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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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meine Warnung nicht befolgt. Ich erklärte dir doch, daß es meine Welt ist, daß ich sie regiere. Ob du mich gefesselt hast oder nicht, das ist bei mir egal. Ich will dir nur noch eines sagen. Man kann Welten nicht nur durch seine Hände beherrschen, sondern auch durch andere Kräfte. Die sind stärker. Die Kräfte des Geistes. Ich gebe zu, daß du mich überrascht hast, aber ein zweites Mal wird es dir nicht gelingen, denn ich habe bereits die Konsequenzen gezogen. Du hast den Höllensog gesehen, doch nun, Sinclair, wirst du ihn erleben.«
    »Was ist…?«
    »Keine Fragen mehr, ich habe alles in die Wege geleitet. Diese Welt wird nicht nur schrumpfen, sie schrumpft bereits…«
    Und dann lachte er wieder.
    Brüllend und schaurig, so daß selbst ich Furcht bekam, mich aber nicht ablenken ließ, weil ich eben wissen wollte, ob er nun geblufft hatte oder nicht.
    Leider hatte er nicht geblufft.
    Die Welt um uns herum fing damit an, sich auf eine erschreckende Art und Weise zu verändern…
    Es begann mit diesem kühlen Hauch, den ich schon gespürt hatte, als ich vor dem offenen Fenster stand. Da lag plötzlich Eis in der Luft, und gleichzeitig hatte sich auch das Umfeld verändert. Es schien zusammengepreßt zu werden.
    Das Atmen wurde zur Qual.
    Auf einmal war die Luft anders geworden.
    Viel dichter und schwerer.
    Ich spürte den Druck an meinem Kopf, auch am Körper, und an den Reaktionen der anderen Menschen erkannte ich, daß es nicht nur mir allein so ging, denn die Bewohner von Szwalzin reagierten ebenso.
    Sie quälten sich mit der Veränderung herum. Einige von ihnen sackten in die Knie, andere wiederum stöhnten auf und hatten Mühe, ihre Haltung zu bewahren.
    Eine Frau griff sich an die Kehle, würgte, bevor sie zusammenbrach.
    Kinder weinten, und ich spürte, wie sich der Druck in meiner Umgebung immer mehr verstärkte. Da waren harte gläserne Platten, die mich einrahmten.
    Ich hörte Gerry Giesen lachen. Trotz seiner Handschellen hatte er seinen Spaß. Er konnte körperlich nicht eingreifen, aber er hatte uns gezeigt, daß diese Welt ihm gehörte.
    Die Verdichtung nahm zu.
    Ich blickte mich um.
    Hatte sich der Himmel verändert? Über mir kam er mir glasig vor. Auch an den Seiten zeigten sich die ersten Verengungen. Es konnte auch eine optische Täuschung sein, aber daran glaubte ich in diesen langen und fürchterlichen Augenblicken nicht.
    Diese Welt zog sich zusammen. Sie war wieder dabei, den verfluchten Höllensog zu bilden, und alles, was sich in meiner Nähe befand, wurde noch weiter auf uns zugepreßt.
    Ich hatte ihn einmal gesehen. Die Erinnerungen schössen wie Bildfragmente in mir hoch. Ich wußte, wie eng die Menschen in dem Sog zusammengepreßt gelegen hatten. Eingepfercht wie in einen riesigen Sarg.
    Der Druck nahm zu.
    Ich hatte den Mund weit geöffnet, um Luft zu bekommen. Dabei drang die Luft nicht einmal richtig in meine Lungen. Sie war schwer, sie kam mir gläsern vor.
    Und Giesen verhöhnte mich, während die Menschen aus Szwalzin der Reihe nach zu Boden fielen und die Umgebung sich von hinten nach vorn allmählich auflöste. Der Wald, der Boden, die Sträucher, dies alles drängte sich zusammen, es zog sich ineinander, es war gar nicht mehr wichtig, es verschwand.
    »Sinclair, du wirst nicht gewinnen. Du kannst mich fesseln, du kannst mich niederschlagen, aber letztendlich bin ich es, der hier die Befehle gibt. Warum siehst du das nicht ein?«
    Ich wollte ihm die passende Antwort geben, es gelang mir jedoch nicht.
    Da stimmte etwas nicht mit der Luft.
    Sie machte mir die Kehle eng. Ich spürte sie im Mund, als wäre sie wäßrig geworden.
    Neben mir hatte sich der junge Gregor noch gehalten. Aber auch für ihn wurde es schlimm. Ich hörte ihn leise schreien, als er zur Seite taumelte.
    Er griff noch mit den Händen nach einem Strauch, aber er faßte daneben.
    Dann fiel er hin.
    Auch mich erfaßte der Schwindel. Es war eine kreiselhafte Bewegung, die mich herumriß. Ich ging einen Schritt nach vorn, um aus diesem Kreisel herauszukommen, aber die Kraft rann aus meinen Beinen. Sie sackten unter mir weg.
    Dann fiel ich.
    Es war kein normales Fallen. Vielleicht kam es mir auch nur so vor. Ich hatte den Eindruck, als wäre da eine unsichtbare Kraft, die mich anzog.
    Mit ausgestreckten Armen schwebte ich zu Boden.
    Direkt neben Gerry Giesen kam ich zu liegen. Ebenfalls auf dem Rücken. Mein Kopf befand sich in der Höhe seines Schädels. Er hatte ihn gedreht, so daß er mich anschauen konnte.

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