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Höllenschlund

Höllenschlund

Titel: Höllenschlund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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bekam sie eine Hand frei. Als sie endlich das Klebeband von beiden Handgelenken ziehen konnte, tauchte eine Gestalt in der Öffnung auf, die von den Kaperern in den Container geschnitten worden war.
    Carina erkannte das Gesicht des Mannes. Sie wusste seinen Namen nicht, nur dass er ein Mitglied der Filipinos war, die auf dem Schiff arbeiteten.
    »Bin ich froh, Sie zu sehen«, sagte sie mit einem Seufzer der Erleichterung.
    »Und ich erst, Señorita«, sagte der Mann mit einem wölfischen Grinsen.
    Carinas weibliche Antennen registrierten sofort den bedrohlichen Unterton.
    Sie blickte über die Schulter des Crewmitglieds. »Sind die Piraten weg?«
    »Nein«, sagte er grinsend. »Wir sind noch an Bord.«
    Wir.
    Carina versuchte sich an ihm vorbeizudrängen, doch der Filipino versperrte ihr den Weg.
    »Was wollen Sie?«, fragte sie und bereute die Worte noch im selben Augenblick.
    Die Lippen des Filipinos kräuselten sich wie Leberwurstscheiben in einer Bratpfanne. »Ich bin gekommen, um Sie zu töten. Aber vorher wollen wir noch ein bisschen Spaß haben.«
    Er packte Carina an den Schultern. Er war kleiner als sie, aber wesentlich stärker. Er klemmte seinen Fuß hinter ihre Knöchel und stieß gegen ihren Brustkorb. Sie stürzte zu Boden. Der Mann warf sich auf sie. Als Carina strampelte, um ihn wegzustoßen, zückte er ein Messer und zerschnitt den dünnen Ledergürtel um ihre Taille.
    Sie schlug ihm mit den Fäusten ins Gesicht und landete ein paar schwache Treffer auf seinem unrasierten Kinn, womit sie jedoch nicht viel ausrichtete. Er stieß das Messer in eine Kistenwand, um beide Hände frei zu haben – und Carina schrie aus vollem Hals. Es gab jedoch niemanden auf dem Schiff, der ihr hätte zu Hilfe eilen können, aber vielleicht würde der gellende Schrei den Angreifer immerhin ablenken.
    Er wich zurück, und sie griff nach dem Messer. Er sah die Bewegung und schlug ihr mit der offenen Hand ins Gesicht.
    Von dem Schlag wurde sie beinahe bewusstlos und hörte auf, sich zu wehren. Sie konnte fühlen, wie er ihre Jeans bis zu ihren Knien herunterzog, dabei roch sie seinen üblen Atem und hörte sein schweres Keuchen. Ihre Versuche, ihn wegzustoßen, waren zu schwach. Dann hörte sie eine leise Männerstimme.
    »An deiner Stelle würde ich das lassen«, sagte die Stimme.
    Der Filipino riss das Messer aus der Kiste. Er kam auf die Beine und drehte sich zu dem Eindringling herum.
    Ein breitschultriger Mann stand sprungbereit in dem scharfkantigen Rechteck. Sein helles, beinahe weißes Haar sah im Gegenlicht wie ein Heiligenschein aus.
    Der Filipino stürzte sich mit ausgestrecktem Messer auf ihn. Carina erwartete einen Schmerzensschrei, wenn die Klinge in den Körper eindrang, aber das einzige Geräusch, das folgte, war ein Klirren und Schleifen, als würde jemand ein Küchenmesser wetzen.
    Austin hatte eine Keilschrifttontafel mitgenommen, die er an Deck gefunden hatte. Er hatte den flachen Gegenstand auf Höhe seiner Knie gehalten, während er in den Container gestiegen war und das Drama entdeckt hatte. Als sich der Mann umdrehte, erkannte Austin das Gesicht: Es war jener Mann, der schon vom Deck herabgeblickt hatte, als er die Strickleiter hinaufgeklettert war. Mit einer für den Angreifer überraschenden Schnelligkeit hatte er die Tafel zur Brust hochgerissen, um sich vor der Messerattacke zu schützen.
    Als die Klinge seitlich abrutschte, hob Austin die Tafel und ließ sie heruntersausen, als würde er einen Teppich ausklopfen. Der Ton zerbrach auf dem Schädel des Crewmitglieds und zersprang in tausend Scherben. Der Filipino hielt sich wundersamerweise noch ein paar Sekunden auf den Beinen, verdrehte dann aber die Augen und klappte wie eine Ziehharmonika zusammen.
    Austin stieg über den zuckenden Körper und reichte der Frau eine Hand. Sie griff danach und zog sich hoch. Mit zitternden Fingern zerrte sie ihre Jeans wieder über die Hüften.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er. Seine korallenblauen Augen zeigten Besorgnis.
    Carina nickte. Sie blickte auf den Filipino. »Danke, dass Sie mich vor diesem Tier gerettet haben. Ich hoffe, Sie haben ihn getötet.«
    »Wahrscheinlich. Gehören Sie zur Besatzung?«
    »Ich bin Passagierin. Das Schiff ist überfallen worden. Sie sind in Hubschraubern gekommen. Sie haben den
Navigator
gestohlen.«
    Austin dachte, sie meinte jemanden aus der Schiffscrew.
    »Wen?«
    Carina bemerkte Austins Verwirrung. »Den
Navigator
. Eine … eine Statue.«
    Austin nickte. Die Antwort der

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