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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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seit Tagen nicht mehr blau gewesen. Nur grau. Weißgrau und jeder sagte, es würde bald schneien, aber es schneite nicht. Es wurde nur immer kälter. Sie ging mit Céline und Valerie zum Schlittschuhlaufen an den Teich nicht weit von ihrem Haus.
    Es war still und nur ab und zu knackten Zw eige unter der Last des Eises. Die Vögel waren schon längst in wärmere Gegenden geflohen, und keine Farben , außer grau und schwarz und braun hatten die Kälte ertragen. Vorsichtig staksten sie auf den scharfen Kanten ihrer weißen Schlittschuhe aufs Eis. Es begann bereits zu dämmern, obwohl es erst kurz nach drei Uhr am Nachmittag war. Sie zogen Kreise und Schleifen, rückwärts und vorwärts, allein und sich an den Händen haltend und irgendwann stolperte Sophie, über einen Zweig, der ins Eis gefroren war. Mit den Händen konnte sie sich gerade noch abfangen, so dass sie nicht aufs Gesicht fiel. Doch ihre Augen waren auf einmal ganz nah an der Eisfläche. Und da sah sie es. Immer deutlicher wurde es unter der Eisfläche. Ein Gesicht. Mit aufgerissenen Augen und offenem Mund.
    Sie schrie und ihre Freundinnen kamen herangeschlittert, doch da war das Gesicht weg, und sie lachten sie aus. Dabei hatte sie es genau gesehen. Jahrelang träumte sie fast jede Nacht von dem Gesicht unte r dem Eis.
    Das Gesicht, das sich ihr jetzt näherte, wurde zu dem unter der Eisfläche. Archies Grinsen wurde dunstig und sein Gesicht verschmolz mit der Tapete an der Wand. Die Berührung spürte sie nur als wäre sie eine Schneeflocke, die auf ihren Körper fiel und dann hörte sie einfach auf zu sein. Ach ja, hatte sie nicht Catherine gesehen? Doch das war sicher nur ein neuer Traum.
    „Mein Liebling !“ Archie tätschelte ihr Gesicht. „Mein Liebling , wir bleiben zusammen, ja?“ Seine Stimme klang seltsam kindlich. „Du mu ss t keine Angst haben, ich tu dir nichts.“ Dann flüsterte er in ihr Ohr, „wir fangen ein neues Leben an, nur du und ich. So-phie ...“ Er sprach ihren Namen seltsam gedehnt, wiederholte ihn und streichelte ihr über die Wangen. „So-phie...!“
    Sophie wollte schreien, doch sie konnte nicht. Plötzlich war Mae da , schrie, r iss Archie von ihr herunter. Sophie strengte sich an, die Worte zu verstehen.
    „Gestern schon hast du mir versprochen, sie endlich zu töten!“ Mae gab ihm etwas in die Hand, doch Sophie konnte es durch den Watteschleier nicht erkennen.
    „Beweis’ mir, dass du sie nicht liebst! Töte sie! Sofort !“
    Meinten sie sie? Sophie schloss die Augen. Ihr war alles egal.

89

    Als der Wecker klingelte hatte Shane gerade von Kaninchenjungen geträumt, die aus einem Karton springen wollten, und er war vollauf damit beschäftigt, den Deckel darüber zu halten, damit sie nicht in die großen Löcher fielen, die sich um den Karton herum im Boden befanden.
    Mit einem Schlag war er hell wach. Unbedingt müsste er vor dem Meeting mit Al den Jungen gesprochen haben. Er brauchte gute Gründe , um die Spürhunde anfordern zu können. Nach einer schnellen D usche und einem Kaffee im Stehen, fuhr er zum Headquarters.
    Mittwoch, halb sieben, der Himmel grau und verhangen, ein kühler Wind blies. Im Büro empfing ihn Jack – eindeutig übernächtigt .
    „ Stell dir vor, Shane, dieser Toby aus Blackall, dieser Freund von unserer Französin, hat sich bei der Polizei gemeldet, nachdem ihm sein Vater wohl die Hölle heiß gemacht hat. Tja, und bei der Befragung ist Toby ziemlich schnell eingeknickt. Er hat zugegeben, über einen Freund Sophie den Wagen besorgt zu haben. Dieser Freund hat den Wagen in Freemantle gestohlen.“
    Shane horchte auf. „Das heißt also: Der Wagen auf Barrys Land ist Sophie Grangés Auto.“
    „Korrekt.“ Jack nickte stolz.
    Maree, die Sekretärin, kam herein, und schob Jack einen Karton über den Tisch .
    „ I st alles noch in Ordnung, die Kleinen wachsen da ja so schnell raus!“
    „Danke, Maree!“ Jack öffnete den Karton und hielt einen rosafarbenen Strampelanzug hoch.
    „Mein Gott“, sagte Maree kopfschüttelnd , „man vergisst so sch nell, wie klein die Kinder mal waren. Es wird bestimmt passen!“
    „Ann wird sich sehr freuen“, sagte Jack und stellte den Karton unter seinen Schreibtisch.
    „Hat Joanna O`Reilly angerufen?“, wollte Shane wissen und sah auf die Uhr.
    „Nein.“ Jack packte etwas zu essen aus.
    Es war gleich halb acht. In einer Stunde fing das Meeting an . Warum , verflucht nochmal, rief Joanna O’Reilly nicht an?
    Kauend kramte Jack Notizen hervor.

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