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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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beidem, sein Kopf schmerzte und er fühlte sich, als könnte er zwei Tage durchschlafen.
    Er half Annabelle vom Wagen. „Willst du zum Kolonialwarenladen weiterfahren oder mit mir hineinkommen, um sicherzugehen, dass der Arzt mich richtig näht?“
    Zuerst lächelte sie, aber dann wurde ihre Miene ernst. „Ich glaube, ich gehe mit dir zum Arzt. Ich … möchte ihn selbst auch sprechen.“
    Er hatte beobachtet, dass sie erschöpft wirkte, aber sie sah nicht krank aus. „Stimmt etwas nicht?“
    „Mir geht es gut. Ich will nur sichergehen, dass … alles in Ordnung ist.“
    Er dachte an das Kind. „Fühlst du dich nicht gut?“
    „Nein, mir geht es gut. Ich möchte nur … ich will nur mit ihm sprechen. Das ist alles.“
    Sie ging auf die Arztpraxis zu, und er folgte ihr. Dieses Mal musste er nicht lange raten. Er wusste mit Bestimmtheit, dass etwas nicht in Ordnung war.
    Als der Arzt die Tür öffnete, fragte sich Matthew, ob der Mann überhaupt alt genug war, um ein Arztschild an seine Tür zu hängen. Mit seinen rostbraunen Haaren und der Brille mit dem Metallgestell sah er eher wie ein Schuljunge aus, der in den weißen Kittel und in die Hose seines Vaters geschlüpft war.
    „Wer möchte zuerst mitkommen?“ Der Arzt schob die Brille auf seiner Nase weiter nach oben und wartete.
    Matthew forderte Annabelle auf, als Erste ins Sprechzimmer zu gehen. Zu seiner Überraschung widersprach sie ihm nicht.
    Eine halbe Stunde später tauchte sie wieder aus dem Behandlungszimmer auf und ließ die Tür offen stehen. Ihrem angespannten Gesichtsausdruck sah Matthew an, dass sie den Tränen nahe war. Er stand auf. „Was ist los? Was hat er gesagt?“
    Sie schüttelte den Kopf und blickte nach unten. „Er hat gesagt, dass alles in Ordnung ist. Ich habe mir unnötig Sorgen gemacht.“
    „Warum bist du dann …“
    Sie schüttelte den Kopf. Matthew folgte ihrem Blick zu einem Mann, der auf einer Bank neben ihnen saß.
    „Nicht hier, Matthew. Ich erzähle es dir, aber später … bitte.“ Sie wischte sich über die Augen.
    Er sah den Arzt, der ihn aus dem Behandlungszimmer heraus beobachtete. Seine Miene ließ ihn plötzlich viel älter erscheinen als noch einige Minuten zuvor.
    Annabelle wischte sich die Wangen ab. „Er hat gesagt, dass du hineingehen sollst. Ich gehe schon einmal zum Kolonialwarenladen hinüber und …“
    „Nein. Du setzt dich hierhin und ruhst dich aus und wartest auf mich. Ich brauche nicht lange.“ Er senkte die Stimme. „Die Frau, die mich zusammengenäht hat, hat gute Arbeit geleistet. Dieser Mann wird also nicht lang brauchen.“
    Damit entlockte er ihr ein schwaches Lächeln. Sie nickte.
    Matthew trat ins Behandlungszimmer und schloss die Tür hinter sich.
    „Sie hat das wirklich sehr gut gemacht“, bemerkte der Arzt einige Minuten später, als er Annabelles Näharbeit in Augenschein nahm. Er rückte seine Brille zurecht. „Wahrscheinlich hat sie Ihnen damit den Arm gerettet. Ich muss die Wunde reinigen. Sie haben um die Wunde herum einen kräftigen Bluterguss, aber der wird mit der Zeit verheilen. Wie ist das passiert?“
    Matthew erzählte es ihm, nannte aber nur kurz die Fakten.
    „Ich muss die Wunde noch einmal nähen. Legen Sie sich bitte auf den Tisch.“
    Matthews Gedanken kreisten um Annabelle. Er tat, was der junge Arzt verlangte, und legte sich hin. Er brauchte eine Minute, um seinen Mut zusammenzunehmen. Dann räusperte er sich. „Ich weiß nicht, ob ich Ihnen diese Frage stellen darf, Herr Doktor.“ Er warf einen Blick zur Tür. „Es geht um … äh …“
    Der Arzt folgte seinem Blick. „Verstehe“, sagte er, bevor er sich wieder auf den Arm konzentrierte. „Frauen sind manchmal ziemlich scheu, wenn es um solche Themen geht, auch gegenüber ihrem eigenen Mann.“
    Matthew wollte den Mann korrigieren, unterließ es dann aber. Er sah seine Chance, wusste aber gleichzeitig, dass er sich später bei Annabelle dafür entschuldigen müsste. Aber im Moment war seine Sorge größer als seine Gewissensbisse.
    Er nickte und hoffte, sein Gesicht wäre nicht so rot, wie es sich anfühlte. „Sie ist in dieser Hinsicht wirklich immer sehr scheu.“
    Mitgefühl sprach aus den Augen des Arztes. „Sie hat mir erzählt, was passiert ist …“ Mit der Nadel in der Hand hielt er inne. „Das wird unangenehm werden. Ich kann Ihnen etwas geben, das Sie betäubt, wenn Sie möchten. Dann werden Sie sich an nichts erinnern.“
    Matthew, dem die Ironie dieser Situation nicht entging,

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