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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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schließlich voll mit Leuten, die Arbeit gefunden haben, warum sollte das denn plötzlich unmöglich sein?
    Lachen. Reden. Scherzen. Langsam wendet sie den Kopf und sieht ein paar Mädchen Arm in Arm auf den Platz zugehen, sieht die fröhlichen Blicke und die gleichartigen, braunen A4-Umschläge in ihren Händen. Es steht ihnen auf die Stirn geschrieben, dass sie direkt von ihrer Schulweihnachtsfeier kommen. So einen Umschlag hätte sie heute selbst bekommen sollen – Zeugnis und Informationen über den Beginn des nächsten Halbjahres – und wäre dann von derselben Erleichterung und demselben Freiheitsgefühl erfüllt gewesen. Wenn sie heute Morgen zum Ullvi-Gymnasium gegangen wäre.
    Ach was, jetzt muss sie sich aber wirklich zusammenreißen.
    Als ob sie zusammen mit ihren Klassenkameradinnen in Köping um die Häuser gezogen wäre. Als ob sie gefeiert hätte und das Leben so selbstverständlich und herrlich
gefunden hätte, wie das gewöhnliche, geliebte Menschen tun.
    Hahaha. Sie hätte wie ein Klotz zwischen ihren ach so netten Klassenkameraden in der Aula gesessen und an den Floskeln des Rektors über gute Kameradschaft und Gemeinschaft gewürgt. Hätte mit brennenden Wangen dagesessen, den Blick auf den Boden gerichtet, und sich nach der Veranstaltung nur im Flur herumgedrückt.
    Vielleicht ist die Schule gar nicht das Schlimmste. Vielleicht hatte der Herbst im Gymnasium ihr nur gezeigt, was zu Hause fehlte, was die anderen hatten und sie nicht, und wie traurig anders sie doch war. Als sie klein war, hatte sie ein paar Spielkameraden gehabt, aber in den letzten Jahren war sie immer allein gewesen. Die anderen in der Klasse fanden sie komisch, und das war sie ja auch.
    Aber das war nicht so schlimm. Damit konnte sie umgehen.
    Sie hätte sich nach der Abschlussfeier verzagt auf dem Flur herumgedrückt, denn die Aussicht auf drei Wochen Weihnachtsferien alleine mit Großmutter und dem Fernseher, das war es, was so richtig wehtat. Das peinliche Geheimnis. Und das Schlimmste: Das Gefühl, unerwünscht zu sein, im eigenen Zuhause die ganze Zeit nur im Weg zu sein.
    Ein Halbjahr auf dem Ullvi war genug. Sie ist nicht wegen der Schule heute Morgen in den Zug gestiegen, doch nicht mehr dorthin gehen zu müssen, das war das Sahnehäubchen obendrauf. Jonna schickt den kichernden Mädchen in Weihnachtsferienlaune einen letzten Blick hinterher und denkt, dass sie schon längst aus Kolsva hätte abhauen sollen.
    Aber wenigstens hat sie es jetzt gemacht. Endlich.
    »Sergels torg«. Ein Schild mit dem Namen des schwarz-weiß karierten Platzes, und schon spürt sie wieder diese warme Freude. Verdammt noch mal, sie hat keine Zeit, sich jetzt selbst zu bemitleiden und über irgendwelchen alten Scheiß nachzudenken. Am Ende hatte sie kapiert, dass sie abhauen musste, und jetzt gibt es eine Menge praktischer Dinge zu regeln, bevor es Nacht wird. Alles, was sie heute Morgen von zu Hause mitgenommen hat, sind die Schultasche, die Kleider, die sie auf dem Leib trägt, und zweihundertdreißig Kronen, die sie glücklicherweise noch vom Schulgeld übrig hatte.
    Sehr gut, all diese Straßenschilder, sie wird schon lernen, hier zurechtzukommen. Als Allererstes wird sie sich einen
Job besorgen, um Geld für die Miete zu verdienen, und dann wird sie sich eine Unterkunft suchen, eine Wohnung oder ein Zimmer, in dem sie wohnen kann.
    *
    »Kommt und kauft!«
    Die Warmluftschleuse, der Eingang zu einer großen Einkaufsgalerie. Jonna steht da und wärmt sich, stampft mit ihren dünnen Converse-Kopien auf den Steinplatten und versucht, Leben in ihre Hände zu hauchen, während sie zu der Frau hinüberschielt, die da ruft. Sie scheint auch irgendwie gestrandet zu sein. Warum sollte sie sonst so viel Zeug dabeihaben? Die Frau steht ihr genau gegenüber, auf der anderen Seite des Menschenstroms, und verkauft eine Zeitung, die irgendetwas mit »Situation« heißt. Dabei ruft sie mit der heiseren und trägen Stimme einer Alkoholikerin: »Kommt und kauft, kommt und kauft! Extra dick… die Weihnachtsausgabe.«
    Doch alle Leute rennen nur gestresst vorbei in die Läden, ohne Jonna oder die Zeitungsverkäuferin eines Blickes zu würdigen. Ein paar Jungs bleiben stehen und warten auf einen Kumpel, doch sie starren die Frau nur angeekelt an, die werden sicher keine Zeitung von ihr kaufen. Sie sieht aber auch versifft aus, bestimmt hätte sie mehr Chancen, wenn auf ihrer Jacke nicht große Brandflecken auf der Brust prangen würden. Man könnte die

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