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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erschien die Zungenspitze und leckte an der gesamten Mundbreite entlang.
    Doktor Horror war ein Genießer. Er war ein Mensch der Macht, und er war auch im wahrsten Sinne des Wortes erfüllt davon, denn jetzt veränderten sich seine Augen.
    Das farblose Grau verschwand und schuf einem Grün Platz, wie es nur Aibon hervorbringen konnte. Ein dunkles, ein gefährliches Grün, das ich nicht zum erstenmal sah, denn in diesem Land kannte ich mich mittlerweile aus. Auch Guywanos Augen schimmerten in dieser Farbe, und ich wußte jetzt, daß ich etwas tun mußte.
    Ich schoß nicht.
    Ich überraschte ihn anders.
    Bevor er nach mir greifen konnte, tat ich einen kleinen, schnellen Schritt nach vorn. Gleichzeitig hob ich den rechten Arm mit der Beretta an und ließ ihn noch in derselben Sekunde kraftvoll nach unten sausen.
    Der Waffenlauf hieb gegen den großen Kopf des Doktor Horror. Ich sah, wie auf der bleichen Haut eine blutige Steile erschien. Gleichzeitig geriet der kleine Mann ins Torkeln, und er glotzte mich für einen Moment an wie ein Betrunkener.
    Mein Schlag war hart und genau geführt worden. Er schleuderte Giesen zu Boden.
    Schräg vor meinen Füßen blieb Doktor Horror liegen. Regungslos, wie tot.
    Tief atmete ich durch. Ich wischte den Schweiß von meiner Stirn und dachte daran, daß ich jetzt eigentlich gewonnen hätte, vorausgesetzt, ich wäre in meiner Welt gewesen und nicht in diesem Derivat des Druidenlandes Aibon.
    Die Frau in meiner Nähe weinte nicht mehr. Sie hatte alles gesehen und schaute fassungslos auf den Reglosen nieder, neben dem ich in die Knie ging.
    Mir war nicht bekannt, wieviel er einstecken konnte, und ich hoffte deshalb, nicht zu hart zugeschlagen zu haben.
    Das war nicht der Fall. Giesen lebte. Er war nur in den tiefen Tunnel der Bewußtlosigkeit gefallen.
    Plötzlich war mir nach Lachen zumute. Allein deshalb, weil ich mir diesen Mann auf eine derartig simple Art und Weise vom Hals geschafft hatte.
    Nicht durch eine Kugel, nicht durch einen magischen Zauberspruch und auch nicht durch den Einsatz meines Kreuzes.
    Nein, ein Treffer mit dem Waffenlauf hatte ausgereicht.
    Ich rollte Giesen auf den Bauch. Die Handschellen hielt ich bereit. Wenig später hatten die Ringe seine Gelenke auf dem Rücken umspannt. Die Hände würde er zumindest nicht einsetzen können.
    Ich rollte ihn wieder herum, so daß ich in sein Gesicht schauen konnte.
    Auf dem Rücken ließ ich ihn liegen und stand wieder auf. Die Frau hatte mir zugeschaut. Als ich mich ihr nähern wollte, machte sie auf dem Absatz kehrt und rannte weg. Wahrscheinlich war ich ihr ebenso unheimlich wie Giesen selbst.
    Was hatte ich gewonnen?
    Zunächst einmal war die unmittelbare Gefahr vorbei. Aber wie ging es nun weiter? Er würde irgendwann erwachen, dann hatte sich an der allgemeinen Situation nichts verändert. Wir befanden uns noch immer in seiner Welt. Würde Giesen sie bestehen lassen?
    Ich wußte es nicht, ich mußte abwarten und wurde zunächst einmal abgelenkt, denn die Frau hatte die anderen Menschen aus Szwalzin geholt. Zögernd traten sie näher heran. An der Spitze sah ich die Smirnows, und ich erkannte auch Gregor, der ganz aufgeregt war und sich von seinem Vater löste, um auf mich zulaufen zu können. Neben mir blieb er stehen, aber sein Blick galt den beiden Kühen und dem geschrumpften Jungen.
    Er hatte Fragen, aber er stellte sie nicht, denn ich kam ihm zuvor. »Das werde ich dir später erklären.« Gregor nickte.
    Zum Glück hakte er nicht nach. Auf keinen Fall sollten er und die anderen Furcht bekommen. Die Menschen würden mich kaum verstehen, wenn ich englisch sprach, deshalb versuchte ich es mit meinen spärlichen Russisch-Kenntnissen und machte ihnen klar, daß Gerry Giesen nicht der große Retter war, sondern der Teufel und er es nur darauf abgesehen hatte, sie in Zwerge zu verwandeln.
    Ob sie es begriffen hatten, wußte ich nicht. Wenn sie ihm nicht mehr so positiv gegenüberstanden, war schon etwas gewonnen.
    »Warum redest du, Sinclair?« Diesmal hatte Giesen gesprochen. Ohne daß ich es mitbekommen hatte, war er aus seinem Zustand erwacht.
    Ich schaute auf ihn nieder. Auf dem Rücken liegend und trotz seiner gefesselten Hände grinste er mich an, und noch immer benahm er sich wie ein Sieger.
    »Ich wollte den Leuten nur zeigen, daß du nicht unbesiegbar bist, Doktor Horror.«
    »Du denkst, gewonnen zu haben?«
    »Einen Teilsieg.«
    »Irrtum, Sinclair, Irrtum! Du hast es auf die Spitze getrieben, und du hast

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