Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
Vom Netzwerk:
das schon wieder? “
    Shane wusste nicht, ob Barry nur den Gedankenlosen spielte.
    „Romaine hat Sie gedemütigt, indem sie Sie verlassen hat. Vielleicht war ihr Tod ja – ein dummer Unfall? Sie waren wütend, haben die Kontrolle verloren, im Affekt...“
    Denham s Ausdruck wurde spöttisch.
    „Nein, Detective, so kriegen Sie mich nicht. Ich hab’ Romaine nicht umgebracht. Auch wenn sie ein verdammte s Bi e st sein konnte.“
    Sie waren am Farmhaus angekommen. Nun hatten sie zwar das Auto gefunden, aber noch immer nicht den Täter. Er hoffte auf die Spurensicherung, vielleicht würde die etwas entdecken. Sein Funkgerät piepste. Fiona Miller wollte wissen, ob Herb Kennedy sich bei ihm gemeldet hätte.
    „Nein“, antwortete Shane.
    „ Sonderbar “, sagte sie, „er ist heute nicht zum Dienst erschienen und zu Hause ist auch niemand .“

60

    Diane Holt sah aus, als ob sie geweint hätte.
    „ Danke , dass Sie gl eich gekommen sind!“, sagte sie und ließ Joanna eintreten. „Ich krieg’ nichts aus ihm raus!“
    Joanna folgte ihr ins Wohnzimmer. Der gesamte Teppichboden war mit Papier bedeckt. Joanna kniete sich. Handabdrücke. Immer wieder Handabdrücke auf den Bögen . Die Umrisse einer Hand mit fünf Fingern.
    „Ich habe mir schon schreckliche Gedanken gemacht“, sagte Diane. „Die Hände – meinen Sie, könnte es sein – dass er - dass man ihn missbraucht hat?“
    „Wo ist er?“ fragte Joanna anstatt zu antworten.
    „In seinem Zimmer.“
    Joanna stand auf.
    „Was soll das nur bedeuten?“, frag te Diane leise. „M ein Gott, der Junge tut mir so l eid - aber e s ist alles so schwierig.“ Tränen liefen über ihre eingefallenen Wangen . Diane ging vor Joanna die schmale, knarrende Holztreppe in den ersten Stock hinauf.
    „Max?“ Keine Antwort. „Max?“
    Langsam drehte Joanna den Türknopf. Diane hatte das Gästezimmer auf die Schnelle kindgerecht gestalten wollen. Ein Plakat mit einem Koalabären klebte über dem Bett, auf dessen Bezug unzählige kleine braune Bärchen gedruckt waren. Das bunte Spielzeug, das ordentlich im Regal stand, entsprach genauso wenig wie der Bärchenbettbezug und das Bärenplakat Max’ Alter. Max hatte wie in der Klinik die Bettdecke über den Kopf gezogen.
    „Hi Max, ich bin’s, Joanna.“ Joanna trat ins Zimmer.
    Und wirklich er zog vorsichtig die Bettdecke mit den Bärchen von seinem Gesicht, blickte sie aus seinen schreckhaften Augen an.
    „Darf ich mich zu dir setzen?“ fragte Joanna.
    Er nickte schwach, und sie setzte sich auf die Bettkante.
    „Du hast viel gemalt.“
    Joanna legte eines der Bilder, das sie vom Wohnzimmer mitgenommen hatte, vor ihn auf die Bettdecke.
    „Max, wessen Hände sind das?“
    Kurz streifte sein Blick das Bild.
    „Max, bitte, sag’ doch was!“ bat Diane.
    Seine Lippen zitterten und vor seine Augen schien sich eine Erinnerung zu schieben. Gleich würde ein Laut über seine Lippen kommen. Bitte, sag’ endlich etwas, dachte Joanna, bitte. Doch im letzten Augenblick hielt er inne. Seine Augen bekamen wieder jenen Ausdruck, den Joanna aus der Klinik von ihm kannte. Schließlich zog er wieder die Decke über d en Kopf - und Diane verlor die Beherrschung.
    „N icht !“, rief Joanna, wollte sie zurückhalten. Doch Diane riss die Decke weg, packte ihn an den Schultern und rüttelte ihn.
    „Wir wollen dir doch helfen!“
    Max’s Körper zog sich zusammen, sein Gesicht wurde zur Grimasse, er schrie, schlug und trat um sich, so dass Diane e ntsetzt zurückfuhr.
    „Er hasst mich“, murmelte Diane, „er hat mich schon immer gehasst.“
    Sie verließ das Zimmer.
    Joanna ärgerte sich, dass sie Diane nicht gebeten hatte, sie allein mit Max zu lassen. Jetzt rührte er sich ni cht mehr, und nach einer Weile hielt sie es für besser, zu gehen. Unten, im Wohnzimmer hockte Diane auf der Kante der Couch, den Kopf in die Hände gestützt . Joanna setzte sich neben sie.
    „Ich wollte nie Kinder“, begann Diane. „Ich - und meine Schwester haben uns als Kinder auch nie von unseren Eltern oder von Erwachsenen verstanden gefühlt.“ Sie schniefte , „aber wir waren zu zweit und haben unsere eigene Sprache, unsere Geheimsprache gehabt.“
    Joanna fand ein T aschentuch in ihrer Umhängetasche.
    Diane wischte sich die Tränen ab . „ U nd jetzt habe ich so ein armes Kind und weiß nicht, wie ich mit ihm umgehen soll.“ Sie sah Joanna an und wieder liefen Tränen über ihre Wangen, „ich glaube, ich gebe ihn in ein Heim.“
    Ein Heim.

Weitere Kostenlose Bücher