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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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schwachen Eindruck von der Welt, die sich hier vor hundert Jahren den Augen der Touristen geboten haben musste.
    Nachdem sie etwa einen halben Kilometer weit gegen die leichte Strömung geschwommen waren, erreichten sie das Ende der Höhle. Der Weg wurde durch riesige Felsblöcke versperrt. Ein großes Loch in der Höhlendecke schien der Ursprung dieser Lawine gewesen zu sein. Da sie hier aber nicht weiterkamen, kehrten sie zum Höhleneingang zurück.
    Mit der Strömung ging es etwas schneller.
    Einige Minuten später hatten sie die Höhle verlassen und befanden sich wieder auf der Rückseite des Hotels. Zavala suchte die Außenwände des Küchenanbaus ab, bis er einen großen Durchgang erreichte. Er schwamm hinein, dicht gefolgt von Gamay. Der Innenraum war geräumig genug für einen Speisesaal. Zavala schwamm an den Wänden entlang, bis er eine weitere Tür gefunden hatte. Im angrenzenden Zimmer fielen die Lichtkegel ihrer Lampen auf leere Küchenregale und große Spülbecken aus Schieferplatten. Ein Haufen Rost in der Ecke war vielleicht einmal ein gusseiserner Herd gewesen. Sie untersuchten jeden Quadratzentimeter des Fußbodens. Doch es gab überhaupt nichts, was auch nur entfernt einer Falltür ähnelte.
    »Vielleicht war die Geschichte mit dem Schacht doch nur Spinnerei«, sagte Zavala.
    »Gib nicht so schnell auf«, erwiderte Gamay. »Der alte Küchenhelfer hat ziemlich genaue Angaben gemacht. Probieren wir es in dem Raum da drüben.«
    Sie schwamm durch eine Öffnung in einen Nebenraum, der nur ein Viertel von der Größe der Küche besaß. Regale säumten die Wände, also hatte sich hier vermutlich die Speisekammer befunden. Gamay ließ sich hinabsinken, bis ihre Tauchermaske nur noch wenige Zentimeter vom Boden entfernt war. Nachdem sie eine Weile gesucht hatte, stieß sie auf einen rechteckigen, leicht erhöhten Teil des Fußbodens. Sie wischte den Schlamm weg und legte Scharniere und ein verrostetes Vorhängeschloss frei.
    Zavala griff in einen wasserdichten Beutel, der an seinem Anzug hing, und zog eine gebogene Brechstange von etwa einem Fuß Länge heraus. Er schob die Stange unter die Falltür und wollte sie aufhebeln, doch schon im nächsten Augenblick zerbrach das Holz in viele kleine Stücke. Er richtete die Lampe in den Schacht. Die Finsternis schien bodenlos zu sein.
    »Ich höre dich gar nicht ›Ich zuerst‹ sagen«, bemerkte Gamay.
    »Leider bist du schlanker als ich«, erwiderte Zavala.
    »Ich Glückspilz.«
    Gamays Zögern war aber nur gespielt. Sie war eine unerschrockene Taucherin und hätte sich sofort mit Zavala im Armdrücken gemessen, um die Chance zu bekommen, die Mine zu finden. Gleichzeitig hatte sie genug Taucherfahrung, um zu erkennen, dass sie hier extrem vorsichtig sein musste.
    Ein Höhlentaucher durfte sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Jede Bewegung musste sehr gründlich im Voraus bedacht werden.
    Zavala band das Ende eines Nylonseils an ein Schrankbein und das andere an die Brechstange. Dann ließ er die Brechstange in den Schacht gleiten. Auch nachdem er zwanzig Meter Seil verbraucht hatte, war sie noch nicht am Boden angelangt.
    Gamay untersuchte die mit Holz ausgekleideten Wände des Schachts. Die Bretter fühlten sich zwar weich an, aber sie glaubte doch, dass sie halten würden. Die Schachtöffnung war etwa einen Meter breit, was gerade genug Platz für sie und ihre Ausrüstung bot.
    Gamay blickte auf ihre Armbanduhr. »Ich gehe rein«, sagte sie.
    Ihr geschmeidiger Körper glitt durch die Öffnung, und nun verschwand sie in dem quadratischen schwarzen Loch.
    Ihre Druckluftflasche schlug gegen die Seite und löste ein paar Holzstücke, aber der Schacht blieb intakt. Zavala beobachtete, wie der Schein ihrer Lampe schwächer wurde, während sie weiter hinabtauchte.
    »Wie ist es da unten?«, fragte Zavala.
    »Ich fühle mich wie Alice im Wunderland, wenn sie sich durchs Kaninchenloch zwängt.«
    »Hast du das Kaninchen schon gesehen?«
    »Hab noch gar nichts gesehen – nanu!«
    Stille.
    »Alles in Ordnung mit dir?«, fragte Zavala.
    »Viel besser. Ich habe den engen Schacht schon hinter mir gelassen. Jetzt bin ich in einem Tunnel oder einer Höhle.
    Komm runter. Wenn du aus dem Schacht raus bist, geht es drei Meter tief nach unten.«
    Zavala schob sich in die Öffnung und stieß am Fuß des Schachts wieder auf Gamay.
    »Ich glaube, das hier ist die Fortsetzung der Höhle, die mit den Booten besichtigt wurde«, sagte Gamay. »Wir sind auf der anderen Seite

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