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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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noch ein Vorteil. Und Austin war entschlossen, ihn zu nutzen. Er biss die Zähne zusammen und senkte den Kopf.
    Das dritte Trompetensignal.
    Die Pferde stürmten los. Baltazar duckte sich so hinter den Schild, dass nur noch die Hörner seines Helms sichtbar waren. Austin zielte auf den Schild seines Gegners. Baltazars Lanze traf Austins Schild genau in der Mitte. Wie Squire vorausgesagt hatte, brach der Lanzenschaft kurz hinter der Spitze ab.
    Austins Lanze jedoch drang durch Baltazars Schild hindurch, als wäre er aus Butter. Die scharfe Spitze hätte Baltazar sauber aufgespießt, wenn Austin noch etwas besser gezielt hätte. Doch die Waffe erwischte nur eine Seite des Schildes, durchstieß den Rahmen aus Leder und Holz und warf Baltazar aus dem Sattel.
    Krachend landete er auf der Stahlbrücke, rollte über die Kante und verschwand in der Tiefe.
    Austin fluchte, wie es nur ein Seemann konnte. Er hatte nicht das geringste Mitgefühl für Baltazar. Aber mit dem Kerl waren nun auch die Autoschlüssel in die Schlucht gestürzt.
    Doch dann fluchte Austin erneut, aber diesmal vor Freude. Die zwei Hörner von Baltazars Helm tauchten am Brückenrand auf. Er versuchte sich hochzuziehen. Doch das Gewicht des Kettenhemdes und des Helms erschwerten die Angelegenheit. Auch der Schild hing immer noch an seinem Arm.
    Austin riss seinen eigenen Helm herunter und warf die Lanze fort. Er sprang aus dem Sattel und rannte auf die Brücke.
    Baltazar hatte sich mit einer Schulter hochgewuchtet.
    Dann sah er, wie sich Austin über ihn beugte.
    »Helfen Sie mir«, flehte er.
    »Vielleicht kann ich Ihnen die schwere Last ein wenig erleichtern«, sagte Austin und nahm die Autoschlüssel von dem Horn.
    Austin war schon in Versuchung, Baltazar mit einem Fußtritt ins Verderben zu schicken. Aber Baltazars Männer hatten sich inzwischen vom Schock über die Niederlage ihres Anführers erholt und rannten zur Brücke.
    Austin drehte sich um und hetzte zum Wagen.
    Als er näher kam, sah er, dass Carina den Kopf auf das Armaturenbrett gelegt hatte, als wäre sie nicht dazu in der Lage, den Kampf mit anzusehen. Er rief ihren Namen. Die Gestalt auf dem Beifahrersitz hob den Kopf. Das unrasierte Gesicht eines Helfers von Baltazar grinste ihn unter einer Perücke anzüglich an.
    »Danke für die Rettung«, sagte der Mann mit weiblicher Falsettstimme. Er griff unter sein Kleid, um eine Pistole hervorzuziehen, doch dabei verhedderte er sich im Stoff.
    Austin holte mit der Hand im Panzerhandschuh aus und legte seine ganze Wut in den krachenden Schlag gegen das Kinn des Mannes, mit dem er ihn auch außer Gefecht setzte.
    Dann zog er den Bewusstlosen aus dem Wagen. Er sprang hinter das Lenkrad und murmelte ein Gebet, dass Baltazar die Schlüssel nicht ausgetauscht hatte.
    Der Motor sprang an.
    Er beschloss, nicht in das unbekannte Gelände auf dieser Seite der Brücke vorzustoßen. Die Wälder, die sich vor ihm ausbreiteten, konnten sich als Sackgasse erweisen.
    Baltazar war inzwischen von seinen Männern auf die Brücke gezogen worden. Er schrie seinen Leuten zu, Austin nicht entkommen zu lassen. Ein halbes Dutzend Wachleute machte sich auf den Weg über die Brücke. Austin holte sich die Lanze zurück, die er fortgeworfen hatte. Er richtete die Spitze wie bei einem Ritterturnier aus, fuhr ein Stück von der Schlucht fort, riss dann das Lenkrad herum und steuerte auf die Brücke zu.
    Baltazar sah den Bentley auf sich zurasen und duckte sich hinter den Holzzaun, doch seine Männer wurden von der Brücke gefegt – wie Brotkrümel, die man von einem Tisch wischte.
    Als Austin die andere Seite erreicht hatte, warf er die Lanze fort und trat das Gaspedal durch. Im Gras drehten die Reifen durch, aber Austin behielt den schlingernden Wagen unter Kontrolle und bog in die Straße ein, die zu den Zelten führte.
    Er blickte in den Rückspiegel. Ein SUV war ihm auf den Fersen. Jemand hatte offenbar über Funk Bescheid gegeben, denn ein zweites SUV näherte sich von vorn. Austin hielt mit dem Bentley genau auf das Fahrzeug zu und drückte auf die Hupe.
    Der Fahrer des SUV schien überzeugt zu sein, dass sein schwereres Gefährt den Zweikampf gewinnen musste. In letzter Sekunde wich der Bentley zur Seite aus, das SUV aber krachte frontal gegen das Fahrzeug, das Austin gefolgt war.
    Austin rauschte an einer Einfahrt vorbei, die zu einem großen Haus führte. Nach einem Kilometer erreichte er ein Tor mit einem Wachhäuschen. Er wurde langsamer, weil er damit rechnete,

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