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Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Titel: Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Member rücksichtslos auf Expansion aus, um die Vorherrschaft im Club zu erlangen.
    In Deutschland gibt es circa vierzig Charter, in den USA etwa siebzig – doch dabei muss beachtet werden, dass die USA knapp siebenundzwanzig Mal so groß sind wie Deutschland. Der Grund dafür ist, dass Mitglieder hier mehr oder weniger wahllos rekrutiert werden und Charter überall wie Pilze aus dem Boden schießen. Bestes Beispiel dafür ist das Charter in Hannover: Ihr Präsident ist das Paradebeispiel für einen Hells Angel, der sich von den alten Idealen verabschiedet hat. Zu meiner Zeit versuchte er sogar, den Posten eines Deutschland-Präsidenten einzuführen. Man darf sich fragen, wer das wohl geworden wäre. Doch es gibt überhaupt keine Länder-Präsidenten – nirgendwo auf der ganzen Welt.
    Einige seiner Member besitzen nicht mal einen Führerschein, geschweige denn ein Mopped; und ordentlich hauen können die sich auch nicht. Ende 2007 hatte sein Charter fast so viele Member wie das damals größte Charter in New York. Heute, so weiß ich, hat er das New Yorker Charter überholt.
    Ich habe selbst ein Charter in Kassel gegründet und war dort acht Jahre lang Vize-Präsident. Präsident wollte ich aus Bequemlichkeit nie werden, denn dieser Posten bedeutet, dass man regelmäßig mit der Presse und den Bullen redet. Für mich war das Clubleben ein Abenteuer für Große. Ich hatte viel Zeit, Geld und gute Laune. Wenn was abging, war ich stets dabei.
    Ich bereue diese Zeit nicht.
    Ich habe mich dem Club gegenüber immer loyal verhalten und stand zu hundert Prozent hinter dessen wahren Idealen. Ich vertrat stets eine klare Linie und stellte mein Wohl hinter das der anderen. Der Club stand für mich stets an erster Stelle. Doch heute werde ich von Menschen gejagt, die früher einmal meine Brüder waren.
    Sie haben zwei Russen angeheuert, die mich umbringen sollen. Die Bullen wissen davon: Sie haben den Mordauftrag mitgehört. Doch die Justiz hat es über zweieinhalb Jahre nicht geschafft, dieses Kapitalverbrechen aufzuklären. Über die möglichen Gründe werde ich später noch berichten.
    Mit diesem Buch werdet ihr vermutlich in eine euch völlig fremde Welt eintauchen – in eine Welt, die von Gewalt, Sex und Drogen geprägt ist. Ich habe jahrelang in dieser Welt gelebt. Noch nie haben Außenstehende, Menschen, die nicht in die Reihen der Hells Angels gehören, einen solch genauen Einblick erhalten.
    Die Frage nach dem Warum des Buchs kann ich nicht einfach beantworten. Zu viele unterschiedliche Faktoren spielen dabei eine Rolle. Viele Dinge beurteile ich heute anders als damals. Der Betrug und die Intrigen einiger Member haben mich sicher auch zu diesem Buch bewogen. Der wichtigste und ausschlaggebende Punkt ist jedoch die Tatsache, dass man versucht, meine Schwester und mich ermorden zu lassen.
    Ich war anderen gegenüber mein Leben lang loyal, habe sie immer zur Rede gestellt und angehört, bevor ich sie verurteilt habe. Ich hingegen wurde durch eine Intrige ausgeschaltet und aus dem Club verbannt. Ich bekam nie die Chance, mich zu rechtfertigen. Doch heute ist mir das egal. Mir ist bewusst, dass ich niemandem trauen kann – nicht einmal der deutschen Justiz. Ich weiß aber auch, dass ich eine große Gefahr für einige im Club darstelle.
    Liebe Leser, macht es euch gemütlich. Ich wünsche euch beim Lesen ungläubiges Staunen, neue Einblicke in eine Subkultur, Kurzweil und natürlich auch ein bisschen Spaß. Aber seid kritisch, und macht euch eure eigenen Gedanken über die Szene. Und verzeiht mir manch derben Spruch und manch harte Geschichte. Ich muss euch die Szene so zeigen, wie sie wirklich ist.
    Wenn ihr mehr über mich oder die Szene wissen wollt oder wenn ihr Hilfe beim Ausstieg braucht, dann schaut auf meine Homepage www.badboyuli.de.
Euer Bad Boy Uli
     

VOM PARADIES DIREKT IN DIE HÖLLE

Weiße Strände
     
    Ich stand zwischen zwanzig Motorradrahmen, alle am Steuerkopf abgesägt. Hammer, Schraubenzieher und Schweißgerät lagen auf dem Boden, auf dem Holztisch in der Ecke kleine durchsichtige Tüten. Eine dünne Schicht weißer Staub zog sich durch die millimetertiefen Ritzen der Platte. Auf dem Boden lagen Patronenhülsen – vier, fünf, vielleicht auch sechs. An den Wänden hingen Abzeichen, Poster, Charter-Fotos und Fotos von Partys. Der Kühlschrank am anderen Ende des Raumes brummte leise vor sich hin. Die Hitze machte mich fertig.
    Ich drehte mir eine Tüte – es war nicht die Erste an diesem Tag. Ich

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