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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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du riechst gut. Wie …“
    Sie hielt inne und schaute ihn abwartend an. Ihr Gesicht war dem seinen sehr nahe.
    Seine Aufmerksamkeit wanderte zu ihren Lippen, die ein wenig geöffnet waren, und plötzlich vergaß er, was er hatte sagen wollen. Er schluckte unfreiwillig, als ein anderer Hunger in ihm erwachte. „Wie … frische Milchbrötchen“, flüsterte er schließlich.
    Sie starrte ihn eine Sekunde an und setzte sich dann zurück. „Ich rieche wie frische Milchbrötchen?“ Mit einem leisen Lachen rollte sie die Decke zusammen und schob sie ihm unter den Kopf. „Du hast gestern Nacht im Schlaf etwas von Brötchen gemurmelt. Ist das alles, woran du denkst?“
    Im Moment war Essen das Letzte, an das er dachte. Wenn er gekonnt hätte, hätte er sich von ihr weggedreht, um seine Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Aber da er das nicht konnte, tat Matthew das, was er gut beherrschte: Er bemühte sich, eine ernste Miene aufzusetzen. „Nein, Madam. Gelegentlich denke ich auch an etwas anderes.“ Als er beobachtete, wie eine stumme Frage in ihre Augen trat, lächelte er sie langsam an. „Manchmal denke ich auch an dein Maisbrot.“
    Sie schob die Unterlippe unter ihre Zähne. „Oh, danke, Mr Taylor. Eine Frau hört immer gern, dass sie geschätzt wird. So, jetzt trink das hier.“
    Sie half ihm, den Kopf zu heben, und hielt ihm eine Blechtasse an die Lippen. Wasser lief seine Kehle und Brust hinab, landete in seinem leeren Magen und erinnerte ihn an seinen Hunger.
    Aber dieses Mal war es ein Hunger, mit dem Matthew besser umgehen konnte.
     
    * * *
     
    „Das ist mir egal. Es ist einfach nicht richtig.“ Er schaute mit gerunzelter Stirn zu ihr hinauf und dann auf die Zügel in ihren Händen.
    Sie setzte sich auf die linke Seite des Wagensitzes und schaute zu ihm hinab. „Warum ist das nicht richtig? Weil du ein Mann bist?“ Sie deutete auf seinen Arm. „Du hast heute Morgen schon einige Stiche der Naht aufgerissen, als du die Schimmel angespannt hast. Willst du, dass ich diese Wunde ein zweites Mal nähen muss?“
    Matthew genoss es, wie ihre Augen funkelten, wenn sie aufgebracht war. Wie Blitze an einem wolkenlosen, blauen Himmel. Aufgrund seiner Verletzung hatten sie einen Tag verloren, und obwohl er es nie zugäbe, fühlte er sich so schwach wie ein neu geborener Welpe. Ihm tat jeder Knochen weh. Aber die Zwangspause hatte auch ihre Vorteile. Der größte Teil der nassen Erde, die gestern noch von Schlammlöchern übersät gewesen war, war inzwischen wieder trocken und hart.
    „Lass mich eine Minute nachdenken.“ Er legte den Kopf zur Seite. „Besteht die Chance, dass du dabei noch ein wenig summst?“
    Sie sah ihn finster an.
    Matthew verbarg sein Grinsen und ging zur anderen Seite des Wagens herum, da er ganz genau wusste, wie recht sie hatte. Er stieg neben ihr auf den Wagensitz und fühlte das stetige Pochen unter dem notdürftigen Verband. Er lehnte sich zurück und gab sich geschlagen. „Nein, Madam. Ich glaube nicht, dass ich diese Erfahrung freiwillig wiederholen möchte.“
    Ein Lächeln spielte um ihre Mundwinkel. „Es freut mich, das zu hören. Ich bin nämlich beinahe auch in Ohnmacht gefallen, als du das Bewusstsein verloren hattest.“
    Er sah, wie Farbe in ihre Wangen stieg. „Erzähle mir nicht, dass es das erste Mal war, dass du jemanden genäht hast.“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Es gibt immer ein erstes Mal …“ Sie ließ die Zügel schnalzen und das Gespann reagierte. Der Wagen machte einen Satz nach vorne.
    Matthew hielt seinen rechten Arm fest, während der Wagen holpernd anrollte, und beobachtete sie verstohlen. Die Haare lockten sich um ihr Gesicht. Sie trug sie wieder offen, was ihm gut gefiel. Sein Blick fiel auf die Narbe, die sich über ihre rechte Schläfe zog. Der starke Wunsch, sie zu beschützen, regte sich in ihm, als er sich vorstellte, wie sie zu dieser Narbe gekommen sein könnte. Er hatte sie schon einmal danach fragen wollen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass er sich das Recht dazu noch nicht erarbeitet hatte.
    Gegen Mittag hielten sie kurz an, um die Tiere zu tränken und ihnen eine Pause zu gönnen. Bevor sie wieder aufbrachen, bestand er darauf, dass sie sich hinten im Wagen hinlegte. Sie sah übermüdet aus, und er hoffte, sie könnte etwas Ruhe finden, obwohl der Wagen ständig schaukelte und ruckelte.
    Am späten Nachmittag erreichten sie die Stadt Rutherford in Wyoming. Ob aufgrund seiner Wunde oder der Hitze oder vielleicht wegen

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