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Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Hoffnung: Roman (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Anderberg Strollo
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erwidert ihn, woraufhin die Frau einen Schritt näher kommt.
    »Oder kann man von dir vielleicht eine Zigarette schnorren?«
    »Nein, aber … ist das hier Ihr Job?«
    »Ich bin obdachlos.«
    »Eine einzige Zeitung verkaufen?«
    »Diese Zeitung wird von Obdachlosen in Stockholm verkauft.«
    Ach so. Jonna nickt und stellt die Tasche zwischen sich und die Frau auf den Boden. Sie zögert ein wenig, ehe sie die Frage stellt, die ihr durch den Kopf geht: »Verdient man da gut? Weil … ich bin auch auf ’ne Art obdachlos.«
    Wobei obdachlos vielleicht übertrieben ist. Sie braucht einfach nur Hilfe, um eine neue Arbeit zu finden. Und wenn diese versiffte Person hier einen Job gefunden hat, dann dürfte ihr das doch wohl auch gelingen, eine einzige Zeitung zu verkaufen kann ja nicht so schwer sein. Sie wühlt in ihrer
Tasche nach der Tüte mit den Muffinresten, hält sie der Frau hin und erklärt, dass sie leider keine Zigaretten hat.
    »Woher kommst du?«
    Die Frau ignoriert die Muffintüte, hebt aber das Kinn ein wenig und sieht Jonna forschend an.
    »Bist du aus Norrland?«
    »Was? Nein, natürlich nicht.«
    Hallo? Kann die jetzt vielleicht mal die Muffins nehmen? Jonna hält die Tüte wie einen Schild vor sich, weicht dem Blick der Frau aus und bereut schon, dass sie von sich erzählt hat, und dann noch dieser Person. Wie könnte die denn schon Jonna helfen, was kann eine obdachlose Alte ihr sagen oder für sie tun?
    »Fahr zurück.« Die Frau macht noch einen Schritt vor und drängt damit Jonna in die Ecke.
    »Egal wo du herkommst, du hast hier NICHTS zu suchen, ist das klar?«
    Jonna versucht, sich an der Alten vorbeizuschieben, aber die stützt rechts und links von Jonna ihre Hände gegen die Wand und schnaubt ihr direkt ins Gesicht, sodass die Spucke spritzt: »Hör mir mal gut zu, Stockholm ist nichts für kleine Kinder. Weiß deine Mama, dass du hier bist?«
    Natürlich. Jonna nickt, wendet das Gesicht ab und versucht, sich wegzuducken.
    »Äh. Und dein Papa auch?«
    »Jetzt lassen Sie mich doch …«
    Am Ende gelingt es ihr, unter den Armen der Frau durchzuschlüpfen. Die Frau greift nach Jonnas Schulter, doch die reißt sich los, verschwindet im Gewühl und hört noch, wie die Alte ihr nachruft: »DU bist diejenige, die hier verliert. Denk an meine Worte. DU UND SONST NIEMAND!«

2
    Dann geschieht etwas Seltsames. Jonna tritt wieder in den Schnee auf der Hamngatan hinaus, eilt von der Galerie zum Zebrastreifen und zählt und zählt. Dreißig, einunddreißig, zweiunddreißig. So schlimm war es nun auch wieder nicht! Großmutter hat schließlich auch ihre Ausbrüche, wenn sie betrunken ist, und da muss man sich gar nicht darum scheren, das weiß sie doch. Sie läuft und zählt, die Ampel springt auf Grün, und sie folgt dem Menschenstrom auf die Fahrbahn, und nur zufällig sieht sie nach links zu den Treppen, die zum Sergels torg hinunterführen. Und da fällt ihr Blick auf eine Person, die sie innehalten lässt. Wie seltsam, ist das nicht …?
    Jetzt steht sie auf der Verkehrsinsel in der Mitte der Straße und reckt den Hals, um besser sehen zu können. Kann das sein? Sie sah ihr zumindest unglaublich ähnlich! Doch da kommt schon ein langer Bus, und als der vorbeigefahren ist, hat das Mädchen an der Treppe sich umgedreht. Wie hieß sie noch? Sie sah wirklich genau so aus! Die Ampel schaltet auf Grün, und Jonna reckt sich in der Hoffnung, dass das Mädchen an der Treppe sich noch einmal umdreht, aber das tut es nicht.
    »Oh, Entschuldigung.«
    Sie wird von einem dicken Wollmantel vorwärtsge schubst, stolpert über ihre eigenen Füße, um dann von einem roten Kinderwagen angefahren zu werden, aber das spürt sie kaum, denn jetzt fällt es ihr ein: Angelika Andersson, so hieß sie. Ein älteres Mädchen von der Malma-Schule in Kolsva, eigentlich ist das unmöglich, aber sie scheint es doch zu sein, hier im Schneechaos.
    Das ist wirklich seltsam. Jonna erinnert sich nicht einmal mehr, wann sie sich zuletzt gesehen haben. In der Mittelstufe? Als sie selbst in die Fünfte ging, und sie denselben Schulhof benutzten? Haben sie sich überhaupt je gesehen? Sie starrt den Rücken des Mädchens an, und ihr gehen Bilder aus dem Jahrbuch der Schule durch den Kopf, doch keine anderen Bilder, keine lebendigen. Nur die aus dem Jahrbuch von damals, als Jonna in die Fünfte ging und Angelika Andersson nach der Neunten die Schule verlassen hat.
    Von hinten sieht sie zumindest so aus. Blondes, gelocktes Haar und einen etwas

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