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Hoffnung am Horizont (German Edition)

Hoffnung am Horizont (German Edition)

Titel: Hoffnung am Horizont (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamera Alexander
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Minuten später kam sie mit leeren Händen zurück und zuckte entschuldigend mit den Achseln. „Es tut mir leid, aber hinten habe ich auch nichts für Sie gefunden.“
    Er zögerte. Vielleicht müsste er die Sache anders anpacken. „Können Sie mir vielleicht sagen, ob es eine Adresse gibt, an die Post für Mr Jonathan McCutchens nachgesandt werden soll? Er wohnte bis vor ein paar Monaten hier.“ Obwohl Matthew die Hütte aus zwei Zimmern, in der sein Bruder und diese … Frau … gewohnt hatten, kaum als Wohnung bezeichnen konnte.
    Die Angestellte holte bereits eine lange, schmale Schachtel. „Einen Moment bitte, ich sehe nach …“
    Matthew wartete, während sie die Papiere durchsuchte. Johnny war immer ein eher impulsiver Mensch gewesen. Einige bezeichneten ihn vielleicht als unüberlegt, aber Matthew bewunderte Johnnys Furchtlosigkeit und war zu der Überzeugung gelangt, dass sein Bruder trotz der besten Absichten manchmal einfach nicht genug nachdachte, bevor er handelte. Meistens ging es aber trotzdem gut für ihn aus.
    Matthew war im Windschatten von Johnnys Fehltritten aufgewachsen und war entschlossen gewesen, vorsichtiger zu sein und nicht die gleichen Fehler zu machen. Er hatte es auch geschafft, die Fallen, in die Johnny getappt war, zu umgehen. Besonders in Bezug auf Frauen. Schon als junger Mann hatte Matthew erkannt, dass Gott ihm ein besonderes Maß an Selbstbeherrschung geschenkt hatte. Dafür war er dankbar. Das hieß nicht, dass er nicht auch mit den ganz natürlichen Wünschen eines Mannes zu kämpfen hatte.
    Es gab sogar viele Zeiten, in denen der Gedanke, sich mit einer Frau zu vereinen, ihn ganz bestimmte. Das Verlangen in ihm war stark, aber er wusste, dass Gott dieses Verlangen in der Ehe stillen wollte. Er hatte sich vor langer Zeit entschieden zu warten, obwohl es manchmal viel Kraft kostete und Johnny ihn, als sie noch jünger gewesen waren, deshalb gnadenlos aufgezogen hatte.
    Aber im Moment hatte er einer Frau sowieso nichts zu bieten. Besonders einer Frau, die so gut und freundlich zu sein schien wie die junge Frau, die ihn jetzt hinter dem Schalter anschaute.
    Sie zuckte ihre schlanken Schultern. Ihr Lächeln wurde schwächer, aber nicht das Funkeln in ihren Augen. „Es tut mir leid, aber wenn Sie morgen wiederkommen, habe ich vielleicht etwas für Sie.“
    „Trotzdem vielen Dank, Madam“, sagte Matthew und hatte es plötzlich eilig zu verschwinden. „Das war sehr nett von Ihnen.“ Er tippte an seinen Hut und sah ihr nicht mehr in die Augen.
    Als er auf den Gehweg hinaustrat, fiel sein Blick auf Hudsons Herrenschneiderei auf der gegenüberliegenden Straßenseite. In diesem Geschäft hatte Kathryn Jennings einmal gearbeitet. Er drehte sich um und schritt in die andere Richtung davon. Doch als er um die nächste Ecke bog, entfachte der Duft von frisch gebackenem Brot und gebratenem Fleisch seinen Appetit. Sein Magen knurrte genauso stark vor Hunger, wie sein Versagen seit einigen Monaten an seinem angeschlagenen Stolz nagte.
    Er zog den Zettel aus seiner Tasche und trat in eine Seitengasse, um ihn noch einmal zu lesen. Der Name auf der Anzeige kam ihm aus irgendeinem Grund bekannt vor, aber er wusste nicht genau, woher er ihn kannte. Er hatte immer an Zeichen geglaubt, und obwohl es eine Weile her war, seit er dieses innere Drängen das letzte Mal gespürt hatte, war dieses Gefühl sicher von Gott, der ihm einen neuen Weg bereitete und ihm eine zweite Chance gab.
    Matthew nahm seinen Hut ab und betrachtete mit einem Stirnrunzeln den Straßenstaub, der darauf lag. Er fuhr sich mit seinen schwieligen Fingern durch die Haare. Sie waren für seinen Geschmack zu lang, und sein Bart, den er seit einem Monat nicht mehr abrasiert hatte, verlieh ihm ein ungepflegtes Aussehen. Er bezweifelte, dass er in diesem Aufzug bei der Person, die diese Anzeige aufgegeben hatte, den Eindruck erwecken würde, er sei der richtige Mann für diese Aufgabe. Als er die letzten paar Münzen in seiner Tasche zählte, wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er nicht mehr viele Alternativen hatte.
    Zwei Stunden später verließ er in seiner letzten sauberen Kleidung den Friseurladen. Er fuhr mit der Hand über sein glattes Kinn und atmete den Geruch von Rasierwasser ein. Mit neuem Haarschnitt, frisch rasiert und sauber gebadet, machte sich Matthew auf den Weg durch die Stadt zu der Adresse, die in der Anzeige angegeben war. Da er kein Geld mehr übrig hatte, um seinen Hunger zu stillen, hielt er am Fountain

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