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Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition)

Titel: Hör mal, Oma! Ich erzähle Dir eine Geschichte vom Winter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Bräunling
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Schneeglöckchen über den Besuch.
    „Hallo! Ich heiße Schneeglöckchen“, stellte es sich dem Fremdling vor. „Wer bist du und woher kommst du?“
    „Ich bin Schneeflöckchen“, antwortete der kleine Gast. „Aus der Wolke dort oben kommen wir, meine Kollegen und ich. Mit Schnee sollen wir das Land bedecken.“
    „So sieht Schnee also aus?“, wunderte sich Schneeglöckchen. „Hätte ich nicht gedacht. Aber sag, warum seid ihr nicht längst nach Norden gezogen? Es ist Frühling.“
    „Falsch“, erwiderte Schneeflöckchen. „Winter ist es noch. Du hast dich ein wenig in der Zeit geirrt und bist zu früh.“
    „Zu früh? Au weh. Verliere ich nun mein weißes Röckchen?“ Schneeglöckchen erschrak sehr.
    Schneeflöckchen streichelte zart über die zitternden Blütenblätter und sagte:
    „Freunde helfen einander. Ich werde meine Kollegen rufen. Sie werden dich zudecken und vor dem Frost schützen.“
    „Oh ja, bitte“, freute sich Schneeglöckchen. „Dann können wir lange zusammen sein und du erzählst mir von deiner Wolken- und Himmelswelt und ich erzähle dir von der Erde, der Wiese und der Sonne.“
    „Fein. So machen wir es.“
    Mit glockenheller Stimme sang Schneeflöckchen seine Kollegen herbei, und rasch legten diese eine zarte Decke über Schneeflöckchen und Schneeglöckchen.
    Der Winter war noch lang, doch den beiden Freunden wurde nie langweilig. Es gab so viel zu erzählen. Ja, vielleicht flüstern und lachen sie ja noch heute miteinander?
    Psst! Hörst du sie vielleicht?

Die Schneeflocke und die Haselblüte

    Lange wartet die kleine Schneeflocke nun schon in der dicken Schneewolke darauf, schneien zu dürfen.
    „Wann darf ich endlich die Erde besuchen?“, fragt sie die Wolke.
    „Es ist keine Zeit für Schnee“, meinte diese gelassen. „Viel zu warm für euch ist es unten auf der Erde.“
    „Falsch“, rief die kleine Schneeflocke. „Die Kinder warten. Sie singen sogar Schneelieder. Hörst du es?“
    „Lieder machen die Luft auch nicht kälter“, sagte die Schneewolke. „Und nun störe mich nicht länger. Ich muss mich ausruhen vor der anstrengenden Winterzeit.“
    „Aber es IST Winterzeit“, versuchte es die kleine Schneeflocke noch einmal. „Wenn wir noch lange warten, ist der Winter vorbei.“
    Die Schneewolke aber hörte ihr nicht mehr zu.
    „Dann besuche ich eben alleine die Erde“, sagte die kleine Schneeflocke trotzig, hüpfte von der Wolke und schwebte auf die Erde zu.
    „Juchhu! Es ist schön, eine Schneeflocke zu sein“, jubelte sie und tanzte fröhlich mit dem Wind um die Wette.
    Der Wind trug die kleine vorwitzige Schneeflocke hinüber zu einem Haselstrauch, wo sie mitten auf einer duftenden gelben Haselblüte landete.
    „Was machst du hier?“, fragte die Haselblüte. „Ich schätze, du hast dich in der Zeit verirrt.“
    „Falsch“, erwiderte die kleine Schneeflocke. „Es ist Winter, und Winter ist die Zeit des Schnees.“
    Misstrauisch beäugte sie die Haselblüte. „Warum hast du deine Blüten schon geöffnet? Willst du uns Schneeflocken etwa ins Handwerk pfuschen?“
    „Wir Haselblüten blühen immer früh im Jahr – und dieses Jahr haben wir unsere Knospen noch etwas früher geöffnet. Weil es nämlich warm genug ist für uns.“ Sie lachte. „Ihr Schneeflocken habt wohl den Winter und das Schneien verschlafen?“
    „Nein. Falsch. Das stimmt nicht“, rief die kleine Schneeflocke.
    Vor Empörung wurde ihr warm. Sie schwitzte und schwitzte, und schnell war aus ihr ein kleiner Wassertropfen geworden. Der tropfte von der Haselblüte hinab in eine Pfütze.
    „Ihr seid gemein“, rief sie den Haselblüten zu. „Aber ich komme wieder. Dann wird euch das Lachen vergehen.“
    Sie hangelte sich an einem Sonnenstrahl himmelwärts und wanderte mit vielen anderen Wassertropfen zur Schneewolke zurück. Dort legte sie sich erschöpft nieder und träumte von einem Wintertag, an dem sie sich mit anderen Schneeflocken auf die Haselblüte setzte und deren gelbe Farbe mit einem strahlenden Schneeflockenweiß überzog.
    Nun, manchmal können Träume wahr werden. Wer weiß?

Tri-ro-ra – Winterende und Sommertagszug

    Seltsames ereignete sich auf den Straßen. Die Wintergeister, die sich schon seit einiger Zeit etwas schlapp fühlten, wunderten sich. Was war los im Städtchen? Welch ein Trubel! Was für ein Lärm! Vorsichtig linsten sie aus ihren Verstecken.
    Es war ein grausiges Treiben, das sich ihnen bot: Kinder zogen durch die Straßen, trugen mit

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