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Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann

Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann

Titel: Hör!Mir!Zu! 10 Gespräche von Frau zu Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miriam E. Schmidt
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dass der Mann, mit dem Sie heute zusammen sind, absolut nichts mehr mit demjenigen zu tun hat, den Sie einst kennen gelernt haben. Der Alltagstrott, aufgestauter Frust, gegenseitiges Unverständnis und tausend andere Gründe haben sich so stark auf das Bild des anderen gelegt, dass der »eigentliche» Mensch völlig dahinter verschwunden ist.
    Erinnern Sie sich in einem ruhigen Augenblick noch einmal ganz bewusst an Ihre gemeinsamen Anfänge zurück. An die Verliebtheit, an die Blicke und auch an die Widrigkeiten, die Sie gemeinsam zu bestehen hatten. Was haben Sie damals an >ihm< ganz besonders geliebt? Wie war es mit >ihm< im Bett? Was haben Sie alles gemeinsam auf die Beine gestellt? Glauben Sie daran, all dies ist noch da! Es ist nur verschüttet oder es fehlt Ihnen momentan die Kraft, in Ihrem Partner den Mann zu sehen, für den Sie einst alles hätten stehen und liegen lassen. Darin liegt aber auch eine Chance: Gelingt es Ihnen vielleicht, einmal aus Ihrem Trott auszuscheren und sich in die Frau zu verwandeln, in die er sich damals verliebt hat? Können Sie sich vielleicht einmal ein Wochenende frei schaufeln und nur zu zweit etwas unternehmen? Ein romantisches Wochenende, eine ausgiebige Motorradtour, ein Ausflug an einen Ort, an den Sie beide ganz besondere Erinnerungen haben? Sie dürfen sich sicher sein, dass auch Ihr Partner sehr wohl weiß, was einmal war und wie es heute aussieht, und dass auch er manchmal sehr traurig über die Entwicklung ist, die Ihre Partnerschaft genommen hat. Er kann seine Gefühle vielleicht nicht in Worte kleiden, trotzdem hat er welche.
    Wenn Sie anfangen, wieder über den Tellerrand zu schauen, und versuchen, sich das eine oder andere Mal wieder ganz auf den anderen einzulassen, kann etwas Neues geschehen: Verständnis. Ich habe im Zuge vieler Selbsterfahrungsgruppen und bei Klienten sogar erlebt, dass auch langjährige Partner sich noch einmal neu ineinander verliebt haben und dass gerade daraus eine reife und innige Bindung entstanden ist, die den anderen sein lässt und trotzdem Raum für die eigenen Bedürfnisse bietet. Paare, die aus ihren Fehlern gelernt haben, die wieder miteinander reden, sich aufrichtig begegnen und plötzlich feststellen, dass der andere tatsächlich immer noch der Mensch ist, den sie einst sehr geliebt haben.
    Eine der Grundlagen für diese Entwicklung war die ehrliche und aufrichtige Kommunikation. Das Eingeständnis von Wünschen, Ängsten und Hoffnungen. Aber vor allem auch die Kraft und der Mut, zu verzeihen und zu vergeben. Ein erfolgreicher Neuanfang auf brodelndem Boden, auf verletzten Gefühlen und kaschierter Wut ist nahezu unmöglich. Erst wenn ausgesprochen und geklärt ist, was zwischen ihnen steht, kann neue Liebe, neues Vertrauen und neue Gemeinsamkeit wachsen.
     
     

Grenzen zu setzen ist erlaubt
     
    Sich auf den Partner einzulassen, ihn und seine Eigenarten zu respektieren ist eine Sache. Ihre eigenen Grenzen aber eine ganz andere. Nur um Konflikten aus dem Weg zu gehen, Verständnis zu zeigen oder um des lieben Friedens willen Kränkungen hinzunehmen löst keine Probleme. Auch Sie haben das Recht, mit Respekt und Achtung behandelt zu werden, und Sie haben vor allem auch das Recht, Grenzen zu ziehen und >Stopp< zu sagen, wenn Ihnen etwas zu viel wird! Wenn Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche kennen gelernt haben, wissen Sie auch, wo Ihre ganz persönlichen Grenzen liegen. Dazu zu stehen trägt nicht nur zu Ihrem seelischen Gleichgewicht und zu Ihrer Zufriedenheit bei. Es stärkt auch Ihr Selbstbewusstsein, Ihre Selbstachtung und Ihre Selbstsicherheit. Sie sind ein eigenständiges Wesen und dürfen darauf pochen, dass Ihre Mitmenschen Ihre Grenzen wahren. So ist es beispielsweise auch erlaubt zu sagen: »Du bist mir momentan zu nah und ich merke, dass ich gerade größeren Freiraum brauche«, wenn Sie denken, dass mehr Abstand nötig ist.
    Es besteht ebenfalls keine Veranlassung, Konflikte herunterzuspielen oder Kränkungen zu beschönigen. Seien Sie ehrlich und geben Sie zu, wenn Sie sich verletzt oder gekränkt fühlen. Fordern Sie eine Entschuldigung, wenn Sie schlecht behandelt wurden, aber entschuldigen auch Sie sich, wenn Sie jemandem Unrecht getan haben. Wer Konflikte und Kränkungen schluckt und verdrängt, der trägt zwar momentan zum vermeintlichen Frieden bei. Es gibt aber keinen Menschen, der solche Gefühle einfach nur wegsteckt. Sie arbeiten tief im Inneren weiter und haben die fatale Eigenschaft, plötzlich und

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