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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Klapptische zu schaffen. Auf den Tischen stapelten sich mehrere Lagen aus dickem Papier, die von Sperrholzplatten zusammengedrückt wurden.
    Die Amphore lag in zwei Teilen auf dem Sofa. Die scheckige grüne Oberfläche des schlanken, sich verjüngenden Gefäßes war korrodiert. Der versiegelte obere Teil war am Hals vom Hauptkörper getrennt worden und lag einige Zentimeter daneben. Austin nahm eine Metallsäge vom Tisch und musterte den grünlichen Staub, der sich zwischen den Zähnen festgesetzt hatte.
    »Wie ich sehe, benutzen Sie hier nur die ausgefeiltesten Präzisionsinstrumente.«
    »Das Beste, was es im Baumarkt gibt«, sagte Saxon grinsend, dann verzog er verlegen das Gesicht. »Ich weiß, dass Sie glauben, ich wäre ein Vandale. Aber ich habe große Erfahrung mit der Konservierung archäologischer Artefakte unter den primitivsten Bedingungen, und ich wollte nicht, dass irgendein Laborheini neugierige Fragen stellt. Es gab ein gewisses Risiko, aber ich wäre glatt durchgedreht, wenn ich nicht bald erfahren hätte, was sich in diesem Krug verbirgt.
    Ich war also sehr vorsichtig, das können Sie mir glauben.«
    »Ich hätte es wahrscheinlich genauso gemacht«, sagte Austin und legte die Säge zurück. »Ich hoffe, Sie erzählen mir jetzt, dass der Patient zwar gestorben ist, die Operation aber erfolgreich war.«
    Saxon breitete die Arme aus. »Die Götter der alten Phönizier meinen es offenbar gut mit mir. Der Erfolg hat meine kühnsten Erwartungen sogar noch übertroffen. Die Amphore enthielt eine größtenteils unversehrte Papyrusrolle.«
    »Sie lag sehr lange unter Wasser«, sagte Zavala. »Wie hat sie es überstanden?«
    »Papyrus hält sich am besten in trockenem Klima, zum Beispiel in der ägyptischen Wüste. Aber die Amphore war fest versiegelt und der Papyrus in einen Lederbeutel eingeschlagen. Ich hoffe auf das Beste.«
    Austin hob den Deckel des Mülleimers. »Und wozu dient dieses Stück High-Tech?«
    »Das ist meine hypermoderne Befeuchtungsanlage. Die Blätter waren zu spröde, um sie ohne Beschädigung entrollen zu können, und mussten befeuchtet werden. Ich habe etwas Wasser in den Behälter getan, die Rolle in mehrere Schichten Löschpapier gewickelt, sie in einen kleineren Kunststoffbehälter gelegt, in den ich zuvor Löcher gebohrt hatte, und den Deckel dann fest zugedrückt.«
    »Und diese Vorrichtung funktioniert wirklich?«
    »Theoretisch ja. Wie es praktisch aussieht, wird sich zeigen.« Saxon blickte auf das Sperrholzsandwich, das auf den Tischen lag.
    »Und das ist bestimmt Ihr ultraleistungsfähiger Ionendehydrator«, sagte Austin.
    »Als die befeuchtete Rolle wieder biegsam war, habe ich sie zwischen Löschpapier und Gore-Tex gepresst, um die Feuchtigkeit aufzusaugen. Das Gewicht der Sperrholzplatten planiert die Seiten, während der Papyrus gar wird.«
    »Haben Sie irgendwelche Schriftzeichen auf dem Papyrus gesehen?«, fragte Austin.
    »Papyrus kann im Licht schwarz werden, also habe ich ihn bei zugezogenen Vorhängen entrollt. Ich habe mir die Blätter kurz im Schein einer Taschenlampe angesehen, aber wegen der fleckigen Oberfläche war es schwierig, Schriftzeichen zu erkennen. Ich hoffe, dass die Sache nach dem Trocknen besser aussieht.«
    »Wie lange dauert es noch, bis wir einen Blick darauf werfen können?«, fragte Zavala.
    »Eigentlich müsste es schon jetzt so weit sein.
Theoretisch.
«
    Ein Glucksen drang tief aus Austins Kehle. »Mr. Saxon würde bestimmt einen wunderbaren NUMA-Mitarbeiter abgeben, Joe.«
    »Dem stimme ich zu«, sagte Zavala. »Er ist einfallsreich, innovativ, scheut sich nicht zu improvisieren und wirkt äußerst geschickt in der hohen Kunst des RDA.«
    »Wie bitte?«, fragte Saxon.
    »Das ist Spanisch und heißt ›Rette deinen Arsch‹«, erklärte Zavala.
    Saxon zwirbelte das Ende seines Schnurrbarts wie ein Stummfilmschurke. »In diesem Fall bin ich froh, dass Sie hier sind. Wenn ich die Sache verpatze, können wir die Schuld gemeinsam übernehmen.« Er schaltete die Stehlampen aus. »Meine Herren, wir stehen kurz davor zu beweisen, dass die Phönizier an der Küste von Nordamerika gelandet sind, und das bereits viele Jahrhunderte, bevor Kolumbus geboren wurde.«
    Austin legte die Finger unter die Kante der oberen Sperrholzplatte. »Wollen wir?«
    Vorsichtig hoben sie die Platte von dem Stapel und stellten sie zur Seite. Dann entfernten sie das Gore-Tex und die Schichten aus Löschpapier. Der Papyrus war über vier Meter lang und bestand aus

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