Hoellentrip
tatsächlich die Benzinpumpe!“
Catherine fühlte sich plötzlich mutlos. Die ganze Reise wurde zu einer Strapaze. Wehmütig dachte sie an den Bus nach Brisbane, in den sie einfach hätte einsteigen müssen. Pfeifend ging Archie zu seinem Wagen zurück, kramte auf der Ladefläche zwischen Planen und Säcken herum und hielt schließlich ein dickes Seil in den Händen. Er kniete sich und machte sich unterhalb der Stoßstange zu schaffen.
„Alles kein Problem, Ladies! Ich schleppe euch ab.“
Wenn sie erst mal vor der Werkstatt wären, könnten sie dort im Auto schlafen und wären Archie und Mae endlich los. Bei dem Gedanken atmete Catherine auf.
„Sie könnten uns zurück nach...“, begann sie.
„Aber Archie hat doch eine Werkstatt“, fiel Mae ihr ins Wort und lächelte.
„ Das ist ja super !“ Sophie strahlte.
Für einen Moment war Catherine sprachlos. Sie mochte die beiden nicht und das Letzte, das sie wollte, war eine Nacht in deren Haus zu verbringen.
„Das ist wirklich sehr nett von Ihnen, aber es ist doch wesentlich einfacher, uns zurück zu einer Werkstatt zu schleppen als...“ , versuchte sie es erneut und schickte Sophie hilfesuchende Blicke.
„Kommt gar nicht in Frage!“, unterbrach sie Mae wieder und breitete die fülligen Arme aus , „ Sie sind herzlich willkommen bei uns , nicht wahr, Archie?“
„Sicher!“ Archie lachte. „Sie glauben doch nicht, dass wir Australier zwei so hübsche Touristinnen in der Dunkelheit sich selbst überlassen?“ Er hatte das Abschleppseil an die Anhängerkupplung gehängt und kletterte hinters Steuer seines Wagens.
„Archie hat Recht, auf gar keinen Fall verbringen Sie die Nacht hier auf der Straße! Das ist viel zu gefährlich. “, sagte Mae und stieg ebenfalls ein.
„Aber wir wollen Ihnen keine Umstände...“, murmelte Catherine, „Sophie, je ne sais pas...“ Sie sah Sophie bittend an, doch Sophie erwiderte ihren Blick so, als sei Catherines Einwand, völlig unverständlich und absurd.
„Mais Catherine!“ Sie sprach nun auch französisch, „Kapier’ endlich: wir sind eingeladen! Wir haben Glück im Unglück!“
Catherine wusste, dass jetzt jeder Einwand sinnlos wäre. Gegen die drei hatte sie keine Chance.
„Setzen sie sich bequem in I hr Auto, unsere Farm ist ganz in der Nähe“, rief Archie.
Beschwingt ließ sich Sophie auf den Sitz fallen. Catherine verzog verärgert den Mund, setzte sich dann aber auch in ihren Wagen. Das Abschleppseil spannte sich, es gab einen Ruck und ihr Auto rollte geräuschlos hinter dem Pritschenwagen her.
„Du könntest ruhig etwas netter zu den beiden sein!“ Sophie löste ihren Knoten und das Haar fiel auf die Schultern.
„Ich mag die beiden nicht. Und besonders nicht die schmierigen Art von ihm.“
„Ach, so schlimm ist er doch nicht !“, winkte Sophie ab. „Morgen sind wir wieder weg.“
„Ich verstehe nicht, warum du auf einmal so gute Laune ha st!“
Sophie legte lächelnd ihre Hand auf Catherines Arm.
„Ach, Catherine, du solltest mehr Vertrauen in Begegnungen haben. Sie machen schließlich das Leben aus. Glaub’ mir!“
Vielleicht war es das, was Sophie so anziehend für viele machte – es war nicht nur ihr Äußeres, sondern auch ihre Bereitschaft, sich auf Abenteuer einzulassen. Wie langweilig ich doch bin, dachte sie. Ein paar Minuten später bogen sie nach links auf einen holprigen Weg ab.
„Findest du es nicht auch seltsam“, begann Catherine, „dass die beiden zufällig vorbeigekommen sind?“
Sophie lachte auf.
„Also, sag’ bitte nie mehr, dass ich paranoid wäre!“
Nachdenklich s ah Catherine durch die Windschutzscheibe. Die Rücklichter von Archies Auto tauchten ihren Ausblick in ein grelles Rot.
2 9
Ed hatte nichts mehr gesagt, auch als Shane noch einmal zu ihm in die Zelle gegangen war. Morgen mussten sie ihn gehen lassen . Es dämmerte bereits und Shane beschloss, Alan Hall im Earl’s aufzusuchen. Er wusste noch immer nicht, wie er ihn einschätzen sollte. Im Restaurant sagte man ihm, Hall sei heute Abend nicht da, aber auch bei ihm zu Hause, wenige Straßen weiter, öffnete niemand.
Es war finster geworden. Die Straßenlaternen leuchteten gelb-orange, Zikaden zirpten, von irgendwoher kamen laute Stimmen und Musik aus dem Fernseher, Kinder schrien, ein Hund bellte, es roch nach gegrilltem Fleisch. Er fuhr zwei Straßen weiter zum Bottle Shop, kaufte dort einen Karton FourX-Bier und trug ihn gerade ins Auto, als aus dem benachbarten Supermarkt Wendy
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