Hoffnung am Horizont (German Edition)
Creek an und trank kräftig von dem kühlen Wasser, bis die Schmerzen in seinem Bauch nachließen.
Sein Schicksal nahm eine neue Wende. Das konnte er fühlen. Wie schwer konnte es schon sein, eine Witwe ins Idaho-Territorium zu begleiten?
Kapitel 4
D ie verspielte Vertraulichkeit der Szene gab Annabelle das Gefühl, sie sollte vom Frühstückstisch aufstehen und gehen, aber das konnte sie nicht. Es war wie ein faszinierendes Buch, das sie nicht aus der Hand legen konnte. Sie beobachtete Patrick und dann Hannah und war gespannt, was als Nächstes passieren würde.
„Aber es dauert nur ein paar Minuten, Hannah, und ich würde wirklich gern deine Meinung hören.“ Patrick legte seine langen Arme von hinten um seine Frau und warf Annabelle ein verschmitztes Lächeln zu, während er Hannah an die Waschwanne in der Küche drängte. Er beugte sich zu ihr vor. „Bitte, es ist ein schwieriges Thema, und es dauert wirklich nur ein paar Minuten.“
Hannah tauchte die Finger ins Seifenwasser und spritzte ihn an. „Ich spüle gerade Geschirr, Patrick. Ich kann dir im Moment nicht zuhören. Vielleicht später.“
Er küsste ihren Nacken. „Komm schon. Meine Predigten sind mit deinen Anregungen immer viel besser. Als Frau hast du Einsichten, die ich nicht habe.“
Annabelle beobachtete die beiden fasziniert. Hannah wurde bei Patricks Berührung nicht steif, noch vermittelte sie den Eindruck, dass es sie irgendwie Mühe kostete, seine Hände an ihrem Körper ertragen zu müssen. Das genaue Gegenteil war der Fall. Selbst Hannahs Proteste klangen wie eine Einladung.
Hannahs schwache Einwände lösten sich schließlich in ein Kichern auf, als sie sich zu ihm umdrehte. Ihre Arme legten sich um seine Taille, als er sie an sich heranzog. „Und wie lautet diese Woche das schwierige Thema, Pfarrer Carlson? Wie man es aushält, mit einem lästigen Pfarrer zusammenzuleben?“
Patrick dachte offenbar, er hätte die Diskussion gewonnen, und holte seinen Zettelstapel vom Tisch. Doch als er das tat, entfernte sich Hannah schnell von ihm.
Mit dem Tisch als sichere Barriere zwischen ihnen, zwinkerte sie Annabelle zu. „Ich stelle meine Frage noch einmal, Pfarrer Carlson.“ Ihre Stimme wurde verspielt förmlich. „Was ist das Thema, zu dem ich als Frau so unglaubliche Einsichten habe?“
Patrick grinste sie herausfordernd an. „Das trügerische Wesen der Sünde.“
Hannahs Kinnlade fiel nach unten, als wäre sie entsetzt, bevor sie in ein lautes Gelächter ausbrach.
Annabelle konnte nicht anders, als in ihr Lachen mit einzustimmen. Sie staunte darüber, wie entspannt die beiden miteinander umgingen, und darüber, wie Hannah Patrick anschaute. Die Liebe zwischen ihnen war fast greifbar, und die Intensität ihrer Zuneigung zueinander traf Annabelle unvorbereitet.
Ihre Kehle schnürte sich zusammen, ihr Lächeln wurde schwächer. Würde sie je einen Mann so anschauen können, wie Hannah Patrick ansah, oder sich so stark wünschen, dass ein Mann sie berührte? Dass er sie so liebkoste, wie Patrick das sicher machte, wenn er mit Hannah allein war? Und warum hatte sie das bei Jonathan nie gefühlt? Es kam ihr plötzlich so vor, als beschmutze sie durch solche Gedanken das Andenken von Jonathan, und sie ließ zerknirscht den Kopf hängen.
Plötzlich fiel ihr auf, wie still es im Raum geworden war, und sie blickte langsam auf. In Hannahs Augen standen Tränen. „Oh, Annabelle, es tut uns leid.“ Ihre Stimme zitterte.
Ein starkes Bedauern zog über Patricks Gesicht. Er kniete neben ihr nieder. „Bitte vergib uns, dass wir so albern waren. Bei meiner Ehre, ich hatte nie die Absicht, dich zu verletzen. Das wollte keiner von uns. Frauen sind nicht sündiger als Männer. Ich wollte Hannah nur aufziehen, weil sie meine Predigt nicht …“
Annabelle hob die Hand, als ihr bewusst wurde, welches Missverständnis hier vorlag. „Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Das ist es nicht. Nichts von dem, was ihr gesagt habt, hat mich verletzt.“ Sie lächelte Patrick an und dann auch Hannah. „Es ist nur so, dass … das, was ihr beide füreinander empfindet …“ Sie schluckte in der Hoffnung, den Kloß in ihrer Kehle zu vertreiben. „Ich habe so etwas noch nie … noch nie erlebt.“ Annabelle zögerte, da sie Jonathans Andenken auf keinen Fall entehren wollte. „Jonathan und ich … zwischen uns war es einfach nicht so.“ Sie atmete schnell ein. „Ich komme mir egoistisch vor, weil ich so etwas auch nur denke , geschweige denn, es
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