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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Erwürgen ...? Archie mit seinen Schaufelhänden? Oder mit Gift? Vielleicht nahmen sie auch ein Messer, weil sie Blut fließen sehen wollten?
    Catherine presste die Fingerknöchel gegen den Mund.
    „Gott, nein. Bitte.“ Sie hielt den Atem an. Doch die Schritte gingen an ihrer Tür vorbei .

92

    Am fünfundzwanzigsten Januar neunzehnhundertvierundfünfzig wird Archibald Packer in Launceston, Tasmanien, geboren. Vater unbekannt. Mutter: Elisabeth Packer. Im Alter von sechs Jahren kommt er zu Pflegeeltern in Hobart, Tasmanien, bei denen er bis zu seinem achtzehnten Lebensjahr lebt. Mit siebzehn, Lehre als Bürokaufmann, nach einem Jahr abgebrochen.
    Arbeitet in verschiedenen Büros, wechselt mindestens alle anderthalb Jahre den Job. Neunzehnhundertneunzig heiratet er Mae Linda Burgess in Melbourne. Sie ziehen nach Wandoan, wo eine von Maes Schwestern lebt. Drei Jahre später kaufen sie ein Haus in Longreach. Longreach war mindestens tausend Kilometer von Chinchilla entfernt.
    Shane las weiter.
    Mae Linda Packer, geborene Burgess. Sie ist fünf Jahre jünger als Archibald. Ihre Eltern besitzen einen Lebensmittelladen in Melbourne und haben neben Mae noch drei weitere Kinder. Mae bricht die Schule vorzeitig ab. Keine Berufsausbildung. Heirat mit Archibald Packer. Weder Mae noch Archibald waren vorbestraft oder sonst auffällig geworden.
    Shane schlug die Akte auf seinem Schreibtisch zu. Gleich fing die Besprechung mit Al an. Was sollte er berichten? Allein der Hinweis des Jungen auf ein Nummernschild hatte ihn überhaupt zu den Packers geführt. Und wenn Max fantasierte ?
    „Maree“, er öffnete die Tür ihres Büros, „ich brauche die Adresse von Joanna O’Reilly, Sie wissen schon, die Kunsttherapeutin.“
    Maree fand sie gleich. „Sie wohnt bei ihrer Schwester.“
    „Danke.“ Er wollte gerade zur Tür hinaus als ihm etwas auffiel . „Haben Sie schon lange diese Kinderbilder hier hängen?“ Er betrachtete die drei mit Buntstiften gemalten Bilder an der Wand.
    „Na ja, seit einem Jahr oder so, warum?“
    Er war näher zu einem der Bilder getreten.
    „Oh, dieses Bild haben Holly und ich zusammen gemalt“, erklärte Maree. Über ein blaues Meer segelte ein weißes Boot mit einem weißen Dreieck als Segel und darüber, vor einer gelben Sonne, flog ein Schwarm Vögel. „Die Vögel hab’ ich gemalt“, lachte Maree, „ Holl y hat sie nicht hingekriegt und da hab’ ich ihr gezeigt, dass man einfach zwei Bögen malen muss, eine auf dem Bauch liegende Drei sozusagen!“
    „Eine Drei?“
    „Ja, sieht doch aus wie ein davonfliegender Vogel, oder?“
    Er nickte nachdenklich.
    „Ach ja“, sagte er im Hinausgehen, „entschuldigen Sie mich bei Al! Sagen Sie, ich komme später!“

93

    Joanna erwartete ihn in der geöffneten Haustür und er musste sich zwingen, sie nicht zu lange anzu sehen .
    „Kommen Sie rein“, sagte sie .
    Sie schloss die Tür hinter ihm. Das Tageslicht fiel durch orangefarbene und gelbe Vorhänge, über dem dunklen Dielenboden lagen Teppiche in warmen Farben. Er berichtete ihr mit k urz en Worten von seiner Begegnung mit Max.
    „Sie sind mit Max auf diese Weise in Kontakt getreten ?“, regte sich Joanna auf , „und dann sind Sie einfach - einfach weggefahren?“
    „Er hatte sich wieder beruhigt ...“ , erklärte Shane.
    „Ich fasse es nicht!“, brauste sie auf, ihre schwarzen Augen glühten. „Haben Sie denn nicht bedacht, was die Erinnerung in dem Jungen auslösen könnte? Ich muss sofort Diane anrufen!“ Sie wollte von der Couch aufspringen, doch er sagte:
    „Jetzt beruhigen Sie sich mal. Diane hätte sie bestimmt angerufen, wenn sie mit der Situation nicht zurecht gekommen wäre. Der Junge hat das weggesteckt.“
    „Weggesteckt! Weggesteckt, nennen Sie das! Haben Sie vielleicht auch mal daran gedacht, dass Ma x in dem Moment sein em Trauma ins Auge gesehen hat?“ Wütend sah sie ihn an.
    „ Hi, i ch bin Barbara, Joannas Schwester“, sagte eine angenehm e Stimme hinter ihm . E ine korpulente, in ein weites langes Kleid gehüllte Frau um die fünfzig kam ins Zimmer .
    „Gut, dass Sie gekommen sind, Detective, nicht wahr, Joanna?“
    Joanna schluckte eine Bemerkung hinunter, nickte widerstrebend und setzte sich wieder auf die Couch. Barbara setzte sich in den anderen Sessel.
    „Gut, Sie haben vielleicht die Bedeutung von ASH enthüllt“, begann Joanna jetzt etwas ruhiger , „aber ich muss Ihnen gleich sagen, mein Anliegen ist es, den Jungen zu seinen Erinnerungen zu

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