Hoellentrip
und Maes „zufälliges“ Vorbeikommen, der Drink, die Suppe, das Loch unter dem Bild in der Wand, der Schuh im Schilf, Archies Lachen, seine feucht glänzenden Lippen, seine lüsternen Augen, all das fiel ihr wieder ein, seine anzüglichen Bemerkungen und Witze – es konnte doch nicht sein, dass sie all diese Anzeichen nicht ernst genommen hatten! Selbst als Sophie den Ausschlag auf Nase und Mund bekam, die roten Striemen am Handgelenk dunkler wurden, und sie einen seltsamen Geruch feststellte , selbst zu diesem Zeitpunkt zweifelten sie an ihrer Wahrnehmung. Versuchten sich einzureden, sie bildeten sich alles nur ein, und seien hysterisch.
Catherine riss sich zusammen, um nicht vor Wut und Verzweiflung laut zu schreien. Sie musste hier raus! Mit dem Gipsverband war sie unfähig zu fliehen. Sie brauchte eine Schere, ein Messer, irgendetwas, um den Gips aufzuschneiden. Schon versuchte sie, sich aufzurichten als sie das typische Staccato von Maes Absätzen auf den Dielen hörte. Es kam näher. Catherine hielt die Luft an. Sie durfte sich nichts anmerken lassen, musste weiterhin so tun, als ob sie deren Lügengeschichten glaubte. Der Türkn opf drehte sich und Mae stand vor ihr.
„Na“, Maes Gesicht verzog sich zu einem gezwungen Lächeln, „wie geht’s der Kranken?“, säuselte sie.
Du f alsche Schlange , dachte Catherine, und plötzlich wusste sie, dass sie nur eine Chance hatte, hier heraus zu kommen – und auch Sophie zu retten.
„Mae“, begann sie, „lieben Sie Archie wirklich so, dass Sie das alles für ihn tun würden ?“ Catherine ließ Mae nicht aus den Augen. So entging ihr auch nicht Maes plötzliches Innehalten, auch wenn es nur den Bruchteil einer Sekunde dauerte.
„Was ist, wenn er sich in Sophie verliebt? Haben Sie schon einmal daran gedacht?“ Maes Augen blitzten gefährlich auf . Ich muss das Eisen schmieden, so lange es heiß ist, dachte Catherine .
„Von Anfang an hat er Sophie doch so angesehen. Ist Ihnen das nicht aufgefallen? “ Mach weiter, sagte sich Catherine, immer weiter reden. „Wie lang sind Sie verheiratet, Mae? Wie lang machen Sie das alles schon für ihn? “
„Jetzt ist aber Schluss!“, herrschte Mae sie an. Ihr Gesicht lief dunkelrot an. Sie durfte noch nicht gehen, hämmerte es in Catherines Hirn, Mae musste da bleiben. Verzweifelt suchte sie nach etwas, das Mae schmerzhaft treffen würde.
„Archie braucht ärztliche Hilfe, Mae! Wenn Sie ihn lieben, dann bringen Sie ihn zu einem Arzt!“ Sie redete eindringlich auf sie ein, versuchte ihren Widerwillen, den sie gegen Mae empfand, zu verbergen. Mae sah sie geringschätzig an.
„Woher willst du wissen, was Archie braucht? Ich kenne ihn besser als irgendein anderer Mensch!“ Sie lächelte finster und rückte ihre Brille zurecht.
„Ich weiß, Mae, und gerade deshalb müssen Sie...“
„ Sei still !“ schnitt sie Catherine das Wort ab, „ich hab’ genug von deinem Geschwafel!“
Catherine wusste, sie durfte nicht aufgeben, sonst hätte sie keine Chance mehr.
„Mae“, begann sie also wieder mit einer v erständnis vollen Stimme, „wollen Sie Archie nicht wieder für sich allein haben? Nur Sie und er. “
Mae regt e sich nicht .
„Sophie ist ja auch schön. Sie bekommt jeden Mann, den sie will.“ , sagte Catherine leise. Immer weiter bohrte sich der Giftpfeil ins Fleisch der Getroffenen. „Er wird Sie hassen, Mae, weil Sie ihm im Weg stehen. Denn er will Sophie.“
Der plötzliche Schmerz war scharf und stechend. Ihre Wange brannte. Mae hatte ihr mit der flachen Hand ins Gesicht geschlagen.
„ Halt endlich dein gottverdammtes Maul, du Schlampe!“, schri e Mae. „D ieses Flittchen ist nur ein Spielzeug für ihn ! Wieso sollte ich Archie das nicht gönnen ? “
„Wie oft hat er Sie schon betrogen, Mae?“, redete Catherine hastig weiter . Ihre Wange brannte wie Feuer . „Wie oft? Zehnmal, hundertmal? Mae!“ In dem Moment krallte sie sich in Maes Arm.
„Bringen Sie mich und Sophi e hier raus!“, flehte Catherine. „Meine Eltern werden Ihnen Geld geben! Wir werden sagen, dass Sie uns zur Flucht verholfen haben! Die Polizei wird Verständnis für Sie haben, Mae!“
Mae befreite sich aus dem Griff .
„Archie liebt nur mich!“ Ihre Stimme überschlug sich. Sie warf die Tür zu und schloss sie diesmal ab.
Catherine konnte noch nicht einmal wein en. Sie hatte ihre Chance vermasselt! Sie dachte an den Schuh, den sie am Wasser gefunden hatten. Welcher unglücklichen Frau hatte er wohl
Weitere Kostenlose Bücher