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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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murmelte etwas auf Spanisch.
    Gamay schüttelte den Kopf. »Das kann doch gar nicht sein!«, sagte sie.
    Aber was sie nun mit eigenen Augen sahen, ließ sich nicht abstreiten. Ein Name war in den Deckel der Kiste geprägt: THOMAS JEFFERSON.

48
    Das Pferd preschte wie ein durchgedrehter Kampfpanzer auf die Schlucht zu. Austin musste sich anstrengen, im Sattel zu bleiben. Durch die Waffen und die Rüstung entstand eine kopflastige Gewichtsverteilung. Ein Fuß war aus dem Steigbügel gerutscht. Sein von Stahl umschlossener Kopf wurde wild umhergeschleudert. Sein Schild glitt ihm stückweise den Arm hinunter. Die lange Lanze zeigte sonstwohin, nur nicht dahin, wo er wollte.
    Vals Hufe schlugen donnernd auf die Metallbrücke. Durch die Augenschlitze erkannte Austin ein verschwommenes Bild der Speerspitze und des Stierkopfsymbols auf Baltazars Gewand. Dann hatten die Pferde die Brücke hinter sich gelassen und galoppierten wieder über Gras.
    Austin stieß den angehaltenen Atem aus und zog die Zügel an. Er ließ das Pferd langsamer werden und wenden, um wieder Baltazar gegenüberzustehen, der auf der anderen Seite der Brücke ruhig abwartete, bis Austin sich wieder gesammelt hatte. Baltazar setzte den Helm ab und drückte ihn an die Brust.
    »Guter Angriff, Austin«, rief er. »Aber Sie scheinen Schwierigkeiten zu haben, Ihre Sachen zusammenzuhalten.«
    Gelächter ertönte in den Reihen der Zuschauer.
    Austin nahm ebenfalls den Helm vom Kopf und wischte sich mit dem Rücken des Panzerhandschuhs den Schweiß aus den Augen. Er verdrängte die Schmerzen seiner noch nicht verheilten Rippenverletzung und raffte sich zu einer trotzigen Erwiderung auf. »Ich war ein wenig abgelenkt, weil ich von meinem neuen Bentley geträumt habe.«
    Baltazar nahm die Autoschlüssel vom Helm und hielt sie hoch. »Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben«, stichelte er.
    Austin griff in seinen Helm und holte das zusammengefaltete Blatt Papier hervor, das er in der Haltung der Freiheitsstatue hochhielt. »Ihnen möchte ich dieselbe Empfehlung geben.«
    Baltazars gefrorenes Grinsen änderte sich keinen Deut, als er die Schlüssel wieder an das Horn hing und den Kopf unter dem Helm verschwinden ließ.
    Austin drehte sich im Sattel um und blickte zu der einsamen Gestalt in Weiß, die im Bentley saß. Er winkte – und die Gestalt winkte zurück. Diese Geste gab ihm neue Zuversicht. Er stopfte das Papier wieder in den Helm und setzte ihn auf.
    Die Trompete schmetterte das erste Signal.
    Austin balancierte den Schild mit dem Sattel aus und hob den Speer ein paar Mal, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wann er im Gleichgewicht war. Er neigte den Kopf und beobachtete durch die Sehschlitze, wie Baltazar Antonio herbeirief und sich herabbeugte, um mit ihm zu reden.
    Die zweite Trompetenfanfare ertönte.
    Austin hielt die Lanze etwas nach links, damit die Spitze im Weg seines Gegners lag.
    Dann kam der dritte Trompetenstoß.
    Austin entschuldigte sich bei Val und gab ihm die Sporen.
    Baltazars Gestalt wurde in den Sehschlitzen größer. Austin kauerte sich hinter den Schild und zielte mit der Lanze genau auf Baltazars Brust, wie Squire es ihm geraten hatte. Im Inneren des Helmes klang sein lauter Atem wie das Schnaufen einer Dampflokomotive.
    In letzter Sekunde hob Baltazar seine Lanze. Die Spitze traf Austins Helm unter den Augenschlitzen und hebelte ihm den Blechkasten vom Kopf.
    Dann hatten sie die Brücke überquert.
    Austin riss sein Pferd herum und sah gerade noch rechtzeitig, wie sein Helm zu Boden fiel, ungefähr dort, wo die Brücke auf den Rand der Schlucht stieß. Antonio stürmte los und schnappte sich den Helm. Er reichte ihn Baltazar, der den Zettel schwungvoll herausnahm. Er las die Worte, die Austin geschrieben hatte, und gab den Zettel an seinen Auftragskiller weiter. Antonio machte sich auf den Weg zum SUV, doch bevor er losfuhr, reichte er den Helm noch einem anderen Helfer, der über die Brücke zurücklief und ihn Austin zuwarf.
    »Pech gehabt, Austin«, brüllte Baltazar. »Aber Sie können immer noch die Frau retten.«
    Die Trompete übertönte Austins Vorschlag, dass Baltazar von der Brücke springen sollte.
    Beiden Männer blieb kaum genug Zeit, die Helme wieder aufzusetzen, als der Herold das Signal gab, die Lanzen zu senken.
    Squire hatte die dritte Runde als die entscheidende bezeichnet.
    Austin war schockiert, wie sicher Baltazar mit der Lanzenspitze gezielt hatte. Andererseits blieb ihm durch den Speer mit dem Metallkern

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