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Höllenscript

Höllenscript

Titel: Höllenscript Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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können. Auf seinem Gesicht hatten die winzigen Tropfen eine dünne, schimmernde Schicht hinterlassen.
    Kuszew lachte abgehackt, bevor er mit beiden Händen zugriff und Bill die Beretta aus der Hand drehte. »Geschafft!« rief er und lachte. »Ich habe es geschafft. Teil zwei meines Spiels kann nun beginnen.« Und wieder lachte er wie ein Irrer, während Claudine weinend in ihrer Zelle zusammenbrach.
    ***
    Zehn Minuten später hatte sich einiges verändert. Da hockte ein noch immer leblos und steif wirkender Bill Conolly auf dem Stuhl hinter dem Schreibtisch, wobei sein Oberkörper nach links gefallen war und der Kopf auf der Platte lag.
    Kuszew hatte ihn dorthin gesetzt und ließ ihn auch an dieser Stelle hocken, da er sich um Claudine Otrano kümmern wollte. Sie hatte kaum etwas mitbekommen und hockte auch weiterhin in ihrem Käfig auf dem schmutzigen Steinboden.
    Er ging zu ihr.
    Claudine hob nicht mal den Kopf. Erst als sie angesprochen wurde, schaute sie zur Seite. »Du wolltest doch raus, nicht wahr, meine Kleine?«
    Sie schwieg.
    »Du kannst raus.«
    Sie reagierte nicht.
    Er schloß den Käfig auf. »He, du kannst hier raus, Claudine. Du hast deine Pflicht und Schuldigkeit getan.«
    Sie hörte die Worte, die sie nur sehr langsam zu erreichen schienen, als hätten sie erst noch eine Wand durchbrechen müssen. Aber sie verstand auch den Sinn, und es gefiel ihr gar nicht, was er zuletzt gesagt hatte.
    Pflicht und Schuldigkeit getan!
    Das hörte sich schlimm an.
    Ein erschreckter Laut drang aus ihrem Mund, als sie die Hand des Mannes an ihrer Schulter spürte. »Willst du mich nicht verlassen? Hat es dir hier so gut gefallen?«
    »Nein, nein, ich…«
    »Dann komm hoch!«
    Endlich begriff Claudine, daß es dieser Kuszew tatsächlich ernst gemeint hatte und sie laufenlassen wollte. Aber wollte er das wirklich? Konnte er sich das leisten? Sie war schließlich eine gute Zeugin und…
    Claudine weigerte sich, weiterhin darüber nachzudenken. Sie raffte sich auf, dabei halfen ihr noch die Gitter als Halt, dann warf sie einen Blick auf Bill Conolly. Er saß nach wie vor unbeweglich hinter seinem Schreibtisch, ohne überhaupt etwas von seiner Umgebung wahrzunehmen.
    Mit schlurfenden Schritten verließ Claudine ihr Gefängnis. Der Mann blieb in ihrer Nähe. Er lächelte still vor sich hin wie jemand, dessen Plan noch nicht bis zum Ende durchgeführt worden war.
    »Die Tür braucht nicht mehr verschlossen zu werden.«
    Claudine nickte nur. Dann ergriff Kuszew ihre linke Hand. Er führte sie wie ein kleines Kind weg. Und Claudine tat nichts dagegen. Sie ließ sich dorthin bringen, wo noch immer das Licht der beiden Autoscheinwerfer blaß leuchtete.
    »Es muß nicht sein«, sagte Kuszew. Er öffnete die Fahrertür und stellte das Licht ab.
    »So, und jetzt gehen wir weiter, Claudine.«
    »Wohin denn?«
    »Oh, nach draußen.«
    »Und dann?«
    »Machen wir beide einen kleinen Spaziergang.«
    »Aha.«
    »Du merkst, Claudine, das ich kein Unmensch bin. Ich weiß, daß dir der Käfig nicht gefallen hat. Hätte er mir auch nicht, aber manchmal geht es nicht anders.«
    Sie schwieg dazu.
    Die Tür war schwer und auch breit. Aber durch ein System von Hebeln auf der linken Seite ließ sie sich ziemlich leicht öffnen, was auch Claudine mitbekam.
    Sie freute sich über den kühlen Luftzug, der in ihr Gesicht fächerte. Aber sie konnte nicht lächeln, und sie konnte sich auch nicht über ihre Befreiung freuen.
    Etwas war schiefgegangen und hatte sich nicht wieder zurechtbiegen können.
    Gemeinsam schritten sie nach draußen. Die Nacht war sternenklar.
    Claudine kannte sich in diesem einsamen Gebiet nicht aus.
    Dementsprechend irritiert schaute sie sich um. Sie nahm auch den Geruch des alten Wassers wahr, den ihr der leichte Wind entgegenwehte. Irgendwo mußte es Teiche oder ähnliche Wasserreservoire geben, aber sehen konnte sie nichts.
    »Kann ich jetzt gehen?« flüsterte sie.
    »Du bist doch schon dabei.«
    »Allein, meine ich.«
    »Kannst du gleich. Ich bringe dich bis zu einem bestimmten Punkt, denn ich möchte auf keinen Fall, daß du dich verläufst. Das wäre wirklich nicht gut.«
    »Keine Sorge, ich finde mich zurecht.«
    Als Antwort drückte er so fest ihre Hand zusammen, daß sie aufschrie, weil sie den Eindruck hatte, daß ihre Knochen dicht vor einem Bruch standen. »Du sollst doch nicht widersprechen, Kind. Sei froh, daß ich dich nicht im Käfig gelassen habe.«
    »Ja, ja, natürlich.« Der Druck lockerte sich etwas, aber

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