Hoellentrip
führen. Den Täter zu fassen ist allein I hre Sache.“
„Joanna , d as verlange ich auch gar nicht von Ihnen. Lediglich ein bisschen Kooperation.“
„Sie vergessen nicht, dass ich diejenige war, die die Kooperation angeboten hat, die von Ihren Kollegen so ...“
„Ich entschuldige mich für sie“, unterbrach er sie beschwichtigend.
„Also, dann scheint ja alles geklärt“, schaltete sich Barbara ein. Shane war ihr dankbar für ihren Pragmatismus.
„Joanna“, sagte er, „wir müssen nochmal mit dem Jungen reden. Wir brauchen seine Hilfe. Ohne ihn finden wir das Grab nicht.“
„Er hat Recht“, meinte Barbara und wendete sich an ihre Schwester, „meinst du nicht?“
Joanna strich sich nachdenklich durchs Haar.
„Mir ist gestern Nacht etwas eingefallen...“, begann sie und zog das Bild mit dem Viereck und dem Oval heran. „D iese Zweien da auf dem Oval sind Schwäne , “
„ Ja “, er nickte, „ und eine liegende Drei ist ein Vogel.“
Joanna ließ sich ihre Überraschung nur für einen Augenblick anmerken , dann sagte sie nicken d : „Schwarze Schwäne.“
„Schwarze Schwäne?“, er strich über sein Kinn , „meinen Sie nicht, dass er nur schwa rz genommen hat, weil, weil er ...
„ ... kein Weiß hatte?“, beendete sie den Satz.
Er nickte erleichtert.
„Er hatte Weiß.“ Sie lächelte müde.
„Haben die schwarzen Schwäne vielleicht - eine besondere Bedeutung?“, fragte er vorsichtig.
Joanna blickte ihn an, als habe er überhaupt nichts begriffen.
„Ich meine“, versuchte er erneut, „sind sie eine Metapher für irgendetwas?“ Er wollte auf keinen Fall neuen Ärger bei ihr auslösen.
„Warum nehmen wir sie nicht mal konkret?“
„Du meinst“, sagte Barbara, „er hat tatsächlich schwarze Schwäne auf einem See gesehen?“
„Ja,“, sagte Joanna, „und sie sind genauso konkret wie die Hände, die er gemalt hat. Wir waren in dieser Höhle. Die kannte er.“ Joanna zeigte auf eines der Bilder. „Ich mache hier etwas, das man als Therapeutin nich t machen sollte : Bilder interpretieren.“ Sie warf einen Blick auf Shane.
„Hat Max den Namen Archibald Packer erwähnt?“, fragte er.
Joanna dachte nach, schüttelte dann den Kopf .
„Oder Mae?“
„Mae?“
„Ja, so heißt Packers Frau.“
„Eine Krankenschwester hieß Patricia-Mae...er hat sehr panisch auf sie reagiert...“, erinnerte sich Joanna.
Barbara stand au f, ging zum Bücherregal und kehrte mit einem großformatigen Band zurück.
„Das Kendi-Dreaming“, begann sie als sie wieder im Sessel saß. Sie rückte ihre Brille zurecht. Was kommt jetzt ?, da chte Shane ahnungsvoll .
„Sie wissen sicher, Detective “, fing Barbara lächelnd an, „ dass unsere Vorfahren Songs sangen, um bestimmte Wege, die ein Stamm oder eine Gruppe im Laufe der Jahreszeiten zurücklegte, zu beschreiben. Indem der Text von Generation zu Generation weitergegeben wurde, wurde auch die geographische Wegbeschreibung tradiert, was natürlich ganz besonders wichtig war, um in einer lebensfeindlichen Wüste zu überleben, verstehen Sie, Detective?“
„Ja“, sagte er, „aber ...“
„Kendi heißt Lizard“, unterbrach sie ihn. „dieser Song beschreibt seinen Weg, den der Stamm der Kendi-Leute gegangen ist. Generationen für Generationen. Es war ein blauzüngiger Lizard-Ahn, er hieß Ooboon.“ Barbara begann zu lesen. „Eines Tages, als es noch keine Menschen gab, machte er sich auf den Weg. Irgendwohin. Ohne Ziel. Dort, wo seine Krallen die Erde berührten, hinterließen sie tiefe Rillen. Überall. Ob im weichen Sand oder im harten Fels. Einmal kletterte er einen Berg hinauf, oben angekommen, ruhte er, bis die Sonne so heiß auf seine Haut brannte, dass er weiterlief, hinunter zwischen die Bäume, die gerade entstanden waren.“
„Barbara“, unterbrach er sie, „aber ich glaube, wir verschwenden unsere Zeit.“ Das Meeting hatte längst begonnen , und er saß hier herum und hörte sich Märchen an. Doch Barbara las unbeirrt weiter.
„Da begann es zu regnen. Dicke schwere Tropfen, und Ooboon fand unter einem Felsendach Schutz. Er lief das Felsendach innen hoch und blieb dort an der Decke sitzen. Und da er nasse und schlammige Füße hatte, hinterließ er überall seine Spuren...“
„Barbara, ich glaube Sie verstehen nicht ganz ... “, begann er und machte Anstalten aufzustehe n .
„Detective, ich glaube, Sie verstehen nicht ganz, wir sind doch gerade dabei, zu finden, wonach sie suchen. Joanna und der
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