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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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laut ausspreche, aber … ich glaube, ich frage mich einfach, ob ich je …“
    Hannah kam zu ihr und legte den Arm um ihre Schultern. „Annabelle, es ist überhaupt nicht egoistisch, wenn man geliebt werden will. Und natürlich wirst du das auch erleben. Du hättest es mit Jonathan erlebt. Davon bin ich fest überzeugt. Die Liebe zwischen euch beiden hatte nur nicht genug Zeit, um zu wachsen … das ist alles.“
    Patrick gab ihr schnell recht, aber Annabelle war trotzdem nicht überzeugt. Was ihr und Jonathan in ihrer Ehe gefehlt hatte, ging viel tiefer. Ihnen hatte nicht nur die Zeit gefehlt, um sich als Ehepaar noch besser kennenzulernen.
    Mit immer tieferer Klarheit senkte sich dieselbe Wahrheit, die sie in der Nacht, in der Jonathan gestorben war, erkannt hatte, in ihr Herz. Ihre körperliche Anspannung wuchs, als sie begriff, dass sie diejenige war, die diese Vertrautheit in ihrer Ehe verhindert hatte. Würde das Leben, das sie früher geführt hatte, sie für immer unfähig machen, einen Mann wirklich von ganzem Herzen zu lieben? Oder sich selbst zu erlauben, geliebt zu werden?
    Konnte das, was Jonathan gesagt hatte, wahr sein? „Ein Mensch kann einen anderen erst lieben, wenn er gelernt hat, sich selbst zu lieben.“ Eine schwache Hoffnung regte sich bei diesem einen Schlüsselwort in ihr. Jonathan hatte gewusst, dass sie ihn nicht so hatte lieben können. Und trotzdem hatte er sie geheiratet. Aber brauchte ein Schüler nicht einen Lehrer, um etwas zu lernen?
    Ein dumpfer Schmerz setzte in ihrem Magen ein und verdichtete sich zu einem Krampf, der in den letzten Tagen häufiger aufgetreten war. Sie legte eine Hand an ihren Bauch und stand auf. „Patrick, ich würde mir deine Predigt gern anhören … später, wenn du willst.“ Ihr wurde am ganzen Körper heiß und kalt. Ein bedrohliches Gefühl setzte in ihrem Magen ein. Sie trat zur Hintertür und warf Hannah einen vielsagenden Blick zu. „Aber vorher muss ich hinter dem Haus einen kleinen Spaziergang machen.“
    Hannah nickte verstehend.
    An der vorderen Haustür klopfte es.
    Alle drei drehten den Kopf zur Tür. Hannah schob Annabelle liebevoll ein Geschirrtuch in die Hand und bedeutete ihr, sich nicht aufhalten zu lassen. „Ich mache schon auf, und einer von uns wird in ein paar Minuten kommen und nach dir sehen.“
    Annabelle ließ die Mückengittertür hinter sich zufallen, aber sie hörte immer noch das hartnäckige Klopfen, das von der Haustür kam. Wer auch immer vor dieser Tür stand, Geduld gehörte eindeutig nicht zu seinen Tugenden.
     
    * * *
     
    Eine Weile später stand Annabelle, auf den Zaunpfahl am hintersten Rand des Gartens der Carlsons gestützt, langsam auf und war dankbar, dass die Übelkeit wieder vorbei war. Sie hielt sich die Hand noch einen Moment an die Stirn, bis das Schwindelgefühl nachließ, und atmete dann tief aus. Dank des Frühlingsregens blühten die Wildblumen auf der Wiese hinter dem Haus der Carlsons. Annabelle hielt das Gesicht in den warmen Wind und genoss diesen Anblick.
    Falls die letzte Woche irgendwelche Rückschlüsse zuließ, würde ihre Schwangerschaft höchstwahrscheinlich anstrengend werden. Aber sie würde sich dieses Baby, ihre einzige bleibende Verbindung zu ihrem Jonathan, nie wegwünschen. Wenn das Baby ein Junge war, würde er Jonathans Namen tragen. Annabelle legte die Hand auf ihren noch flachen Bauch. Unabhängig davon, ob es ein Junge oder ein Mädchen war, das Kind würde mit Gottes Hilfe Jonathans Glauben lernen. Dafür würde sie sorgen.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie bei ihrer regelmäßigen Übelkeit noch das ständige Schaukeln eines Planwagens auf dem ungefähr tausendfünfhundert Kilometer langen Weg nach Idaho aushalten sollte. Aber sie wartete jeden Tag darauf, dass sich jemand auf die Anzeige meldete, die Patrick in der Stadt aufgehängt hatte. Sie suchte einen Scout, der sie gegen Bezahlung bis nach Idaho begleitete. Wenn sich nicht bald jemand meldete …
    „Darf ich mich ein wenig zu Ihnen gesellen, Madam?“
    Annabelle war so in ihre Gedanken versunken, dass sie beim Klang einer tiefen Stimme hinter sich zusammenzuckte. Sie drehte sich um und konnte sich ein Lächeln über den komischen Ausdruck in Patricks Gesicht nicht verkneifen.
    „Ich wäre Ihnen sehr verbunden, Madam, wenn ich Ihnen eine Weile Gesellschaft leisten dürfte. Mein Pferd ist unter mir zusammengebrochen und ich bin die letzten zwanzig Meilen barfuß gelaufen.“
    Ihr Lächeln verwandelte sich in

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