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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Archie hängte das Abschleppseil ab während sich Sophie gähnend streckte.
    „Kommen Sie!“, Mae ging voraus. Catherine schloss die Autotür zu. „Ach, das brauchen Sie hier doch nicht!“, rief ihr Mae zu. „Hier kommt keiner vorbei!“
    „Catherine ist immer übervorsichtig“, bemerk te Sophie und Catherine spürte wieder Ärger in sich aufsteigen. Sophie hatte sich mit den beiden bereits verbündet.

    Im Haus war es überraschend kühl. Die dunklen Dielen glänzten. Durch die bunten Glasscheiben der Fenster, fiel das Lampenlicht von außen herein. Wie in einer Kirche, dachte Catherine und zuckte zusammen .
    „Mein Gott, wie schön, diese bunten Fenster!“, Sophie blickte sich interessiert um. „Wie lange leben Sie schon hier? Familienbesitz?“
    Catherine glaubte Maes Gesicht für einen kurzen Moment zucken zu sehen, doch sofort kam wieder jenes fröhliche Lächeln, das ihr schon an der Tankstelle aufgefallen war.
    „Ja, schön, nicht?“, nickte Archie, „Seit hundert Jahren in meiner Familie! Mein Großvater hat das Haus mit seinen vier Söhnen gebaut!“
    „Tatsächlich?“ fragte Sophie mit Begeisterung. „War er Architekt?“
    Archie schüttelte den Kopf mit dem kurzgeschorenen Haar.
    „Nein, er war Pionier, hat Entdeckungsreisen gemacht.“
    Sophie sah ihn mit großen Augen an.
    „Wirklich? Oh, davon müssen Sie mehr erzählen!“
    „Archie“, ging Mae dazwischen, „jetzt lass’ unsere Gäste doch erst mal ankommen! Ich zeig’ Ihnen Ihr Zimmer.“
    Catherine und Sophie folgten Mae, deren harte Absätze auf dem Dielenboden schlugen. Das Wohn- und Esszimmer befand sich im Zentrum des Gebäudes, wie ein Haus im Haus, darum lief ein Umgang, von dem weitere Zimmer abzweigten.
    „Kommen Sie nur“, sagte Mae, „da hinten ist das Gästezimmer .“
    Sie führte sie links durch einen kurzen Gang, stieß die Tür auf und knipste das Licht an. Ein bonbonrosafarbenes Interieur.
    „Ist ja noch schlimmer als das Braun gestern“, raunte Sophie.
    „Du wolltest ja hierher“, flüs t ert e Catherine und erntete dafür einen giftigen Blick.
    „Das Bad ist gegenüber, ich mache etwas zu essen.“
    „Das ist ja die absolute Geschmacklosigkeit!“
    „Hast du etwas anderes erwartet?“ entgegnete Catherine, „so geschmacklos, wie die beiden angezogen sind?“
    In dem kleinen Zimmer stand in der Mitte ein verschnörkeltes Eisenbett mit einer hohen Matratze, über der eine gesteppte rosafarbene Tagesdecke lag. An der rechten Wand klebte eine Blumen - , an der linken eine Streifentapete. Direkt über dem Bett baumelte ein elektrischer Kerzenleuchter mit integriertem Ventilator, der eiernd kreiste. Auf der Kommode neben dem Fenster, das schwere, altrosafarbene Volant-Vorhänge verdeckten, befand sich ein Spiegel, in dem sich davor sitzende altmodische Püppchen betrachteten.
    „Immerhin ein Telefon!“ Sophie zeigte auf den veralteten Apparat mit Wählscheibe am Nachttisch und ließ sich aufs Bett fallen. „Schrecklich weich!“
    „Ist ja nur für eine Nacht“, s ag te Catherine tapfer .
    Eine Weile saßen sie stumm auf dem hohen Bett. Das Summen und rhythmische Knacken des Ventilators vermischte sich mit dem Quaken der Frösche von draußen. Jede hing ihren eigenen Gedanken nach, erschöpft, ausgelaugt und sich nach Hause sehnend.
    Plötzlich stand Archie mit drei Gläsern in der Tür.
    „Rum und Coke. Echtes Queensländer Gesöff!“
    Sophie sprang auf als hätte man einen Schalter umgelegt. Sie spielte die Rolle des dankbaren Gastes und nahm ein Glas. Catherine überwand ihren Widerwillen und stieß mit an. Archie grinste, und Catherine entging nicht, wie seine Augen a n Sophies Dekolletee hängen blieben .
    „Das Essen ist fertig ! “ Mae trat ins Zimmer und legte ihren Arm besitzergreifend um Archies Taille.
    „Ist sie nicht wunderbar?“, fragte Archie.
    Catherine hatte das Gefühl , dass Archies wunderbar nicht Mae, sondern Sophie gegolten hatte. Sie folgten ihr durch den dunklen Gang ins Wohn- und Esszimmer. Trotz der hohen Decke und der Größe des Raumes fühlte sich Catherine eingeengt . Von dem dunkelblauen Teppich, den entlang der Wände stehenden düsteren, mit Schnitzereien versehenen Kommoden, Stühlen und Schränken .

    Am langen Tisch, der einst für eine Großfamilie, die eine ausgedehnte Farm bewirtschaftete, konzipiert worden sein musste, hatten Archie und Mae an den weit auseinanderliegenden Tischenden Platz genommen, Catherine und Sophie an den sich gegenüberliegenden

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