Hoffnung am Horizont (German Edition)
Hunger.“
„Ich könnte auch etwas zu essen vertragen. Wenn wir hier fertig sind, muss ich nur noch einen Brief aufgeben. Dann können wir gehen.“
„Den Brief, in dem du Hannah und Kathryn schreibst, dass wir uns noch nicht gegenseitig umgebracht haben?“
Ihre Brauen gingen in die Höhe. „Du hast mir also doch zugehört!“
Er las ihre Liste. „Du willst doch bestimmt nicht, dass dein angestellter Scout das alles macht?“
„Wenn mein angestellter Scout nicht auf dem Zahnfleisch daherkäme, schon.“ Ein Funkeln trat in ihre Augen, bevor sie sich umdrehte und durch den Gang schlenderte.
Er las die Sachen, die sie ihm aufgeschrieben hatte. „Honig steht nicht auf meiner Liste. Ich hoffe, er steht auf deiner.“
Sie sah zu ihm zurück. „Ja. Gleich nach Maisbrot und Milchbrötchen.“
Matthew ließ sie das letzte Wort haben. Im Geiste fügte er seiner Liste noch einen weiteren Punkt hinzu. Er packte ein, was er in den Regalen finden konnte, und trat dann auf die Frau mit den silbernen Haaren hinter der Theke zu.
„Kann ich Ihnen helfen, Sir?“ Ihr rundes Gesicht und ihre tiefen Grübchen verliehen ihr ein freundliches Aussehen.
„Das wäre sehr nett von Ihnen, Madam. Ich kann ein paar Sachen nicht finden, und …“ Er warf einen vorsichtigen Blick hinter sich und sah, dass Annabelle auf der anderen Seite des Ladens war. „Ich müsste Sie um einen Gefallen bitten.“ Er sprach leise mit der Frau.
Als er sein Anliegen vorgebracht hatte, flüsterte sie zurück: „Ich denke, das lässt sich machen“ und verschwand hinter einem Vorhang.
Sein Blick fiel auf einen Kalender an der Wand und wanderte über die Kästchenreihen, die bis zum siebenundzwanzigsten Juni mit einem X markiert waren. Dann erinnerte er sich an die Aufregung in Annabelles Stimme, als sie ihm von der Feier am vierten Juli erzählt hatte, die Jack Brennan für seinen Treck plante. Er hatte dafür eigens Feuerwerkskörper eingepackt. Nach Matthews Berechnung lagen er und Annabelle trotz seiner Verletzung immer noch so gut im Zeitplan, dass sie rechtzeitig auf den Treck stoßen würden, wenn Brennan sich an seinen ursprünglichen Plan hielt. Sie hatten immer noch eine ganze Woche.
Als die Frau zurückkam, zwinkerte sie ihm zu und wickelte schnell etwas in Papier ein. Als sie die Sachen in eine Kiste packte, legte sie großen Wert darauf, diesen Gegenstand ganz unten hineinzulegen.
„Danke, Madam“, flüsterte er und erkundigte sich dann nach Brennans Treck.
„Oh, meine Güte, ja, ich weiß genau, wen Sie meinen. Mr Brennan kommt seit Jahren durch Rutherford. Wenn er Zeit hat, spielt er mit meinem Mann gern eine Partie Schach im Hinterzimmer.“ Sie deutete mit der Hand auf die Tür hinter sich und lächelte. „Wir freuen uns immer so sehr, wenn wir ihn sehen.“
Vor Matthews geistigem Auge entstand das Bild von einem Mann, der in seiner Statur und Erfahrung Ähnlichkeit mit Bertram Colby hatte. Er freute sich darauf, Brennan kennenzulernen.
„Es ist noch nicht sehr lange her, seit sie hier durchgezogen sind. Sie waren letzten Sonntag hier. Vor einer Woche. Ich erinnere mich deshalb so genau daran, weil mein Mann den Laden extra für den Treck aufsperrte. Sie hatten unterwegs einige Probleme. Ich glaube, das Wetter hatte ihnen zu schaffen gemacht … Aber ich erinnere mich nicht mehr genau daran.“
Matthew freute sich bereits auf Annabelles Reaktion. Sie würden Brennan mit Leichtigkeit innerhalb einer Woche einholen. „Danke, Madam. Für alles.“
Er achtete darauf, seinen Arm zu schonen, als er die Lebensmittelkisten und die anderen Vorräte in den Wagen lud. Als sie die kurze Strecke zum Postamt zu Fuß zurücklegten, erzählte er ihr die gute Nachricht.
„Das ist ein Grund zu feiern!“ Annabelle zog eine Blechdose aus ihrem Täschchen, nahm den Deckel ab und hielt sie ihm hin. „Weil du so gern Süßes isst.“
Er warf einen Blick hinein, grinste und holte eine gestreifte Zuckerstange heraus. Er steckte sie in den Mund, drehte sie zwischen seinen Lippen und fühlte sich wieder wie ein Kind. „Pfefferminz mochte Johnny immer am liebsten.“
Annabelle blieb an den Stufen, die zum Gehweg hinaufführten, stehen. „Ich weiß“, sagte sie leise. „Und er hat gesagt, dass es auch dein Lieblingsgeschmack ist.“
Matthew öffnete die Tür zum Postamt und ließ sie eintreten. Während Annabelle durch die Tür ging, fiel sein Blick auf einen Mann auf dem Gehweg. Sofort hatte Matthew das ungute Gefühl, diesen
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