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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Dort bietet er die größte Angriffsfläche. Aber zielen Sie nicht daneben.«
    »Was passiert mit Ihnen, wenn ich es tue?«
    »Für mich spielt es keine Rolle mehr. Ich bin auf jeden Fall weg von hier. Vielleicht bekomme ich noch einen Job in irgendeiner Bank.«
    Ein Wachmann steckte den Kopf ins Zelt. »Es wird Zeit.«
    Ein SUV parkte vor dem Zelt. Squire brachte Austin zur Brücke, begleitet von einem zweiten Fahrzeug mit Wachleuten. Dort sah es wie bei einem Karneval aus. Fahnen mit Stierköpfen flatterten an hastig aufgestellten Masten. Die Neuigkeit über das bevorstehende Turnier hatte sich unter Baltazars Söldnertruppen verbreitet. Zusätzlich zu den allgegenwärtigen Wachen wurde die Schlucht von Männern in mittelalterlichen Kostümen gesäumt, die sehen wollten, wie Austin aufgespießt wurde oder ins Verderben stürzte.
    »Sie haben mir gar nicht gesagt, dass wir auf eine Party gehen«, sagte Austin.
    »Baltazar liebt Publikum.« Squire deutete auf zwei große Pferde, die gerade aus ihren Anhängern geführt wurden. »Das graue Pferd ist das von Baltazar. Das gescheckte ist Ihres. Es heißt Valiant. Baltazar wollte, dass Sie einen lahmen Gaul bekommen, aber ich habe dafür gesorgt, dass es ein gutes Pferd ist. Val ist ein ganz zuverlässiger Bursche. Vor einem Angriff schreckt er nicht zurück.«
    Squire hielt neben den Pferdeanhängern. Austin stieg aus dem SUV und trat an sein Pferd heran, um sich ihm vorzustellen. Aus der Nähe wirkte das Tier so riesig wie ein Elefant.
    Austin tätschelte seine Flanke und flüsterte ihm ins Ohr: »Lass mich nicht im Stich, Val. Anschließend gebe ich dir so viel Zucker, wie du essen kannst.«
    Das Pferd schnaubte und schüttelte den Kopf, was Austin als Zustimmung deutete. Dann ging er zur Brücke, um den Kampfschauplatz zu inspizieren. Wenn hier zwei Pferde aneinander vorbeistürmten, wurde es ziemlich eng. Falls er aus dem Sattel geworfen wurde, blieb ihm kaum noch Spielraum.
    Austin hörte Jubel von der versammelten Menge. Der Bentley raste auf die Schlucht zu. Er fuhr weiter über die Brücke, gefolgt von einem schwarzen Escalade, und hielt etwa hundert Meter vom Abgrund entfernt an. Baltazar stieg aus dem Wagen und öffnete die Tür des SUV.
    Eine Gestalt in weißem Kleid wurde von zwei Wachmännern nach draußen geführt. Sie hatte gerade noch die Gelegenheit, kurz zu winken, bevor man sie auf den Beifahrersitz des Bentley drängte. Baltazar und seine Wachen fuhren über die Brücke zurück.
    Dann kam Baltazar zu Austin. Er zeigte auf den Bentley.
    »Da ist Ihre Herzensdame. Ich habe also meinen Teil der Abmachung erfüllt. Jetzt sind Sie an der Reihe.«
    Austin streckte eine Hand aus. »Die Autoschlüssel.«
    Baltazar hob den Helm, den er sich unter den Arm geklemmt hatte. Ein Schlüsselbund hing an einem der zwei Metallhörner, die den Helm zierten.
    »Sie müssen sie sich holen. Wir wollen es uns doch nicht zu einfach machen.«
    »Ich brauche Papier und Kugelschreiber«, sagte Austin.
    Baltazar gab einen knappen Befehl. Einer seiner Männer lief zum nächsten SUV und kehrte mit Notizblock und Kugelschreiber zurück. Austin benutzte die Motorhaube als behelfsmäßigen Schreibtisch und notierte ein paar Anweisungen und skizzierte eine kleine Landkarte. Er unterstrich das Wort Gold Mine.
    Baltazar streckte eine Hand aus. Austin stopfte den Zettel in seinen Helm.
    »Wie Sie ganz richtig sagten, Baltazar, wir wollen es uns doch nicht zu einfach machen.«
    Austin wusste, dass Baltazar seinen Männern befehlen konnte, ihn einfach zu überwältigen, ihm den Lageplan der Mine abzunehmen und ihn in die Schlucht zu werfen. Aber er setzte darauf, dass Baltazars wahnsinniges Ego auf gar keinen Fall die Show verderben wollte, die er für seine Leute vorbereitet hatte.
    »Es wird allmählich Zeit, unser Stehvermögen zu beweisen, Austin.«
    Mit einem finsteren Blick, der jede Glühbirne zum Erlöschen gebracht hätte, machte Baltazar auf dem Absatz kehrt und stapfte zu seinem Pferd hinüber. Mit unglaublicher Leichtigkeit schwang er sich in den Sattel. Baltazars Knappe hielt die Zügel. Es war ein groß gewachsener Mann, der einen scharlachroten Kapuzenumhang trug und Austin den Rücken zuwandte. Dann drehte er sich um und sah Austin an, der ihn als den Killer mit dem Babygesicht wiedererkannte. Antonio lächelte und zeigte auf den Bentley.
    Es war klar, was er damit andeuten wollte. Wenn Austin verlor, würde sich Antonio Carina holen.
    Baltazar gab seinem Pferd die Sporen.

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