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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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nicht weit von ihm nieder, begann auch zu zupfen. Normalerweise kamen sie am Nachmittag. Jetzt war es schon viel zu spät für sie. Manchmal überfiel ihn Panik , dass er nie wieder einen Fall lösen könnte. Dann sehnte er sich nach seiner Pensionierung. Doch zugleich fürchtete er sich davor, denn er hatte keine Ahnung, was er dann mit seinem Leben anfangen würde. Wahrscheinlich würde er so enden wie sein alter Kollege Lewis – dem Alkohol verfallen und einsam –
    Er atmete tief durch und machte sich an den Papierkram, den er bis jetzt aufgeschoben hatte. Er wusste nicht, wie lange er schon daran saß als er aufschreckte.
    „Oh, Sie sind noch da!“ Jodi Ford öffnete die Tür. „Da haben Sie aber Glück“, sagte sie z u jemandem im Gang. „Er wollte S ie unbedingt noch mal sprechen.“ Sie warf Shane einen entschuldigenden Blick zu als Ed sich an ihr vorbeidrängte.
    „Ich hab’ ihm gesagt“, begann Jodi zu erklären, „dass ich nicht weiß ob Sie noch Zeit ...?“
    „Ist schon gut, Jodi . Was gibt’s schon wieder so dringendes, Ed?“
    „Ich hab’ ihn doch noch gefunden.“ Ed zog etwas aus der Hosentasche, „den Brief, den mir Romaine hingelegt hat. An jenem Samstag.“
    Winzige Papierschnipsel rieselten auf Shanes Schreibtisch. Erstaunt blickte Shane auf.
    „Mann, Sie könnten ruhig ein bisschen freundlicher gucken ! Schließlich hab’ ich extra die Mülltonne durchgewühlt“, Ed steckte die Hände in die Hosentaschen seiner engen Röhrenjeans und wippte auf den Fußspitzen, „und das war nicht g e rade ein Vergnügen.“
    „Da sind Sie aber ganz schön tief in die Tonne gekrabbelt, Ed“, bemerkte Shane.
    „Nicht so tief“, Ed wippte wieder, „hier wird Donnerstags der Müll abgeholt, aber ich hab’ die Schnipsel erst danach reingeworfen.“
    „Sind ziemlich klein, Ihre Schnipsel?“ Die ganze Sache erschien Shane sonderbar .
    „Tja.“ Eds Grinsen wurde breiter . „Ach ja“, er drehte sich auf den Absätzen seiner Cowboystiefel zum Gehen, „ich sage Ihnen, dieser George hat Romaine bestimmt dazu gezwungen, den Safe auszuräumen, dann hat er sie umgebracht, den Wagen weggeschafft und ist mit der Kohle über alle Berge ... He, i ch dachte, ich tu Ihnen einen Gefallen...“
    Als Shane nicht antwortete, blinzelte er nervös. „Ich bin doch jetzt aus dem Schneide r, oder?“ Wieder ein Lächeln, das von Shane nicht erwidert wurde. „Ich meine“, Ed fuhr sich übers Gesicht , „mit diesem Brief ist doch bewiesen, dass es diesen George gibt...“

    Als Ed weg war ordnete Shane m it einer Pinzette die zerknüllten Papierschnipsel in eine Reihenfolge. „Bin fü ein Weil unterwegs George.“ Brachte er zusammen.
    Die zerfransten Ränder passten an einigen Stellen nicht aufeinander, offensichtlich fehlten noch weitere, winzige Schnipsel. Warum hatte Ed die Nachricht geradezu blindwütig zerfetzt? Er legte die Kopie der Nachricht „ Sorry. Romaine“ , daneben. Die Ähnlichkeit der Schrift war verblüffend. Es sah tatsächlich so aus, als ob Romaine auch diese Nachricht geschrieben hatte. Also gab es doch einen George? Oder steckte hinter allem Alan Hall, der Romaine getötet und dann im Nachhinein dieses ganze Konstrukt mit den Nachrichten und dem Raub des Geldes erfunden hatte? Mit seinen Spekulationen kam er im Moment nicht weiter. Und so legte er mit der Pinzette Schnipsel für Schnipsel in eine Tüte, die er in ein Kuvert steckte und es an die Abteilung von Mike Paradabar im Headquarters adressierte. Dann räumte er seinen Schreibtisch auf und wollte gerade gehen, als ihm einfiel, Pam anzurufen und sich nach dem Stand von Kims Heiratspl änen zu erkundigen. Inzwischen war es neun. Wollte er sich wirklich wieder Kims Vorwürfen aussetzen? Er überlegte , streckte die Hand zur Tür aus, doch dann ließ er sie sinken und ging zurück zum Telefon.
    Nach dreimaligem Klingeln wurde abgenommen.
    „Hallo?“ Das war Pam.
    „Hi, Pam, hier ist Dad, wie läuft’s?“ Seine eigene Stimme erschien ihm auf einmal fremd.
    „Dad!“, rief sie freudig aus, worauf sich sein schlechtes Gewissen meldete. Warum rief er sie nur so selten an?
    „Geht’s dir gut? Was macht deine Mutter?“
    Ein langes Seufzen. „Na ja, immerhin ist sie kaum noch zu Hause, da hab’ ich wenigstens meine Ruhe.“ Sie klang nicht sehr glücklich. „Frank hat an der Sunshine Coast ein Haus. Sie ist das Wochenende dort.“
    „Verstehe.“ Im Hintergrund hörte er Musik und Stimmengewirr. „He, was ist bei dir

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