Hoellentrip
Cher!“
Er stieg die Stufen zu seinem Motelzimmer hinauf. Als er sie abfahren sah, fragte er sich wieder, was nur mit ihm los war.
58
Nach dem Besuch bei Diane Holt war Joanna direkt ins Motel gefahren und hatte sich trotz der Hitze ein Bad eingelassen. Sie versucht e sich zu entspannen aber i mmer wieder kam en dieselben Fragen. Was bedeutete ASH? Was hatte Max erlebt? Was bedeutete die blaue liegende Figur unter dem Kreuz? Könnte es sich um seine Mutter handeln? Aber sie hatte doch eine Postkarte aus Südaustralien geschickt. Meinte er das Grab symbolisch? Und die anderen rätselhaften Motive und Formen auf seinen Bilder – in welcher Beziehung standen sie zu seinem Trauma? Sie hielt es in der Badwanne nicht mehr aus. Sie wickelte sich in ein zu kleines Motelhandtuch, stieß die Tür des dampfenden Badezimmers auf und ging, nasse Fußspuren auf dem kratzigen Veloursteppich hinterlassend, zum Telefon am Nachttisch. Sie musste noch einmal mit diesem Detective Pilmer reden. Er sei nicht da, hieß es, und es dauerte eine Weile, bis man sie an einen Kollegen weiterleitete. Ungeduldig fasste sie den Fall und ihre Rolle darin zusammen und fügte am Ende hinzu:
„Seine Mutter hat eine Postkarte geschrieben. Haben Sie die überprüft? Nach Fingerabdrücken zum Beispiel? Wissen Sie, wo sie eingeworfen wurde? Sind Sie überhaupt sicher, dass sie sie geschrieben hat? Welche Nachforschungen haben sie in die Wege geleitet?“
Auf der anderen Seite der Leitung herrschte Schweigen.
„Sind Sie noch dran?“, fragte Joanna ungeduldig.
„Ja, Miss O’Reilly“, begann der Polizist, „bitte beruhigen Sie sich. Aber w ir dürf en Ihnen keine Auskunft über unsere Ermittlungen geben.“
„ I ch will doch nur wissen, ob sie die Postkarte untersucht...“
„Miss O’Reilly“, unterbrach er sie, „wir können Ihnen versichern, dass wir alles tun, um den Fall aufzuklären.“
Niedergeschlagen legte sie auf. Diane Holt hatte ihre Schwester als vermisst gemeldet. Die Polizei musste sich darum kümmern. Immer wieder misshandelten Eltern ihre Kinder , oder verschwanden , ließen sie einfach im Stich ... Sie ließ sich auf s Bett fallen. Die Aircondition blies kalte Luft über ihre feuchte Haut. An der Decke war ein dunkler Fleck. Sie dachte wieder an das Bild. Das Kreuz, die blaue Figur , Marc fiel ihr ein , u nd die Tatsache, dass sie ihn verlassen hatte. Was er jetzt wohl machte ? So viele Fragen. So viele Ungewissheiten ... Sie kroch unter die Decke und rollte sich zusammen wie ein Tier.
59
Mit diesem Durchbruch hatte niemand gerechnet. Am Vormittag noch hatte es so ausgesehen, als ob sie sich wieder mit mühsamer Kleinarbeit durch den Tag kämpfen müssten. Doch um kurz nach eins, Shane hatte gerade etwas zu essen holen wollen, hatte Barry angerufen und ihnen mitgeteilt, er habe eine Entdeckung gemacht. Jetzt saß Shane neben Tamara im Wagen und trommelte ungeduldig gegen die Tür.
„Die zweite Abfahrt links nach Chinchilla“, erinnerte er sie.
„Ich weiß.“
Sie bog auf den holprigen Weg zu Barry Denham s Farm ab.
Vor dem Farmhaus s tand ein Einmannhelikopter auf dem verdörrten Gras. Barry blickte ihnen entgegen, die Hände in den Hosentaschen, die Baseballkappe auf dem Kopf.
„ Ich wollte eigentlich nichts mehr mit Ihnen zu tun haben“, rief er ihnen zu.
„Warum haben Sie dann doch angerufen?“ fragte Shane.
„Weil ich will, dass ihr Mörder gefasst wird!“ E r zeigte auf sein Auto. „Nehmen wir meinen. Wir müssen noch vier Kilometer fahren.“
Kurz nach dem Farmhaus war der Weg nur noch eine holprige Fahrrinne. Büschel von gelblichem Gras wuchsen hin und wieder aus der trockenen Erde. Zwei Kängurus tauchten hinter Büschen auf und flüchteten in die Weite.
„Sie müssen heute Mike Carney ent lassen, oder haben Sie Beweise gegen ihn?“, fragte Barry auf einmal.
„Sie wissen, dass ich Ihnen dazu nichts sagen darf.“ Shane hielt sich am Griff über der Tür fest und sah zum Seitenfenster hinaus.
„Ich seh’ gar keine Rinder, Barry.“ Die Federung des Wagens war kaum noch zu spüren. Shane wurde hin und her geworfen, und hielt sich noch fester am Griff fest.
„Die kommen schon noch. Hier wächst kein Gras für sie.“ Barry wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Nachdem die Brasilianer unser Zuckerrohr vom Markt gedumpt haben, gibt’s ein paar Farmer, die das Zuckerrohr als Viehfutter an uns verkaufen. Sonst wären mir noch mehr Rinder verhungert.“ Er sah einer Herde Ziegen
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