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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bräunling
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leckerem Essen?", fragt Pit.
    "Und Möhrenschokosahnetorte?", erkundigt sich Pia.
    Mama grinst. "Was habe ich doch zwei hungrige Kinder!“, sagt sie. "Bekommt ihr von eurer Rabenmutter nicht genug zu essen?"
    Pia und Pit grinsen zurück. "Auch Fastenzeitessen kann lecker schmecken", sagt Pia schnell.
    Mama streicht sich über ihren flachen Bauch. "Und man muss nicht beim Essen fasten, wenn man das richtige Gewicht bereits hat. Dann wäre es ungesund, durch Fasten zu viel abzunehmen.“
    "Hurra!", rufen Pia und Pit erfreut. "Die Fastenzeit fällt aus!"
    "Hurra!", ruft auch Mama. "Die Fastenzeit gestaltet sich in diesem Jahr bei uns etwas anders."
    Anders? Was meint Mama damit?
    Die grinst wieder, und die Geschwister ahnen Böses. Und da kommt es auch schon: "Wir fasten dieses Mal durch Verzicht", sagt Mama. "Wir lassen Dinge weg, die man sowieso nicht unbedingt zum täglichen Alltagsleben braucht. Den Fernseher zum Beispiel. Den ipod. Das Internet. Das Auto benutzen wir nur in Notfällen. Den Computer auch und ..." Sie schaut Pia und Pit fragend an. "Ja, und was sind eure Fastenvorschläge?"

Die schlummernden Herzen im Schnee

    Einmal hatte ein Mann mit seiner kleinen Tochter im Herbst zwei Herzen, die einander umschlangen, gemalt. Nicht mit einem Pinsel, nein, mit Blumenzwiebeln, die sie in der Wiese in die Erde steckten. Ein weißes Schneeglöckchenherz und ein lilafarbenes Krokusherz.
    Der Winter war hart. Er sorgte dafür, dass der Boden tief gefroren und von Schnee bedeckt war. Auch noch zu Februarbeginn.
    Ganz aufgeregt waren die beiden ‚Herzensgärtner’ deshalb. Jeden Tag schauten sie vom Küchenfenster auf die Schneewiese hinab. Tief und fest schlummerten die Blumenzwiebeln in der kalten Erde. Nichts tat sich. Gar nichts. So lange und frostig hatte der Winter in dieser milden Gegend selten verharrt.
    „Ich verstehe das nicht“, sagte der Mann. Besorgt schaute er auf den Kalender. In wenigen Tagen war Valentinstag. Weiß und lilafarben sollten die beiden Herzen auf der Wiese bis dahin blühen. So hatte er es sich erträumt.
    „Was haben wir nur für ein Pech!“ Der Mann war verzweifelt. „Wie soll ich ihr denn sonst sagen, dass ich sie liebe?“
    Er blickte zum Nachbarhaus hinüber. Ob sie, die Frau seiner Träume, noch an ihn dachte? Trotz des Streits, den sie im Herbst gehabt hatten? Wie gerne hätte er sie durch die Blume um Verzeihung gebeten und ihr gesagt, dass er für immer mit ihr zusammen sein wolle!
    „Wir haben kein Glück!“, murmelte er. „Sie glaubt mir nichts mehr und sie wird auch nicht mehr zu uns zurückkommen.“ Er schüttelte den Kopf und wandte sich ab, um nicht in die traurigen Augen seines Kindes zu blicken.
    Das war gut so, denn das kleine Mädchen lächelte versonnen, fast ein wenig spitzbübisch.
    Die Tage vergingen und dann war er da, der 14. Februar, der Tag der Liebenden. Traurig sah der Mann am Morgen aus dem Fenster. Es hatte frisch geschneit und dort, wo die Blumenherzen unter der Schneedecke schlummerten, hatte jemand frische Spuren in den Schnee getreten. Daneben standen ein Schneemann, eine Schneefrau und ein Schneekind.
    Verblüfft starrte der Mann auf die Schneefamilie und auf die Fußspuren. Sie bildeten zwei Herzen, die einander umschlangen und festhielten, und darunter standen in Großbuchstaben drei Worte:
    „ICH ... DICH ... AUCH !!!“

Schneeflöckchen und Schneeglöckchen

    Viel zu früh in diesem Jahr hatte das ungeduldige Schneeglöckchen seinen Trieb aus der Blumenzwiebel gebohrt und viel zu früh schlüpfte es auch aus der Erde ins Freie. Draußen war es gar nicht mal so kalt und das Schneeglöckchen atmete auf.
    „Schön ist es, den Himmel und die Sonne zu sehen“, seufzte es voller Wohlbehagen.
    Und weil es der Sonne näher sein wollte, reckte es sich in den kommenden Tagen immer noch ein Stückchen weiter, bis es höher gewachsen war als die Grashalme ringsum. An einem besonders warmen Sonnentag öffnete es sein zartes weißes Röckchen und freute sich. Was war das Leben schön!
    Als das vorwitzige Schneeglöckchen aber am nächsten Tag wieder sein weißes Blütenkleid öffnete, erschauerte es. Wolken hatten sich über die Sonne gezogen und es war kalt und nass geworden.
    Das Schneeglöckchen erschrak. Schnell wollte es sein Glockenröckchen wieder schließen. Im gleichen Moment aber landete ein zartes, weißes, federleichtes Sternchen in seinem Blütenkelch. Es fühlte sich fremd und kalt an und irgendwie nass. Trotzdem freute sich das

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