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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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zu hören, als der Schiffsrumpf das Bein schrammte. Doch die Bohrinsel wurde nicht mehr von den Ankern gehalten, was ihren Untergang bedeutet hätte, und gab unter der Wucht des Aufpralls nach. Sie geriet zwar ins Wanken, kam dann aber wieder ins Gleichgewicht und trieb langsam weiter aus der Gefahrenzone hinaus.
    Eine Schiffssirene tutete frenetisch. Die
Leif Eriksson
hatte sie begleitet.
    Zavalas Stimme kam über den Ohrhörer.
    »So kann man die Muscheln natürlich auch vom Schiffsrumpf abkratzen. Hast du noch eine Zugabe?«
    »Und ob«, sagte Austin. »Ich werde mich mit einer schönen Frau zum Abendessen treffen.«

13
    Die Bibliotheksassistentin in der Archivabteilung der Amerikanischen Philosophischen Gesellschaft in Philadelphia war eine zierliche junge Frau namens Angela Worth. Die tägliche Arbeit mit Kisten voller Dokumente und Akten hatte ihr Kräfte verliehen, auf die ein professioneller Ringkämpfer hätte neidisch werden können.
    Es verursachte Angela keine nennenswerte Anstrengung, einen schweren Kunststoffbehälter von einem Regal zu heben und auf einen Wagen zu stellen. Dann schob sie den Wagen vom Manuskriptmagazin in einen Leseraum. Ein Mann in den Dreißigern saß an einem langen Bibliothekstisch und tippte auf seinem Laptop. Vor ihm stapelten sich auf dem Tisch Berge von Akten, Papieren und Dokumenten.
    Angela schob den Wagen neben den Tisch. »Ich wette, Sie haben nicht geahnt, dass es so viel historisches Material über Artischocken gibt.«
    »Für mich kein Problem«, sagte der Mann, ein Schriftsteller namens Norman Stocker. »In meinem Vertrag steht, dass ich ein Dreihundert-Seiten-Manuskript abliefern soll.«
    »Ich kenne mich nicht besonders gut mit dem Verlagswesen aus, aber ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass irgendwer so viel über Artischocken lesen will.«
    »Mein Verleger sieht das anders. Diese Bücher über die Geschichte eines speziellen alltäglichen Themas sind zur Zeit
der
Trend auf dem Buchmarkt. Alles über den Kabeljau. Über Salz. Tomaten. Champignons. Suchen Sie sich irgendwas aus.
    Der Trick besteht darin, dem Leser zu beweisen, wie diese eine Sache die Welt verändert und die Menschheit gerettet hat. Ein richtiger Bestseller wird es aber erst, wenn man etwas Sex hineinrühren kann.«
    »Sexy Artischocken?«
    Stocker öffnete eine Aktenmappe mit Kopien von alten Manuskripten. »Europa im sechzehnten Jahrhundert. Nur Männer durften Artischocken essen, weil sie angeblich die Potenz steigern.« Er klappte eine andere Mappe auf und zog das Foto einer hübschen jungen Blondine heraus, die einen Badeanzug trug. »Marilyn Monroe 1947. Die erste Artischockenkönigin von Kalifornien.«
    Angela hob die Kiste vom Wagen und stellte sie auf dem Tisch ab. Sie blies sich eine Strähne des langen blonden Haars aus dem Gesicht. »Da bin ich mal gespannt auf
Artischocken – Der Film

    »Ich besorge Ihnen ein Ticket für die Hollywood-Premiere.«
    Angela lächelte und bat Stocker, ihr Bescheid zu geben, wenn er die Akten nicht mehr brauchte. Stocker öffnete die Kiste und durchsuchte den Inhalt.
    Bücher über Lebensmittel zu schreiben war nicht gerade das, wovon er träumte, aber die Bezahlung war gar nicht so schlecht, die nötigen Reisen konnten interessant werden, und die Bücher verschafften ihm Aufmerksamkeit. Solange er schrieb, musste er nicht unterrichten, um seine Rechnungen bezahlen zu können. Und er tröstete sich damit, dass Artischocken als Thema immer noch besser als Kumquats waren.
    Stocker hatte die Amerikanische Philosophische Gesellschaft aufgesucht, um nach obskuren Anekdoten zu forschen, die einem ansonsten recht trockenen Thema Würze verliehen. Das Gebäude im georgianischen Stil, in dem die Bibliothek der Gesellschaft untergebracht war, lag nicht weit von der Independence Hall in Philadelphia, wo die amerikanische Unabhängigkeitserklärung verabschiedet worden war, und beherbergte eine der größten Sammlungen von Manuskripten über die unterschiedlichsten wissenschaftlichen Themen vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart.
    Die Gesellschaft war 1745 von einem Amateurwissenschaftler namens Benjamin Franklin gegründet worden.
    Franklin und seine Freunde wollten die Vereinigten Staaten auf den Gebieten Technik, Transport und Landwirtschaft unabhängig machen. Zu den ersten Mitgliedern hatten Ärzte, Anwälte, Geistliche und Künstler gehört, aber auch Präsidenten wie Jefferson und Washington.
    Stocker blätterte die Kiste durch, bis seine Finger

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