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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Adamsapfel herunter.
    »Wo in aller Welt haben Sie das her?«
    »Das habe ich als Souvenir von meinem Tauchgang zu dem Wrack mitgenommen.«
    »Erstaunlich!«, sagte Saxon. Er nahm das Stück von Austin entgegen und hielt es, als wäre es aus Glas, während er die eingravierten Linien mit dem Finger nachfuhr. »Das ist ein
beth
, das phönizische Symbol für ein Haus, aus dem sich später der griechische Buchstabe Beta entwickelte. Damit gibt es eine klare Verbindung zwischen dem Wrack und Mechanicsburg.«
    Austin zeichnete ein zweites X in die Bucht, wo das Wrack lag, und ein drittes an die Stelle der Flussmündung. Dann verband er die Kreuze durch eine Linie und setzte sie flussaufwärts fort. »Bei Mechanicsburg wird die Spur kalt«, sagte er.
    »Nicht unbedingt. Ich habe diese Region jahrelang erkundet. Ich habe dort zahlreiche Streifzüge zu Fuß und auf vier Rädern unternommen. Wenn es eine Gegend gibt, die vielversprechend ist, dann diese.« Er zog einen Kreis um einen Bereich, der nördlich von Harrisburg lag. »St. Anthony’s Wilderness hat mich schon immer wegen der Geschichten über eine vergessene Goldmine fasziniert. Es gibt sogar eine Gold Mine Road, die mitten hindurchführt. In dieser Gegend wimmelt es nur so von Legenden über verlassene Städte und Bergbausiedlungen. Die Landschaft ist stark zerklüftet und wurde bisher kaum erschlossen.«
    »Legenden sind eine Sache«, sagte Austin, »und Fakten eine andere.«
    Saxon wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Papyrus zu. »Hier gibt es eine intakte Passage, in der zum einzigen Mal eine Mine erwähnt wird. Der Text davor und danach ist vom Schimmel ausgelöscht worden, bis auf eine Beschreibung, in der von einer U-förmigen Flussbiegung die Rede ist.« Saxons Finger verfolgte den Lauf des Susquehanna bis zu einer auffälligen Flussschleife. »St. Anthony’s Wilderness liegt östlich dieser Biegung.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist allerdings ein riesiges Gebiet. Wir könnten dort jahrelang suchen, ohne jemals etwas zu finden.«
    Austin zog ein Blatt aus der Mappe und legte es neben die Karte. Eine gebogene Linie auf dem Blatt entsprach ziemlich genau der Flussschleife auf der Karte. Andere Schnörkel stellten Berge und Täler östlich des Flusses dar.
    »Das ist die Kopie einer phönizischen Karte von Salomons Goldmine. Sie wurde zwischen Dokumenten von Thomas Jefferson gefunden.«
    »Jefferson? Das ergibt keinen Sinn.«
    »Wir hoffen aber, dass er sich noch offenbaren wird. Was halten Sie von dieser Karte?«
    Saxon las die phönizischen Zeichen auf dem Papier. »Das hier zeigt
genau
, wo die Mine liegt.«
    »Bevor wir zu sehr in Ekstase verfallen, muss ich auf ein Problem hinweisen«, sagte Austin. »Der Susquehanna ist eine Meile breit und einen Fuß tief, wie die Einheimischen sagen.
    Er ist voller Inseln und Stromschnellen. Ein Schiff aus Tarschisch kann unmöglich so weit flussaufwärts gefahren sein.«
    »Aber man hätte etwas
flussabwärts
schicken können«, sagte Saxon. »Während der Schneeschmelze im Frühling wäre das Wasser tief genug – zumindest für ein Boot.«
    »Schwierig, aber durchaus möglich, wenn man über den richtigen Bootstyp verfügt.«
    »Der richtige Bootstyp wurde als Susquehanna-Arche bezeichnet«, sagte Saxon mit einem Lächeln. »Im 19. Jahrhundert fuhr man damit von Steuben County im Staat New York flussabwärts nach Port Deposit in Maryland. Es waren im Prinzip große Schwimmflöße, fünfundsiebzig Fuß lang und sechzehn Fuß breit. Sie kamen mit dem Frühjahrshochwasser den Fluss hinunter und transportierten Ware für die Märkte. Danach wurden die Archen auseinandergenommen, das Holz verkauft, und die Besatzungen kehrten zu Fuß zurück. Es dauerte acht Tage, den Fluss hinunterzufahren, und sechs, wieder nach Hause zu laufen. Damit wurde Fracht im Wert von mehreren Millionen Dollar befördert, bevor die Eisenbahn dieses Transportmittel obsolet machte.«
    »Ein einfaches, aber brillantes Konzept«, sagte Zavala. »Die Phönizier könnten die gleiche Technik benutzt haben, um Gold zu transportieren.«
    Saxon stieß ein herzhaftes Lachen aus. »Henry Rider Haggard würde in seinem Grab rotieren. Er und der Rest der Welt ist davon ausgegangen, dass sich König Salomons Goldminen in Afrika befinden.«
    Zavala hatte die Karten studiert. »Ich sehe hier aber noch ein anderes Problem. An der Stelle, die auf der alten Karte markiert wurde, befindet sich heute ein See.«
    Saxons Blick folgte Zavalas Finger. »Stimmt.

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