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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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der Steinlawine.«
    »Kein Wunder, dass die Hotelverwaltung empört war. Der Fluss hätte die Küchenabfälle in die Höhle geschwemmt.«
    Zavala übernahm wieder die Führung. Er schwamm tiefer in die Höhle und sah sich im Lampenschein die Wände an.
    Nach einigen Minuten verschwanden die Felsformationen.
    »Wir sind in einer Mine«, sagte er. »Siehst du die Meißelspuren?«
    »Das hier könnte die Quelle des Goldes gewesen sein, das die Hotelgäste ausgewaschen haben.«
    Zavala drang tiefer in die Dunkelheit vor. »Schau mal!«
    In die Wand links von ihnen hatte man eine Tunnelöffnung gehauen.
    Sie verließen die Haupthöhle, um den Tunnel zu erkunden. Der Durchgang war etwa drei Meter hoch und zwei breit. Die Decke hatte die Form eines Tonnengewölbes. In die Wände waren Nischen für Fackeln eingelassen.
    Nach etwa hundert Metern kreuzte sich der Tunnel rechtwinklig mit einem zweiten. Die Diskussion über ihre weitere Vorgehensweise war zwar kurz, aber intensiv. Vielleicht hatten sie es mit einem Labyrinth zu tun. Ohne Führungsleine konnten sie sehr leicht die Orientierung verlieren. Die begrenzte Luftmenge in ihren Flaschen konnte eine falsche Entscheidung sehr schnell zu einer tödlichen werden lassen.
    »Was sagst du?«, fragte Zavala.
    »Der Boden im rechten Tunnel ist stärker abgenutzt als die Böden in den anderen«, sagte Gamay. »Ich schlage vor, dass wir ihm hundert Meter weit folgen. Wenn wir nichts finden, kehren wir um.«
    Zavala krümmte Daumen und Zeigefinger zum Okay-Zeichen, dann schwammen sie in den Tunnel. Sie sprachen nicht, um Atemluft zu sparen. Beide waren sich bewusst, dass sie mit jedem Schwimmstoß der Gefahr näher kamen. Aber die Neugier trieb sie weiter, bis der Tunnel bereits nach fünfzig Metern endete.
    Sie kamen in einer großen Kammer heraus. Das Licht ihrer Lampen reichte nicht mehr bis zu der Decke und den gegenüberliegenden Wänden. Dies war der gefährlichste Teil des Tauchgangs. Es war leicht, in einem so großen Raum die Orientierung zu verlieren. Sie beschlossen, die Erkundung auf maximal fünf Minuten zu begrenzen. Gamay würde in der Nähe der Tunnelöffnung zurückbleiben, und nur Zavala sollte sich umsehen. Beide Taucher würden ständig in Sichtweite ihrer Lampen bleiben.
    Zavala stieß in die Dunkelheit vor, wobei er sich dicht an der Wand hielt.
    »Weit genug. Ich sehe dich kaum noch«, warnte Gamay.
    Zavala hielt an.
    »Gut. Ich schwimme jetzt von der Wand weg. Der Boden ist glatt. Hier könnte es eine Menge Verkehr gegeben haben.
    Aber keine Hinweise, wozu …«
    Gamay wiederholte ihre Warnung. Er drehte um und steuerte auf ihr Licht zu. Dabei folgte er einem Zickzackmuster, um eine möglichst große Bodenfläche abzusuchen.
    »Irgendwas entdeckt?«, fragte Gamay.
    »Nein … oder – Moment!«
    Er schwamm auf eine unförmige Gestalt zu.
    »Ich sehe dich nicht mehr«, sagte Gamay.
    Gamays Lampe war nur noch ein verschmierter Stecknadelkopf. Es wäre Selbstmord, sich deutlich weiter hinauszuwagen, aber Zavala könnte jetzt nicht einfach aufhören.
    »Nur noch ein paar Meter.«
    Dann folgte Stille.
    »Joe. Ich kann dich nicht mehr sehen. Alles in Ordnung?«
    Sie hörte Zavalas aufgeregte Stimme im Funkgerät. »Gamay, das musst du dir ansehen! Lass die Lampe am Tunneleingang zurück und folge meinem Licht. Ich werde es hin und her bewegen.«
    Gamay schätzte, dass sie gerade noch genug Luft hatten, um durch den Tunnel und den Schacht zurückzuschwimmen und an die Oberfläche zu gelangen. »Wir haben nicht mehr viel Zeit, Joe.«
    »Es dauert nur eine Minute.«
    Gamay war zwar für ihre gelegentlich recht derbe Ausdrucksweise bekannt, aber jetzt behielt sie ihre Gedanken doch lieber für sich. Sie legte die Lampe vorsichtig auf den Boden und schwamm auf Zavalas Licht zu. Sie fand ihn neben einem runden Steinsockel, der etwa einen Meter hoch war und zwei Meter Tiefe maß. Die Oberfläche der Plattform schien mit verrottetem Holz und Stücken aus gelblichem Metall übersät.
    »Ist das Gold?«, fragte sie.
    Zavala hielt ein Stück Metall vor ihre Tauchermaske.
    »Könnte sein. Aber eigentlich hat eher dies hier meine Aufmerksamkeit erregt.«
    Unter den Holztrümmern hatte Zavala eine Metallkiste freigelegt, die etwa dreißig Zentimeter lang und zwanzig breit war. Einige Buchstaben zeichneten sich als Relief auf dem Deckel der Kiste ab, wurden aber teilweise von einem schwarzen Belag verdeckt, der sich unter einer Handbewegung Zavalas jedoch bald auflöste. Er

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