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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Gelenke knacken.
    „Der Fall ist mir nur sofort eingefallen.“
    „Okay, Herb“, entschied Shane, „dann möchte ich einen kompletten Bericht über diesen Fall.“
    Herb sprang auf.
    „Kein Problem, kriegen Sie!“
    Shane lehnte sich in seinem wackligen Bürostuhl zurück und dachte über die nächsten Ermittlungsschritte nach. Hatte Eliza nicht Romaines Zahnprothese erwähnt? Er nahm ihren Bericht zur Hand. Richtig. Die oberen vier Schneidezähne fehlten und wurden durch eine an die Eckzähne angehängte Prothese mit Gaumenstück ersetzt. Jeder Zahnarzt wird sich an eine solche Arbeit erinnern, hatte Eliza geschrieben.
    „Tamara, was hältst du davon, wenn du dich mal um Romaines Zahnarzt kümmerst. Ich möchte gern wissen, ob Romaine vielleicht von jemandem die Zähne ausgeschlagen bekommen hat.“
    Es war kurz nach drei Uhr. Noch immer Montag. Er fühlte sich erschöpft, hungrig und durstig. Seit zwei Stunden hatte er Kopfschmerzen. Ich sollte etwas essen, dachte er, doch das Telefon klingelte und eine Frauenstimme behauptete, sie habe eine wichtige Aussage zu machen.

17

    Brisbane. Montag n achmittag, drei Uhr, siebenundzwanzig Grad im Schatten. Sophie Grangé ließ sich auf den Beifahrersitz fallen, warf die Reisetasche auf den Rücksitz und schüttelte ihre Mähne. „Gold -Girl “ , hatte sie der Visagist während der Dreharbeiten ge nann t und das hatte ihr natürlich gefallen.
    Das australische Austauschjahr im Rahmen ihres Betriebswirtschaftsstudiums in Lyon war schon fast zur Hälfte vorbei, dachte sie wie inzwischen schon fast jeden Tag. Bisher hatten sie allerdings viel mehr Zeit am Strand der Goldcoast und in Byron Bay verbracht als in den Unterrichtsräumen. Und wenn schon - manchmal erinnerte sie ihr Leben an eine Schale Wasser, die sie auf einem langen, steinigen Weg tragen musste. Mit jedem Schritt aber verschüttete sie etwas, bis die Schale am Ende leer war. Das machte sie traurig und dann fühlte sie sich plötzlich uralt. Aber noch war der Aufenthalt noch nicht zu Ende. Ihr gef iel dieses Land . Sie liebte den Pazifik, die Strände – obwohl sie sonnenempfindliche Haut hatte – sie liebte die Offenheit und Entspanntheit der Menschen und vor allem die der Männer - und ihr gefiel die Tatsache, dass sich im Rücken der großen Städte ein Land öffnete, das voller Geheimnisse und Unbekanntheiten war. Kleine Abenteurerin , hatte ihre Mutter sie genannt, als sie sich, noch ein Kind, bis in die spät en Abendstunden draußen herumtrieb.
    „Catherine, wo bleibst du denn ?“, rief sie und trommelte auf den Türgriff.
    Was brauchte Catherine nur so lange? Immer sah sie zehnmal nach, damit sie nur nichts vergaßen. Sophie klappte die Sonnenblende herunter und überprüfte ihren Lippenstift. In der Hitze war Lipgloss das einzige, was sie ertragen konnte. Keine Wimperntusche, keinen Lidschatten und ganz gewiss keinen Lidstrich. Auf ihrer Oberlippe hatten sich kleine Schweißperlen gebildet und ein paar rötliche Hitzeflecken.
    Sie lächelte ihrem Spiegelbild zu und klappte dann die Sonnenblende wieder hoch, zupfte die Spaghettiträger ihres hellblauen Sommerkleides zurecht und warf einen ungeduldigen Blick aus dem Seitenfenster.
    Catherine, ihre Kommilitonin aus Lyon, hatte sich auch für das Jahr in Australien entschieden, und gemeinsam bewohnten sie das Apartment.

    Hinter Catherine fiel die Haustür ins Schloss. Sie schleppte ihre Reisetasche – die wegen der Bücher wieder viel zu schwer geworden war - zum Kofferraum und warf ihn mit einem lauten Knall zu. Anders bli eb er nicht geschlossen, hatte Toby gesagt, Sophies Freund. Er hatte ihn Sophie von irgendwoher besorgt – als sie die Gage für den Werbespot bekommen hatte. Catherine hatte von dem Casting geles en und Sophie darauf aufmerksam gemacht. Ohne Catherine hätte Sophie gar nicht oder viel zu spät davon gehört. Und es war sie, Catherine, die fuhr, weil Sophie darauf keinen Wert legte – und weil sie es auch nicht besonders gut beherrschte, das Linksfahren. Doch Catherine hütete sich davor, dies Auszusprechen. Sophie würde sonst darauf bestehen, das Steuer zu übernehmen und das wollte sie sich ersparen. Sie öffnete die Fahrertür, ließ sich auf den Sitz fallen und putzte ihre runde Brille mit dem unteren Zipfel ihres mit großen türkis- und rosafarbenen Blüten bedruckten, engen Shirts, das leider etwas unter den Achseln zwickte aber ihren Busen hervorhob. Dem einzigen Körperteil, mit dem sie sich Sophie überlegen

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