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Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition)

Titel: Höllenritt: Ein deutscher Hells Angel packt aus (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Boy Uli (Ulrich Detrois)
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Erklärung für das, was passiert war. Das Einzige, was sie meinte, war: »Uli, jetzt werden sie dich grillen.«
    Drei Tage später rief sie mich an: Sie müsste dringend mit mir reden – sofort. Ich hörte Angst in ihrer Stimme. Meine Schwester ist eine außergewöhnliche Persönlichkeit, durch und durch integer. Sie hat nicht einmal einen Punkt in Flensburg. Ich wusste also, dass es sehr ernst sein musste. Als wir uns trafen, erzählte sie mir, dass sie einen Anruf bekommen hatte. Der Anrufer wollte den Fahrzeugbrief der Harley. Er drohte meiner Schwester, sie umzubringen, wenn ich den Brief nicht herausgäbe. Ich kochte vor Wut!
    Die Harley stand immer im Clubhaus. Doch ohne den Fahrzeugbrief war sie maximal fünftausend Euro wert, mit dem Brief konnten sie das Bike für wenigstens fünfzehntausend Euro verkaufen. Viel Geld für die Clubkasse – genug, um eine Party zu schmeißen.
    Ich fuhr zurück in meine Wohnung, setzte mich aufs Bett und drehte mir erst einmal eine Zigarette. Dass man versuchen würde, mich umzulegen, lag angesichts dieser Anschuldigung nahe. Dreißig Kilo Koks am Club vorbei gedealt zu haben bedeutet 2,7 Millionen Euro Verlust. Das ist Grund genug …
    Ich kann mich jedoch sehr gut wehren. Ich hatte gelernt, mit ein oder zwei Schlägen jemanden so umzuhauen, dass er kaum wieder auf die Beine kam. Selbst drei Leute hatten gegen mich keine Chance – sie müssten schon sehr gute Kämpfer sein. Früher hatte ich professionell geboxt und war ein berüchtigter Straßenkämpfer.
    Ich selbst komme mit jeder Situation zurecht, meine Schwester nicht – zumindest nicht mit einer solchen. Sie hatten mich an meiner empfindlichsten Stelle getroffen. Zum ersten Mal in meinem Leben hatte ich Angst. Angst, dass sie meiner Schwester etwas antun werden.
    Ich gab der Zigarette Feuer, rauchte sie zu Ende. Dann die nächste. Ich suchte nach einer Lösung. Doch immer wieder kam ich zu dem Schluss, dass ich meine Schwester keine vierundzwanzig Stunden am Tag beschützen könnte. Ich grübelte. Man hatte mir etwas angehängt. Sie hatten der ganzen Welt erzählt, dass ich out wäre. Sie fühlten sich stark, und etlichen von ihnen waren Morde zuzutrauen!
    Ich kenne die Möglichkeiten, einen Menschen auszuschalten. Wenn meine Schwester auf die Straße ginge, könnten sie sie umfahren – eiskalt. Bei der Polizei könnten sie behaupten, dass es ein Unfall gewesen sei. Vor Gericht würden sie mit einer Bewährungsstrafe davonkommen. Es gibt viele solcher Möglichkeiten. Das haben wir gelernt.
    Es gab nur einen Ausweg: die Polizei. Nein, dachte ich immer wieder, ich könnte nie zu den Bullen gehen, die waren doch meine Erzfeinde! Aber ich musste meine Schwester beschützen. Meine Gedanken be kämpften sich gegenseitig. In meinem Herzen bin ich ein Rocker, der niemals zu den Bullen rennen würde. Doch mein Verstand sagte mir, dass ich es tun musste, um ihr Leben zu retten. Der Kampf meiner Gedanken dauerte zwei Tage und kostete mich vier Schachteln Zigaretten.

Kooperation
     
    Am 26. April 2007 hatte ich einen Termin bei meinem Anwalt. Ich kenne ihn seit meinem ersten Strafverfahren 1985. Damals saß ich im Knast, weil ich Drogen von Holland nach Deutschland geschmuggelt hatte. Die Bullen hatten mir eine Falle gestellt und mich festgenommen. Der Anwalt war mein Vertrauter, doch diesmal konnte er mir nicht helfen. Er vermittelte mir einen ihm vertrauten Staatsanwalt.
    Ein Mann im Auftrag des Staates sollte mir helfen. Ein Mann, dessen Kollegen schon zigmal versucht hatten, mich hinter Gitter zu bekommen. Die Ordnungsstrafen gefordert hatten, wenn ich in meiner Kutte vor Gericht aufgeschlagen bin. Die zusammengezuckt waren, wenn ich auf der Anklagebank das Mikrophon zur Pistole umfunktioniert und in deren Richtung gedreht hatte. Einem Staatsanwalt, der keine Ahnung hatte, was da draußen abgeht.
    Meine Schwester und ich trafen uns mit dem Staatsanwalt im Büro meines Anwalts. Nachdem er mir die Hand geschüttelt hatte, musterte er mich. Sein Blick stoppte, als er die Tätowierungen auf meinen Handrücken entdeckte: den World-Dead-Head auf beiden Seiten. Seine Augen wanderten weiter bis zu meinem Hals. Dort ist der schwarze Schriftzug »Hells Angel« eintätowiert und rechts daneben der Dead-Head mit den Farben des Kassler Charters. Was er nicht sah: meine Oberarme und Beine – ebenfalls voller Clubsymbole. Schweigend ging er zu einem Stuhl und setzte sich.
    Nun begutachtete ich ihn. Er sah aus wie ein Lehrer, über

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