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Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition)

Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition)

Titel: Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Levison
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die ganze Strecke klassische Musik. Der Hotel-Kasper ist auch wieder da, um mir die Tür aufzuhalten, und nach einer beruhigenden Liftfahrt liege ich wieder auf meiner Phantasiepritsche und starre auf die eingebildeten weißen Wände.

Kapitel vierzehn
     
    Ein Typ namens Terry holt mich am nächsten Morgen um acht Uhr in einem abgefuckten Lastwagen ab, und wir machen uns auf den Weg, um den ganzen Tag lang Häuser zu reinigen. Als ich ihn letzte Nacht vom Hotel aus anrief, sagte er, er kenne mich aus den Nachrichten, und er sei froh, mich als Mitarbeiter zu haben. Das ist eine nette Abwechslung zu den Reaktionen, die ich bisher sonst so bekommen habe. Als er mich abholt, meint er, das sei definitiv das erste Mal, dass er einen Mitarbeiter von einem Viersternhotel abholt.
    »Ich muss mir eine neue Bude suchen«, sag ich. Auch wenn ich bald meine Entschädigung bekomme, will ich mir auf Dauer nicht leisten, 285 Dollar pro Nacht dafür auszugeben, dass mir ein Typ die Türen auf- und zumacht.
    »Schau mal, ob du eine der Wohnungen willst, in denen wir arbeiten«, sagt Terry. »Die sind garantiert frei.«
    Ich frage mich, warum wir Häuser reinigen, die »garantiert frei« sind, aber das werde ich wohl noch früh genug rausfinden, also sage ich vorerst nichts. Wir bleiben stehen und nehmen einen anderen Mann auf, einen Mexikaner namens Omar, dann bleiben wir noch einmal an einem Gemischtwarenladen stehen, um Kaffee zu trinken und fürs Mittagessen einzukaufen. So weit, so gut.
    Terry und Omar arbeiten seit zwei Jahren zusammen. Das ist insofern eine gute Neuigkeit, als es auf eine gewisse Arbeitsplatzsicherheit hinweist, gerade in einem Gewerbe mit so viel Fluktuation wie die Gebäudereinigung. Beide Männer scheinen ziemlich lockere Typen zu sein, und auf unserer Fahrt zum Ziel holt Omar einen Joint raus, zündet ihn an und reicht ihn mir weiter.
    »Ich würde gerne, danke, aber ich glaube, ich schaff mir lieber erstmal meine Rechtsprobleme vom Hals.«
    Er nickt. Er weiß, wer ich bin, und er reicht den Joint an Terry weiter, der einen Zug nimmt und ihn fragt: »Sag mal, wieso bekommt ihr Mexikaner immer ein derart beschissenes Gras?«
    »Ach leck mich doch, Mann. Wenn du’s nicht willst, gib es zurück.«
    Die Kabine ist voller Rauch, als wir in eine neu errichtete Wohnhaussiedlung einbiegen. Die meisten Häuser scheinen leer zu sein, und die am Ende dieser Straße sind nur halb fertig gebaut. Der Beton der Gehsteige und Zufahrtstraßen schimmert in hellem Weiß, noch ganz ohne die üblichen wetterbedingten Flecken und Abnutzungen. Terry bleibt vor einem brandneuen Neureichenhaus stehen, einem riesigen, dreistöckigen Ding mit Doppelgarage und Panoramafenstern zur Straße raus. Im glänzenden Fensterglas sehe ich mich selbst gespiegelt, wie ich aus dem Lastwagen aussteige, hinter der Fensterscheibe ist der Durchblick frei bis zur Rückseite des Hauses.
    »Terry, sag, bist du dir sicher, dass hier jemand wohnt? Sieht ja ganz leer aus.«
    Omar und Terry lachen. »Schauen wir doch mal«, sagt er.
    Als ich sehe, dass an der Tür ein Bescheid vom Sheriff befestigt ist und der Eingang mit einem grauen Zusatzschloss gesichert ist, geht mir ein Licht auf. »Sind die Leute hier rausgeschmissen worden, oder was?«
    Terry lacht noch einmal, während er das Plastikschloss aufsperrt und dann die Eingangstür öffnet. Beim Eintreten strömt uns ein Schwall warmer, abgestandener Luft entgegen. »Das ist unser Job, Mann. Wir reinigen Häuser nach Delogierungen und bereiten sie für den Wiederverkauf vor. Das hier ist in ziemlich gutem Zustand, wie es aussieht.«
    Er geht rüber zum Thermostat und legt einen Schalter um, woraufhin sich die Klimaanlage lärmend in Gang setzt. »Bevor ich wo zu arbeiten anfange, sorge ich dafür, dass die Jungs vom E-Werk den Strom einschalten«, sagt er. »Du glaubst ja nicht, wie heiß es in diesen Häusern wird, wenn die Klimaanlage aus ist.« Er klatscht in die Hände und sagt zu mir und Omar: »Dann sehen wir uns erstmal um.«
    Es sind keine Möbel da, doch überall liegt allerhand Zeug rum. In einem Zimmer Kinderspielsachen und offene Malbücher, in einem anderen ein Baseball-Handschuh, ein Halstuch, Schreibstifte und Münzen verstreut am Boden. Die Kleiderschränke sind mit Kleiderbügeln angefüllt, im Badezimmer stehen noch halbvolle Shampoo-Flaschen und Zahnpastatuben neben dem Waschbecken. Man bekommt einen Eindruck, als hätte die Familie das Haus mitten in der Nacht Hals über Kopf

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