben ein zweites Gesicht und sie sah es nicht, treudoof, wie sie war!
Lukas und Caro waren nicht mehr da. Sie suchten zu dritt das Zimmer nach Spuren ab, die ihnen verraten könnten, wo sie hingefahren waren, wenn nicht zur Polizei.
Plötzlich stand eine mit Schmuck behangene Frau im Türrahmen.
»Wer seid ihr denn?«, fragte die Dame, bei der es sich um Lukasâ Mutter handelte, wie Ela aufgrund der Ãhnlichkeit sofort erkennen konnte. Sie war auch etwas korpulent, hatte die gleiche kugelrunde Kopfform und trug zudem noch eine ähnliche Brille wie er.
»Ãhm, also â¦Â«, sagte Sophie. Mehr nicht. Sprachlos hatte Ela sie noch nie erlebt.
»Wir sind Freundinnen von Lukas. Wissen Sie zufällig, wo er ist?«
»Lukas hat Freundinnen?«, rief die Frau sichtlich irritiert. Sie schätzte den Beliebtheitsgrad ihres Sohnes scheinbar realistisch ein.
»Na ja, nicht so richtig«, sagte Sophie und Ela stieà ihr den Ellenbogen in die Seite. Das war jetzt wohl nicht der richtige Zeitpunkt, um eine Mutter darüber aufzuklären, welchen Mist ihr Sohn gebaut hatte.
»Ja, sind wir. Wissen Sie, wo er ist?«, fragte Ela.
»Nein. Er ist weg. Habe ihn gerade gehen sehen, als ich gekommen bin.«
»War er allein?«
»Da waren ein Mädchen und ein Mann dabei. Ein ganz hagerer â spindeldürr war der. Und vor der Einfahrt hatte ein blauer Golf gestanden.«
»Sebastian«, sagten die drei wie aus einem Munde.
»Caro!«, rief Ela. »Er hat Caro! Verdammt. Wir müssen sie finden!«
»Kann mir mal jemand erklären, was los ist? AuÃer diesem Daniel ist hier nie jemand hergekommen. Da stimmt doch was nicht«, sagte die Dame und wirkte in ihrem Versuch, Autorität auszustrahlen, trotz ihrer bemerkenswerten Leibesfülle, bedauerlich unscheinbar.
»Nein, können wir nicht, sorry«, antwortete Sophie, der Lukasâ Mutter offensichtlich genauso unsympathisch war wie der Sohn.
»Kommt, wir gehen«, sagte Luna und sie rannten durch den Garten zum Auto.
»Sophie. Gibt es einen Ort, an dem Sebastian sich gerne aufhält?«, fragte Ela, nachdem Sophie in einem Affentempo die Kieseinfahrt runtergefahren war.
»Er hat eine Hütte im Taunus. Da verbringt er seine Wochenenden manchmal im Sommer.«
»Da fahren wir hin«, sagte Ela. Sie drückte auf die Wahlwiederholung.
»Volkmann.«
»Wir glauben, dass Sebastian Lukas und Caro entführt hat. Er hat eine Hütte im Taunus. Da fahren wir jetzt hin.«
»Nein, das tut ihr nicht. Ihr bleibt, wo ihr seid.«
»Er hat Caro. Ich fahre dahin«, sagte Ela in einem Ton, der keine Widerrede zulieÃ. Das schien auch die Kommissarin gleich verstanden zu haben.
»Sag mir die Adresse.«
Ela wandte sich an Sophie, die wie eine Geistesgestörte die LandstraÃe entlangraste. » Wie lautet die Adresse?«
»Keine Ahnung. Die Hütte ist mitten im Wald. Ich kenne den Weg, aber einen Ortsnamen weià ich nicht.«
»Haben sie gehört?«, fragte Ela die Kommissarin.
»Ja. Lass dein Handy an. Wir werden dich orten.«
»Okay.«
»Da! Ich seh sein Auto. Er ist tatsächlich hier«, sagte Sophie und trat auf die Bremse.
Sie waren schon eine Weile auf einem einsamen Feldweg entlanggefahren und jetzt befanden sie sich mitten im Nirgendwo und etwa 200 Meter vor ihnen stand eine Hütte auf einer Wiese und daneben Sebastians blauer Golf. Sophie legte den Rückwärtsgang ein und stellte den Wagen ein paar Meter entfernt hinter einen Busch.
»Wir nähern uns besser zu FuÃ. Er darf uns auf keinen Fall hören.«
Die Mädchen stiegen aus, lieÃen die Türen
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