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Höllensog

Höllensog

Titel: Höllensog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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diesem Satz benahm er sich wie ein Teenager, riß seine Hand hoch und preßte den Ballen gegen seinen Mund. Trotzdem hörte ich das glucksende Kichern.
    »Was ist mit ihnen?«
    Die Hand sank wieder nach unten. »Du glaubst gar nicht, wie dumm sie ausgesehen haben, als sie durch das leere Dorf gingen. Sie begriffen nichts, bis ich erschien und ihnen klarmachte, daß sie keine Chance mehr haben. Ich habe ihnen von dieser herrlichen Welt erzählt, von dir und meinen Plänen.«
    »Wie sehen die aus?«
    Da ich mich längst wieder hingestellt hatte, mußte er, der Kleinere, an mir hochschauen. »Das fragst du noch? Das fragst du wirklich? Es ist doch nicht dein Ernst.«
    »Ja, klär mich auf.«
    »Ich werde mich an dir rächen. Denk daran, wie es damals gewesen ist. Da hast du mich vernichten wollen, das aber ist dir nicht gelungen. Nun bin ich an der Reihe. Ich werde es schaffen, ich werde dich zu dem machen, was du sein mußt. Zu einem Zwerg, zu einem Diener meiner Welt. Ich werde dich Guywano zum Geschenk machen. Ich werde dich opfern, und dadurch wird mein Ansehen steigen.«
    »Meinst du?«
    »Das steht fest.«
    Er hatte keine Angst. Nicht die Spur von Furcht sah ich in seinen Augen, und das beunruhigte mich etwas. Fühlte er sich waffenlos so sicher?
    Waffenlos deshalb, weil ich ihn überraschte, als ich mit einer raschen Bewegung die Beretta zog. Die Verhältnisse hatten sich verändert.
    Plötzlich schaute er in die Pistolenmündung.
    Noch immer sah ich keine Furcht in seinen Augen, eher ein großes Erstaunen. »Du hast eine Waffe.« Er lachte grollend. »Eine Pistole. Und du denkst, daß du damit etwas verändern kannst.«
    »Nicht ich, die Kugel.«
    »Ja, du kannst schießen. Aber ich sage dir gleich, daß du damit dann auch deinen Rückweg versperrt hast. Vergiß nie, wer in dieser Welt das Sagen hat, wer die Befehle erteilt, denn das bin einzig und allein ich. Diese Welt gehört mir, ich kann mit ihr umgehen. Ich kann dafür sorgen, daß sie so oder so reagiert. Das ist alles möglich. Ich kann sie auch indirekt zerstören, denn das wird geschehen, wenn ich nicht mehr bin. Dann ist ihr die Kraft genommen worden. Du stehst in ihr, sie hat sich ausgebreitet. Daß so etwas überhaupt geschehen konnte, liegt einzig und allein an mir. Ich halte sie dank meiner Kräfte in dieser Form und Lage. Sollte ich nicht mehr sein, wird sie sich zusammenziehen und alles vernichten, was sich in ihr befindet. Dann wirst du sie wieder als einen Sog erleben, der nicht nur transportieren, sondern auch zerquetschen und auflösen kann. Deshalb gebe ich dir den Rat, genau zu überlegen, was du tust. Oder willst du mit der Gewißheit sterben, zahlreiche Menschenleben auf dem Gewissen zu haben?« Er verhöhnte mich, er spielte seine Macht aus, und ich überlegte, wieviel davon stimmte und wieviel nur der reine Bluff war.
    Gerry Giesen hielt seinen Blick auf meinen rechten Zeigefinger gerichtet.
    »Du brauchst ihn nur zurückzuziehen, mehr nicht. Erschieß mich, und du wirst die Welt auflösen.«
    Was sollte ich tun?
    Ich ärgerte mich und erstickte fast an meiner Wut, daß mich Doktor Horror auf die Verliererstraße getrieben hatte. Wenn ich abdrückte, wenn ich ihm die Kugel zwischen die Augen setzte, würde diese Welt zusammenbrechen?
    Hatte er tatsächlich die Macht…?
    »Du wirst es nicht tun!« flüsterte er, »nein, du wirst es nicht tun, denn hier gewinne ich. Schau dir den Jungen an und die beiden Kühe. Sie sind zur richtigen Größe geschrumpft. Sie sind kleiner als ich. Deshalb kann ich auf sie niederschauen. Ich werde sie beherrschen, und ich werde mit dir anfangen.«
    Er wollte nicht mehr reden. Ihn beeindruckte auch meine Beretta nicht, er kam schlichtweg auf mich zu und brachte mich durch diese Tat in einen irren Streß.
    Was sollte ich tun?
    Schießen? Nicht schießen? Sollte ich darauf vertrauen, daß er nicht bluffte? Sollte ich es mit dem Kreuz versuchen, das mich schon einmal gewarnt hatte?
    Nein, ich tat nichts dergleichen.
    Ich ließ ihn kommen.
    Dabei konzentrierte ich mich einzig und allein auf sein Gesicht, auf diesen großen Kopf. Er war knochig, breit, zu groß, mit einem ebenfalls zu dünnen Hals, und er sah aus, als würde er ihm abfallen, wenn er auch nur einmal nickte.
    Mein Blick sank tiefer und erfaßte seine Hände. Auch sie waren relativ groß, mit langen Fingern und ziemlich kräftigen Gelenken. Die Finger erinnerten mich an bewegliche Knochen, die Augen glitzerten in einer wilden Vorfreude, einmal

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