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Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition)

Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition)

Titel: Hoffnung ist Gift: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Levison
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Gesundheitsgefährdung geworden sind.
    Nachdem die Arbeiter von der Bezirksverwaltung gegangen sind und wir es uns in den Liegestühlen am Beckenrand bequem gemacht haben, kommt ein Postbote durchs Gartentor reinspaziert. »Hallo, Leute«, ruft er uns zu. »Ich wollte fragen, ob ich mal kurz reinkann, ein paar Sachen holen. Ich glaube, ich hab im Medikamentenschrank ein paar Arzneien vergessen, die meine Frau benötigt.«
    Wir richten uns kerzengerade auf, als wir mitkriegen, dass das der ursprüngliche Eigentümer des Hauses ist – und wir fläzen genüsslich in seinen Liegestühlen. Das sind – oder waren zumindest – seine Stühle, und ich erwarte mir eine aggressive Reaktion von seiner Seite, doch in seinem Gesicht drückt sich nur Scham aus.
    Terry hat zwar die Anweisung, niemand ins Haus zu lassen, aber alles, was der Eigentümer selbst mitnimmt, ist ein Ding weniger, um das er sich kümmern muss, also lässt er es zu.
    »Mach nur«, sagt er. Der Mann geht also in sein Ex-Haus, beinahe auf Zehenspitzen, um uns ja nicht zu stören. Wir drei können uns nicht mehr so recht entspannen. Irgendwie unheimlich, im enteigneten Ex-Eigentum fremder Leute rumzuhängen. Die Stühle da hat er wahrscheinlich vor nicht allzu langer Zeit gekauft, vielleicht bei einer nachmittäglichen Einkaufsfahrt mit seiner Frau und den Kindern. Ich stelle mir vor, wie er sie aussucht, in seinen SUV lädt und sich zu Hause darin räkelt, wohlgefällig sein kleines Königreich überblickend, wo die Kinder sich im frischen, blauen Poolwasser vergnügen. Nur wenige Monate später liegen ein paar Typen, die er nie zuvor gesehen hat, in diesen Stühlen, bevor sie diese vors Haus legen, damit die Heilsarmee sie abholt.
    »Geht dir das nicht manchmal an die Nieren?«, frage ich Terry.
    »Doch. Ich hab alte Frauen gesehen, Mütter, weinende Menschen, die den Sheriff anflehen. Früher sind ich und Omar immer mit dem Sheriff gekommen. Jetzt warten wir, bis er die Leute aus dem Haus gebracht hat. Wir haben das nicht mehr ausgehalten, all die schluchzenden Menschen.«
    In diesem Augenblick kommt der Postbote die Stiegen runter, in der Hand ein paar Pillenfläschchen. »Danke auch, Leute«, sagt er im Hinausgehen.
    »Hallo«, ruf ich im nach, und er dreht sich um. »Wo wohnt ihr jetzt eigentlich?« Omar wirft mir einen Blick zu, aus dem ich schließe, dass das eher keine coole Frage war. Nachdem ich gerade ein Erlebnis hinter mich gebracht habe, über das keiner mir Fragen zu stellen wagt, denke ich, ich kann mir in Fragen des Taktes ein paar Freiheiten erlauben.
    »Wir bleiben noch einen oder zwei Tage im Minivan, bis meine Schwiegermutter ihr Haus für uns hergerichtet hat«, sagt er. Er spricht leise und versucht, uns nicht anzuschauen, woraus ich schließe, dass er möglicherweise nicht die Wahrheit sagt. Um seinetwillen hoffe ich, dass es diese Schwiegermutter mit Haus wirklich gibt. »Wir stehen drüben am Highschool-Parkplatz. Sind beileibe nicht die Einzigen da drüben.«
    Er geht, und das Gartentor fällt hinter ihm ins Schloss. Schon seltsam, wenn die ganze Familie im Auto lebt, während sie hier, ein paar Meilen entfernt, ein leeres Haus stehen haben, auch wenn sie sich das nicht leisten können. Sie könnten sie wenigstens noch ein paar Tage drin wohnen lassen. Aber Terry schüttelt den Kopf.
    »So funktioniert das nun mal nicht, mein Junge«, lacht er. Auch Omar lacht, und wir gehen zurück ins Haus, wo Omar im Schrank ein Radio findet, das er volle Lautstärke aufdreht. Bevor er seinen Sender mit Salsamusik findet, hören wir jemanden mit einem englischen Akzent irgendwelche Finanznachrichten runterleiern. Der Dollar könnte gegenüber dem Yuan steigen und gegenüber dem Yen fallen – aber pleite ist man in jeder Währung gleich. Ich schmeiße ein Schaukelpferd für die Heilsarmee in den Vorgarten.
     
    Nach drei Tagen mit Terry und Omar wird mir bewusst, dass dieser Job mich glücklich macht. Ich wache auf, muss irgendwo sein, habe etwas zu tun, und kann mich mit Leuten unterhalten, die weder einen Stellenbewerber zerhackt noch eine Ehefrau erwürgt haben. Genau genommen kommt mir dieser Gedanke, als ich an meinem dritten Arbeitstag gerade dabei bin, in Oakmont einen Kirschholztisch zu zertrümmern. Als der großartige Tisch in kleinen Teilen über den cremefarbenen Teppich verstreut daliegt, empfinde ich eine Befriedigung, wie ich sie ein ganzes Jahr lang nicht gekannt habe.
    Der Tisch gehörte einem jungen Schreiner, der sich ein

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