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Hoellentrip

Hoellentrip

Titel: Hoellentrip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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schüttelte ungehalten den Kopf , „ich behaupte: Ed war nicht mit seinem Auto in Brisbane.“
    Shane sah sie für einen Moment anerkennend an. Für so scharfsinnig hätte er sie gar nicht gehalten. Selbst Tamara w irkte überrascht.
    „Das Alibi von Ed bröckelt langsam“, bemerkte Shane, nachdem Emily Bosch zum Haus zurückgegangen war. „Nehmen wir an, sie hat Recht, dann bedeutet das, dass Ed entweder gar nicht in Brisbane war oder ...“
    „Dass er nicht mit seinem Auto dahin gefahren ist“, Tamara nickte und fuhr los .
    „Ja.“
    „ W ie ist er dann nach Brisbane und wieder nach Hause gekommen?“
    „Falls er wirklich dort war – vielleicht mit Romaines Auto?“ überlegte er, „aber wieso fährt er dann damit wieder zurück und stellt es fast zwei Wochen später auf den Autofriedhof?“
    Tamara trat auf die Bremse. Die Ampel war schon längst rot.
    „Meinst du, Ed hat Romaine ermordet?“
    „Er hat jedenfalls eher nervös als erleichtert gewirkt als wir ihm gesagt haben, dass Romaines Wagen gefunden wurde.“ Shane holte Luft. „ Wir müssen überprüfen , ob er mit jemandem mitgefahren ist oder den Bus genommen hat .“
    „Er wird die Fahrkarte sicher nicht auf seinen echten Namen gekauft haben.“ Tamara fuhr wieder an.
    „ Wahrscheinlich nicht. Aber vielleicht erinnert sich der Fahrer an ihn.”
    „Manchmal hab’ ich diese Kleinarbeit satt“, stöhnte Tamara.
    „ Ich wette, Ed macht bald einen Fehler“, meinte Shane und sah zum Fenster hinaus.

63

    Das Huhn mit Kürbis schmeckte fad. An einem Tisch, unter einem der immergrünen Gummibäume, die die sonst so nüchterne Klinikkantine beleben sollten, stocherte Joanna gedankenverloren in ihrem Teller herum. A m Sonntag, herrschte hier kaum Betrieb. Aus der Küche drangen verhaltenes Geschirrklappern und hin und wieder ein Lachen. Sie hätte auch das asiatische Gemüse mit Tofu nehmen oder auf das gesamte Mittagessen verzichten können. Ihr fehlte der Appetit. Sie war deprimiert. Den ganzen Tag schon musste sie an Max denken.
    Schon wollte sie den Teller von sich schieben und aufstehen als sie ihn direkt auf sich zukommen sah : Dr. Aylett , auf seinem Gesicht ein bemühtes Lächeln. Ihr war nicht nach Lächeln zumute, und so nickte sie ihm nur zu. Doch das hielt ihn nicht davon ab, sich zielstrebig seinen Weg durch die verstreut stehenden Tische zu ihr und der Gummipflanze zu bahnen. Es war zu spät für eine unauffällige Flucht und so konnte sie nur abwarten, bis er vor ihr stand .
    „Hallo Joanna!“ S eine Stimme hatte einen kameradschaftlichen Ton, „Sie machen ja schöne Geschichten!“ Die Polizei habe das Krankenhaus von ihren Telefonaten unterrichtet, erklärte er ihr. „Natürlich weiß ich Ihr Engagement zu schätzen, Joanna, aber“, wieder dieses Lächeln, „überlassen Sie die Ermittlungsarbeit doch besser der Polizei. Sie tun sich und dem Jungen doch keinen Gefallen damit.“ Sein Ton war in einen fürsorglichen umgeschlagen. „Überlegen Sie do ch mal, Joanna“, er setzte sich an ihren Tisch, „vielleicht hat sich der Junge auch etwas zusammen fantasiert, weil er sich damit schützen will , dass seine Mutter ihn einfach ausgesetzt hat?“ Leicht vorgebeugt, die Unterarme auf der Tischplatte verschränkt, redete er weiter auf sie ein. „Sie wissen ja selbst, Joanna, dass Kinder so etwas hin und wieder tun.“
    Nicht nur Kinder, dachte sie, auch Erwachsene suchen Erklärungen, indem sie sich etwas vorgaukeln. Doch das sprach sie nicht aus, sagte nur:
    „Ja.“
    Er schien erleichtert zu sein , dass sie nichts weiter erwiderte .
    „ D ann haben wir uns ja verstanden.“ Nun lächelte er zufrieden. „Warum sind Sie überhaupt heute am Sonntag hier?“ Mit einem Blick auf ihr fast unberührtes Essen stand er auf, wünschte ihr noch einen guten Appetit und eilte hinaus.
    Niedergeschlagen starrte sie vor sich hin bis sie ihren Namen hörte. Zuerst glaubte sie, sich verhört zu haben, doch die Lautsprecherstimme wiederholte den Aufruf.
    „Joanna O’Reilly – dringend zum Telefon. Joanna O’Reilly!“
    Hastig stand sie auf und lief zur Telefonzentrale in der Empfangshalle.
    „Joanna?“, es war Diane Holt , „ i ch habe etwas entdeckt! Sie müssen sofort kommen ! “

64

    Diane riss die Haustür auf.
    „Ich weiß nicht, was schlimmer ist“, sag te sie, „die Ungewissheit oder die endgültige Wahrheit.“
    Joanna folgte ihr in die Küche. Es roch nach Lasagne. Aber in der Küche fand sich kein Hinweis darauf.

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